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Die letzte Einheit: Roman (German Edition)

Die letzte Einheit: Roman (German Edition)

Titel: Die letzte Einheit: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Scalzi
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Vertretung auf der Erde etabliert. Unsere Gesandten halten sich in fünf bedeutenden Nationalhauptstädten auf, und wir haben den Regierungen und den Bewohnern der Erde erklärt, dass ihnen, sollten sie keine Aussöhnung mit der Kolonialen Union wünschen, jederzeit die Option offensteht, sich der Konklave anzuschließen.«
    Diese Worte lösten Unruhe in der Versammlung aus, und das nicht ohne Grund. Die Koloniale Union hatte die Kriegsflotte der Konklave über der Kolonie Roanoke vernichtet, eine Flotte, die aus jeweils einem Schiff von jedem Mitgliedsvolk der Organisation bestand. Es gab kein Volk der Konklave, das nicht von Menschen verwundet worden war oder das sich nicht bewusst war, wie gefährlich nahe die Konklave unmittelbar nach diesem Debakel dem völligen Zusammenbruch gekommen war.
    Repräsentant Hado schien sich ganz besonders darüber aufzuregen. »Sie wären bereit, dieselbe Spezies in die Konklave aufzunehmen, die versucht hat, uns zu vernichten?«, rief er.
    Gau beantwortete die Frage nicht direkt. Stattdessen wandte er sich einem anderen Repräsentanten zu. »Repräsentant Plora«, sagte er. »Würden Sie sich bitte erheben?«
    Repräsentant Plora, ein Owspa, richtete sich auf spindeldürren Beinen auf.
    »Wenn ich mich recht erinnere, Repräsentant Hado, haben in nicht allzu ferner Vergangenheit die Elpri und die Owspa eine große Menge Blut vergossen, während sie versuchten, sich gegenseitig aus der Geschichte des Universums auszulöschen«, sagte Gau. »Wie viele Millionen Bürger Ihrer beiden Völker starben wegen des Hasses zwischen Ihnen? Und dennoch nehmen Sie beide nun friedlich an dieser erlauchten Versammlung teil.«
    »Wir haben uns gegenseitig angegriffen, nicht die Konklave«, sagte Hado.
    »Hier geht es um das Prinzip«, sagte Gau in einem Tonfall, der andeutete, dass er kaum glauben konnte, dass Hado ein solches Argument vorgebracht hatte. »Unzweifelhaft war es die Koloniale Union, die die Konklave angegriffen hat, nicht die Erde. Wenn wir der Erde oder ihren Bewohnern die Schuld an dem geben, was die Koloniale Union getan hat, verstehen wir nicht, wie die Erde in diesem Spiel benutzt wurde. Und um auf Ihre Eingangsfrage zurückzukommen, Repräsentant, je länger wir die Erde durch Diplomatie daran hindern, sich wieder mit der Kolonialen Union zu verbünden oder vielleicht sogar eine Mitgliedswelt der Kolonialen Union zu werden, desto länger halten wir die Menschen davon ab, in unserem Territorium Schaden anzurichten. Ist das nicht genau das, was Sie fordern?«
    Sorvalh beobachtete, wie Hado unruhig wurde. Das war natürlich ganz und gar nicht das, was er forderte. Er wollte, dass die Konklave die Menschheit in jedem Winkel des Universums auslöschte, in dem sie sich verkroch. Aber für den Moment sah es danach aus, dass Gau ihn in eine ausweglose Ecke gedrängt hatte. Und das, so vermutete Sorvalh, war einer der Gründe, warum er überhaupt diese lächerlichen Frage-und-Antwort-Runden abhielt. Weil er sehr gut darin war, seine Widersacher in die Ecke zu drängen.
    »Was ist mit den verschwundenen Schiffen?«, fragte eine andere Stimme, und alle, Sorvalh eingeschlossen, wandten sich Repräsentant Plora zu, der stehen geblieben war, nachdem man ihn aufgerufen hatte. Plora wurde sich plötzlich bewusst, dass er im Zentrum der allgemeinen Aufmerksamkeit stand, zog sich leicht zusammen, setzte sich aber nicht. »Es gab Meldungen, dass über ein Dutzend Schiffe aus Sonnensystemen der Konklave verschwunden sind, die an das Territorium der Menschen grenzen. Dafür können doch nur Menschen verantwortlich sein.«
    »Und wenn das so ist, warum haben wir noch nicht darauf reagiert?«, meldete sich Hado zurück, der seine Ecke nun wieder verlassen hatte.
    In diesem Moment blickte sich General Gau zu Sorvalh um. Sie widerstand dem Drang, ihm ihr »Ich habe es Ihnen doch gesagt«-Gesicht zu zeigen.
    »Ja, wir haben in den letzten Sur mehrere Schiffe verloren«, sagte General Gau. »Es waren hauptsächlich Handelsschiffe. In den betroffenen Systemen ist Piraterie jedoch nicht gänzlich unbekannt. Bevor wir den voreiligen Schluss ziehen, dass Menschen dahinterstecken, sollten wir die wahrscheinlichere Erklärung in Erwägung ziehen, dass Räuber – anscheinend Bürger der Konklave – dafür verantwortlich waren.«
    »Wie können wir uns dessen sicher sein?«, fragte Hado. »Haben Sie der Untersuchung dieser Vorfälle höchste Priorität eingeräumt, General? Oder sind Sie willens, die Menschen

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