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Die letzte Einheit: Roman (German Edition)

Die letzte Einheit: Roman (German Edition)

Titel: Die letzte Einheit: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Scalzi
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der Tat«, sagte Gau.
    »Glauben Sie wirklich, dass es so schwer sein könnte, sie auszulöschen?«, fragte Sorvalh.
    Gau zeigte ihr einen ungewöhnlichen Gesichtsausdruck. »Eine erstaunliche und überraschende Frage, die ausgerechnet von jemandem aus Ihrem Volk kommt«, sagte er.
    »Ich persönlich wünsche ihnen nicht den Tod«, sagte Sorvalh. »Zumindest nicht aktiv. Genauso wenig würde die lalanische Regierung einem Vernichtungsfeldzug zustimmen. Aber Sie haben Hado gegenüber angedeutet, dass sie ein Respekt einflößender Gegner wären. Ich bin neugierig, ob Sie wirklich davon überzeugt sind.«
    »Sind die Menschen imstande, sich gegen uns zu behaupten, Schiff gegen Schiff, Soldat gegen Soldat? Nein, natürlich nicht«, sagte Gau. »Selbst unsere Niederlage bei Roanoke, als über vierhundert Schiffe vernichtet wurden, war keine ernsthafte Schwächung unserer Kampfkraft. Es war jeweils ein Raumschiff von Dutzenden oder Hunderten, über die jedes unserer Mitgliedsvölker verfügt.«
    »Also sind Sie nicht davon überzeugt.«
    »Das habe ich nicht gesagt«, erwiderte Gau. »Ich sagte, dass sie keine Chance haben, wenn der Kampf Schiff gegen Schiff geführt wird. Aber wenn die Menschen gegen uns in den Krieg ziehen, wird es nicht Schiff gegen Schiff gehen. Wie viele menschliche Schiffe haben uns bei Roanoke angegriffen? Keins. Und dennoch wurden wir besiegt – und es war ein furchtbarer Schlag. Es wäre fast das Ende der Konklave gewesen, Hafte, nicht weil unsere materielle Kampfkraft beeinträchtigt wurde, sondern weil es eine schwere psychologische Niederlage war. Die Menschen haben nicht auf unsere Schiffe gezielt. Sondern auf unsere Einigkeit. Die Menschen hätten uns beinahe zerschlagen.«
    »Und Sie glauben, dass sie es wieder tun könnten?«, fragte Sorvalh.
    »Wenn wir sie unter Druck setzen? Warum sollten sie es dann nicht tun? Es wäre optimal für die Menschen, wenn sie die Nationen der Konklave wieder in Kriege gegeneinander stürzen könnten. Wir alle wären miteinander beschäftigt, während die Menschen ihre Kräfte sammeln würden. Die eigentliche Frage lautet nicht, ob die Menschen – die Koloniale Union – die Konklave angreifen und vielleicht vernichten könnte, wenn sie glauben, sich wehren zu müssen. Die eigentliche Frage lautet, warum sie seit Roanoke darauf verzichtet haben, es zu tun.«
    »Wie Sie selbst sagten, waren die Menschen damit beschäftigt, sich wieder mit der Erde zu versöhnen.«
    »Hoffen wir, dass sie sehr viel Zeit dazu brauchen«, sagte Gau.
    »Oder vielleicht haben sie den Krieg gegen die Konklave bereits begonnen«, gab Sorvalh zu bedenken.
    »Sie spielen auf die vermissten Schiffe an.«
    »Ja«, sagte Sorvalh. »So ermüdend Repräsentant Hado auch sein mag, wir dürfen das Verschwinden so vieler Schiffe in der Nähe des menschlichen Territoriums nicht leichtfertig ignorieren.«
    »Ich ignoriere es nicht. Der leitende Flottenrepräsentant lässt die Schauplätze der Vorfälle von Ermittlern absuchen und die Bevölkerung der bewohnten Welten in der Nachbarschaft befragen. Bislang haben wir keine Hinweise gefunden.«
    »Schiffe verschwinden nur sehr selten völlig spurlos. Wenn es keine Hinweise gibt, besagt allein das schon etwas.«
    »Doch es besagt nicht, wer dafür verantwortlich ist«, erwiderte Gau und hob eine Hand, als Sorvalh zu einer Bemerkung ansetzte. »Das heißt nicht, dass wir kein Geheimdienstnetz innerhalb der Kolonialen Union hätten, das Überstunden macht, um nach Verbindungen zwischen den Menschen und den verschwundenen Schiffen zu suchen. Wir arbeiten daran. Doch wenn wir etwas finden, werden wir diskret damit umgehen und vor allem ohne die Art von offener Kriegsführung, zu der Hado und seine Freunde in der Versammlung uns drängen wollen.«
    »Ihr Wunsch nach Subtilität wird sie zur Verzweiflung bringen«, sagte Sorvalh.
    »Ich habe kein Problem damit, wenn sie verzweifelt sind. Das ist ein kleiner Preis, den ich bezahlen muss, damit die Konklave intakt bleibt. Doch ich hatte keine Diskussion über die verschwundenen Schiffe im Sinn, als ich Sie in mein Büro gebeten haben, Hafte.«
    »Ich stehe zu Ihren Diensten, General«, sagte Sorvalh.
    Gau nahm ein Dokument von seinem Schreibtisch und reichte es ihr.
    Sie bedachte ihn mit einem erstaunten Blick, als sie es entgegennahm. »Eine Hartkopie«, sagte sie. Wenn er ihr Dokumente zur Verfügung stellte, schickte er sie für gewöhnlich an ihren Computer.
    »Das ist keine Kopie«, sagte Gau.

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