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Die letzte Einheit: Roman (German Edition)

Die letzte Einheit: Roman (German Edition)

Titel: Die letzte Einheit: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Scalzi
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Tagesordnung für den gesamten Gipfel über Bord zu werfen. Das Leasingangebot der Kolonialen Union für diese Station hat alles durcheinandergebracht, bevor man mit irgendwelchen Verhandlungen beginnen konnte.«
    »Was genau das ist, was die Koloniale Union damit erreichen wollte«, sagte Wilson. »Jetzt redet niemand mehr über Entschädigungszahlungen an die Erde, weil sie so lange kleingehalten wurde.«
    »Sie reden immer noch darüber, aber im Grunde interessiert es niemanden mehr«, sagte Schmidt.
    »Und wer waren die ersten Anwärter?«, fragte Wilson und nahm einen weiteren Schluck von seinem Bier.
    »Die Vereinigten Staaten, was allerdings keine große Überraschung ist. Aber um den Anschein der Einseitigkeit zu vermeiden, reden sie darüber, Kanada, Japan und Australien für ein gemeinsames Angebot an Bord zu holen. Die Europäer werfen alles in einen Topf, genauso wie China und die Sibirischen Staaten. Indien tritt im Moment noch allein auf. Der Rest ist ein einziges Chaos. Botschafterin Abumwe hat Anfragen aus den meisten Staaten Afrikas und Südostasiens und versucht, Termine mit Dreier- oder Vierergruppen zu machen.«
    »Also werden wir vier oder fünf Tage damit beschäftigt sein, worauf wir dann vorschlagen, dass die Diplomaten von der Erde in ihre Heimatländer zurückkehren, um ihre offiziellen Angebote einzureichen und sie in einer zweiten Verhandlungsrunde vorzustellen. Es wird zu einem ersten Ausscheidungsverfahren kommen, das zu einer Verschiebung von Allianzen und Änderungen der Angebote führt, und die Situation wird sich für die Koloniale Union immer vorteilhafter entwickeln, bis der gesamte Planet am Ende genau das tun wird, was wir wollen, nämlich uns wieder mit Soldaten und gelegentlichen Kolonisten beliefern.«
    »Das scheint der Plan zu sein.«
    »Gut gemacht, KU «, sagte Wilson. »Das nenne ich wahre Realpolitik.«
    »So viel zum Ergebnis meiner Bemühungen«, sagte Schmidt. »Und was hast du erreicht?«
    »Ich?«, fragte Wilson. »Ich war hier.« Mit einer vagen Handbewegung deutete er auf die Bar.
    »Ich dachte, du solltest dich mit den amerikanischen Militärtypen treffen.«
    »Ich habe mich hier mit ihnen getroffen. Mit Ausnahme des einen, mit dem ich abspringen soll. Anscheinend wurde er aufgehalten und kann erst später zu mir stoßen.«
    »Wie ist es gelaufen?«, fragte Schmidt.
    »Es war ein Haufen Soldaten, die gesoffen und Kriegsgeschichten erzählt haben«, sagte Wilson. »Langweilig, aber angenehm und umgänglich. Nachdem sie gegangen waren, bin ich geblieben und höre nun den Leuten zu, die hier hereinkommen und über die Ereignisse des Tages reden.«
    »Dafür ist es ein wenig laut.«
    »Du hast eben keine übermenschlichen, gentechnisch verbesserten Ohren. Und keinen Computer im Kopf, der alles herausfiltern kann, was du nicht hören willst.«
    Schmidt lächelte. »Also gut. Und was hörst du in diesem Moment?«
    »Abgesehen von deinem Gejammer, weil du mir ein Bier holen musstest«, sagte Wilson, »sitzen hinter mir ein niederländischer und ein französischer Diplomat, die sich fragen, ob die Europäer gemeinsam mit den Russen für die Station bieten sollten, oder ob die Russen sich lieber auf altbewährte Allianzen verlassen und sich mit den Sibirischen Staaten und China zusammentun. Und links hinter mir versucht ein amerikanischer Diplomat schon seit zwanzig Minuten, eine indonesische Diplomatin anzugraben, und scheint einfach nicht zu kapieren, dass er heute Abend nichts erreichen wird, weil er ein absoluter Volltrottel ist. Und mir genau gegenüber sitzen vier Soldaten aus der Union der Südafrikanischen Staaten, die sich seit einer halben Stunde betrinken und sich seit etwa zehn Minuten überlegen, wie sie eine Prügelei mit mir provozieren und es so aussehen lassen könnten, als hätte ich angefangen.«
    »Moment, was?«, sagte Schmidt.
    »Wirklich«, sagte Wilson. »Ich bin nun mal grün, wie man fairerweise eingestehen muss. Ich falle in einer Menschenmenge auf. Anscheinend haben diese Leute gehört, dass Soldaten der Kolonialen Verteidigungsarmee knallharte Kämpfer sein sollen. Aber sie sehen mich an und können es sich nicht vorstellen. Nein, Sir, es ist ihnen nicht im Geringsten klar. Also wollen sie eine Rauferei mit mir anzetteln, um sich davon zu überzeugen, wie hart ich wirklich bin. Zweifellos nur aus reiner Neugier.«
    »Was willst du dagegen tun?«, fragte Wilson und blickte zu den Soldaten hinüber, von denen Wilson sprach.
    »Ich werde weiter

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