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Die letzte Einheit: Roman (German Edition)

Die letzte Einheit: Roman (German Edition)

Titel: Die letzte Einheit: Roman (German Edition)
Autoren: John Scalzi
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ihm.
    »Ja, aber mach dir deswegen keine allzu großen Hoffnungen«, antwortete er laut seinem Gehirn. »Du wirst die Tür trotzdem nicht aufkriegen, ohne eine Hand zu verlieren.«
    Gate sechs explodierte.
    Unmittelbar danach war Schmidt sich nicht sicher, ob seine Ohren durch die Druckwelle taub geworden waren oder weil die gesamte Luft in dieser Sektion, in der sich Gate sechs und sieben befanden, in den Weltraum hinausgesaugt wurde, zusammen mit Goosen, Pandit und Mothudi und allen anderen, die an Gate sechs randaliert hatten. Dann spürte er, wie die Luft in seinen Lungen durch seine Lippen nach draußen gedrückt wurde, und beschloss, dass jetzt alles egal war. Er griff nach dem Erste-Hilfe-Kasten, wickelte sich die Decke mit der einen Hand so fest wie möglich um die obere Körperhälfte und zog sich mit der anderen die Maske mit dem Sauerstoffvorrat über Gesicht und Mund.
    Die Maske beschlug im nächsten Moment. Schmidt verabreichte sich eine schnelle Dosis Sauerstoff und bemühte sich, nicht in Panik zu geraten.
    Eine Minute später war es in der Sektion völlig still geworden, und Schmidt spürte, dass ihm immer kälter wurde. Er stand von der Bank auf, unter der er gehockt hatte, und ging zur Tür von Gate sieben. Sie ließ sich ohne allzu großen Widerstand öffnen.
    Auf der anderen Seite lag Kruger: zyanotisch, fingerlos, gefroren und selbst im Tod mit wütendem Gesichtsausdruck. Schmidt wich ihm aus und lief, so schnell er konnte, die Rampe hinunter, während seine blauen Finger die Weltraumdecke und die Atemmaske festhielten.
    Auf dem Shuttledeck von Gate sieben hatten sich mehrere Türen geöffnet, die zu unterirdischen Verliesen zu führen schienen: den Rettungskapseln. Schmidt wählte die nächstgelegene aus, stieg ein und schloss das Portal mit zitternden Händen. Dann registrierte die Kapsel das Vakuum und die Eiseskälte und blies Atemluft und Wärme ins Innere. Schmidt schrie auf und zitterte.
    »Start der Kapsel in fünfzehn Sekunden«, sagte eine Computerstimme. »Schnallen Sie sich bitte an.«
    Schmidt, der immer noch heftig bibberte, griff nach oben und zog die gepolsterten Gurte zu sich herunter, während die Rettungskapsel die Sekunden abzählte. Er verlor das Bewusstsein, bevor die Stimme bei drei angelangt war, und verpasste den Start.
    Lowen schrie vor Erleichterung, als die automatische Stimme die Bereitschaft der Rettungskapseln bekannt gab, und wollte auf eine zugehen, nachdem sich die Korridore auf diesem Deck geöffnet hatten. Wilson hielt sie zurück.
    »Was soll das?«, brüllte sie ihn an und zerrte an seiner Hand.
    »Wir haben die Möglichkeit, die Station auf anderem Wege zu verlassen«, erklärte Wilson ihr. »Andere Leute können das nicht.«
    Lowen zeigte auf die Zugänge der Rettungskapseln. »Dieser Weg wäre mir lieber. Ich habe lieber etwas um mich herum, wenn ich mich in den Weltraum hinauskatapultieren lasse.«
    »Dani«, sagte Wilson, »es wird funktionieren. Vertrau mir.«
    Lowen wandte sich von den Rettungskapseln ab, aber sie schien ganz und gar nicht glücklich damit zu sein.
    »Wenn sie anfangen, diese Dinger zu starten, wird es hier vermutlich zu einem Druckverlust kommen«, sagte Wilson. »Lass uns weitermachen und die Anzüge schließen.« Er befestigte seinen Sauerstoffbehälter und zog sich dann die Kapuze über den Kopf.
    »Wie kannst du jetzt etwas sehen?«, fragte Lowen, während sie seine glatte Kopfbedeckung betrachtete.
    »Die Nanobots des Anzugs sind photosensitiv und übertragen ein Bild meiner Umgebung an meinen BrainPal«, sagte Wilson. Er kam zu ihr, um ihr mit dem Atemgerät zu helfen und ihre Kapuze zu versiegeln.
    »Großartig«, sagte Lowen. »Und wie soll ich etwas sehen?«
    Wilson hielt inne. »Ähm«, sagte er.
    »›Ähm‹?«, wiederholte Lowen. »Willst du mich verarschen , Harry?«
    »Hier«, sagte Wilson und sendete über seinen BrainPal Anweisungen an Lowens Anzug. Er versiegelte sich komplett und ließ nur die Augen frei. »Das müsste genügen, bis es losgeht.«
    »Wann wird das sein?«, fragte Lowen.
    »Ich wollte das Notprogramm starten, das schnell die Luft aus dem Deck ablässt«, sagte Wilson. »Aber jetzt werde ich damit warten, bis die Rettungskapseln draußen sind.«
    »Und dann werde ich blind sein«, sagte Lowen.
    »Tut mir leid.«
    »Bitte sprich die ganze Zeit zu mir, wenn wir auf dem Weg nach unten sind«, sagte Lowen.
    »Ähm«, sagte Wilson.
    »Schon wieder ein ›Ähm‹?«, fragte Lowen.
    »Nein, warte. Du hast
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