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Die letzte Einheit: Roman (German Edition)

Die letzte Einheit: Roman (German Edition)

Titel: Die letzte Einheit: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Scalzi
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sie zur Statue im Lincoln Memorial aufblickte.
    »Für einen Menschen war er recht groß, ja«, sagte Colonel Rigney. »Und besonders für seine Zeit. Als Abraham Lincoln Präsident der Vereinigten Staaten war, hatte sich die Menschheit noch nicht ins Universum hinausgewagt. Damals gab es noch keine ausreichende Ernährung für alle. Die Menschen waren im Allgemeinen kleiner. Also ragte er aus der Masse heraus. Doch unter Lalan hätte man ihn eher als Zwerg betrachtet.«
    »Aha«, sagte Sorvalh. »Wir gelten im Allgemeinen als recht groß im Vergleich zu den meisten intelligenten Spezies, von denen wir wissen. Aber es gibt doch bestimmt einige Menschen, die so groß wie Lalan sind.«
    »Unsere Basketballspieler sind für Menschen sehr groß«, sagte Rigney. »Die größten von ihnen könnten so groß wie die kleinsten Ihrer Artgenossen sein.«
    »Interessant«, sagte Sorvalh, ohne den Blick von Lincoln abzuwenden.
    »Möchten Sie irgendwohin gehen, wo wir miteinander reden können, Abgesandte?«, fragte Rigney, nachdem er Sorvalh einen Moment zum Nachsinnen gelassen hatte.
    Sorvalh wandte sich dem Menschen zu und lächelte. »Ich muss mich entschuldigen, Colonel. Mir wird bewusst, dass Sie mich zu unterhalten versuchen, indem Sie sich mit mir an einer touristischen Sehenswürdigkeit treffen.«
    »Ganz und gar nicht«, erwiderte Rigney. »Ich bin sogar froh, dass Sie es vorgeschlagen haben. Bevor ich die Erde verließ, lebte ich in dieser Gegend. Sie verschaffen mir einen Vorwand, meine alten Wirkungsstätten zu besuchen.«
    »Wunderbar«, sagte Sorvalh. »Haben Sie Familienmitglieder oder Freunde wiedergesehen, seit Sie hier sind?«
    Rigney schüttelte den Kopf. »Meine Frau starb, bevor ich die Erde verließ, und wir hatten keine Kinder. Meine Freunde sind jetzt alle über achtzig oder neunzig Jahre, was für Menschen sehr alt ist. Wahrscheinlich sind die meisten tot, und diejenigen, die noch leben, wären gar nicht begeistert, wenn sie sehen, wie ich mit der Vitalität eines Dreiundzwanzigjährigen herumspringe.«
    »Ich verstehe, dass das ein Problem sein könnte.«
    Rigney zeigte auf Lincoln. »Er sieht noch genauso aus wie damals, als ich fortgegangen bin.«
    »Das will ich hoffen!«, sagte Sorvalh. »Colonel, würde es Ihnen etwas ausmachen, wenn wir weitergehen, während wir unser Gespräch fortsetzen? Ich bin schon einmal über die Mall spaziert und kam an jemandem vorbei, der etwas mit der Bezeichnung ›Churros‹ verkaufte. Ich würde gern ein wenig mit menschlicher Cuisine experimentieren.«
    »Oh, Churros«, sagte Rigney. »Eine gute Wahl. Auf jeden Fall, Abgesandte.«
    Sie stiegen die Stufen des Lincoln Monument hinunter und näherten sich der Mall. Sorvalh ging möglichst langsam, damit Rigney nicht rennen musste, um mit ihr Schritt zu halten. Sorvalh bemerkte, dass andere Menschen sie neugierig anstarrten. Auf der Erde waren Aliens immer noch eine Seltenheit, auch wenn sie in Washington inzwischen nicht mehr so rar waren, dass die Menschen nicht versuchten, ungezwungen zu reagieren. Sie starrten den grünen Menschen neben ihr genauso an, bemerkte sie.
    »Danke, dass Sie sich mit mir getroffen haben«, sagte Sorvalh zu Rigney.
    »Ich habe mich sehr darauf gefreut«, erwiderte Rigney. »Sie haben mir die Gelegenheit verschafft, erneut die Erde zu besuchen. Das passiert nicht oft, wenn man KVA -Angehöriger ist.«
    »Es ist praktisch, dass die Erde zu einer neutralen Zone für unsere Regierungen geworden ist.«
    Rigney wand sich leicht. »Ja, schon richtig«, sagte er. »Offiziell ist es mir jedoch nicht erlaubt, mich über diese Entwicklung zu freuen.«
    »Ich verstehe Sie voll und ganz. Also kommen wir jetzt zur Sache, Colonel.« Sorvalh griff unter ihr Gewand und zog das Dokument hervor, das sie Rigney reichte.
    Er nahm es entgegen und betrachtete es neugierig. »Ich fürchte, ich kann das nicht lesen«, sagte er nach einer Weile.
    »Kommen Sie, Colonel. Ich weiß genau, dass Sie einen von diesen Computern im Kopf haben, genauso wie alle anderen Angehörigen der Kolonialen Verteidigungsarmee. Wie lautet noch gleich die alberne Bezeichnung, die Sie ihnen gegeben haben?«
    »BrainPal«, sagte Rigney.
    »Richtig, so etwas wie ›Hirnkumpel‹«, sagte Sorvalh. »Also bin ich davon überzeugt, dass Sie inzwischen den gesamten Inhalt dieses Manuskripts von Ihrem Computer haben aufzeichnen lassen, der Ihnen daraufhin eine Übersetzung zur Verfügung gestellt hat.«
    »Also gut«, sagte Rigney.
    »Wir werden

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