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Die letzte Einheit: Roman (German Edition)

Die letzte Einheit: Roman (German Edition)

Titel: Die letzte Einheit: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Scalzi
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nicht weit kommen, Colonel, wenn Sie darauf bestehen, selbst bei Kleinigkeiten die Kooperation mit mir zu verweigern. Wir hätten diesen kleinen Dienstweg niemals eingerichtet, wenn es nicht absolut notwendig gewesen wäre. Bitte erweisen Sie mir die Freundlichkeit, nicht davon auszugehen, dass dies meine erste diplomatische Mission ist.«
    »Ich entschuldige mich, Abgesandte«, sagte Rigney und gab ihr das Dokument zurück. »Ich habe mir in meinem Beruf angewöhnt, nicht alles offenzulegen. Sagen wir einfach, dass es meine automatischen Reflexe waren.«
    »Wie Sie meinen.« Sorvalh ließ das Dokument unter ihrem Gewand verschwinden. »Nachdem Sie inzwischen zweifellos genügend Zeit hatten, sich die Übersetzung anzusehen, können Sie mir sagen, was dieses Dokument enthält.«
    »Es ist eine Liste unbewohnter Planeten«, sagte Rigney.
    »Ich zweifle das Eigenschaftswort an, Colonel.«
    »Offiziell gesprochen habe ich keine Ahnung, wovon Sie reden«, sagte Rigney. »Inoffiziell würde ich sehr gern wissen, wie Sie diese Liste zusammenstellen konnten.«
    »Ich fürchte, das muss ein Geheimnis bleiben«, erklärte Sorvalh. »Und nicht nur, weil es auch mir nicht offenbart wurde. Aber ich denke, dass wir jetzt die nette Fiktion verwerfen können, es gäbe keine zehn menschlichen Kolonien, die niemals hätten gegründet werden dürfen.«
    »Das sind keine genehmigten Kolonien«, sagte Rigney. »Es sind wilde Kolonisten. Wir können die Leute nicht daran hindern, den Captain eines Raumschiffs dafür zu bezahlen, dass er sie zu einem bestimmten Planeten bringt und sie dort ohne unsere Erlaubnis absetzt.«
    »Ich bin mir sicher, dass Sie das sehr wohl könnten. Aber das ist im Moment gar nicht das Problem.«
    »Gibt die Konklave der Kolonialen Union die Schuld, dass diese wilden Kolonien existieren?«, fragte Rigney.
    »Wir stellen infrage, dass es sich um wilde Kolonien handelt, Colonel«, erwiderte Sorvalh, »da es in wilden Kolonien typischerweise keine Soldaten der Kolonialen Verteidigungsarmee gibt.«
    Dazu konnte Rigney nichts sagen. Sorvalh wartete einen Moment ab, ob sich etwas daran änderte, bevor sie fortfuhr: »Colonel Rigney, Ihnen ist sicherlich klar, dass wir diese Kolonien längst hätten eliminieren können, wenn wir es gewollt hätten.«
    »Ehrlich gesagt ist es mir nicht klar«, entgegnete Rigney. »Und genauso wenig ist mir klar, worum es bei diesem Gespräch eigentlich geht.«
    »Eigentlich, wie Sie es ausdrücken, geht es darum, dass ich eine persönliche Botschaft und ein Angebot von General Gau an die Koloniale Union habe«, sagte Sorvalh. »Das bedeutet, dass sie von General Gau in seiner Eigenschaft als Privatperson kommt und nicht von General Gau, dem Anführer der Konklave, einer Föderation aus vierhundert Völkern, die Sie mit ihrer vereinten Macht wie lästiges Ungeziefer zerquetschen könnten.«
    Colonel Rigneys Gesicht zeigte kurzzeitige Verärgerung über diese Einschätzung der Kolonialen Union, aber er hatte sich schnell wieder gefasst. »Ich bin bereit, die Botschaft zu hören.«
    »Die Botschaft lautet einfach nur, dass er weiß, dass Ihre ›wilden‹ Kolonien keineswegs ›wild‹ sind und dass Ihnen seine Kenntnis unter anderen Umständen dadurch bewusst geworden wäre, dass sich seine Flotte vor Ihrer Haustür eingefunden hätte, gefolgt von anderen Vergeltungsmaßnahmen, die Sie nachhaltig davon überzeugen sollen, auf weitere Kolonisationsversuche zu verzichten.«
    »Bei allem gebührenden Respekt, Abgesandte«, sagte Rigney, »aber als sich Ihre Flotte das letzte Mal vor unserer Haustür eingefunden hat, ging es für Sie gar nicht gut aus.«
    »Das war beim vorletzten Mal«, stellte Sorvalh richtig. »Als sich unsere Flotte das letzte Mal vor Ihrer Haustür einfand, haben Sie die Erde verloren. Darüber hinaus glaube ich, dass wir beide sehr wohl wissen, dass Sie keine Chance erhalten werden, Ihren Erfolg bei Roanoke zu wiederholen.«
    »Also möchte der General uns mitteilen, dass er diese Kolonien normalerweise eliminieren würde«, sagte Rigney.
    »Er möchte Sie daran erinnern, um deutlich zu machen, dass er dieses Mal kein Interesse hat, es zu tun«, sagte Sorvalh.
    »Und warum nicht?«, fragte Rigney.
    »Darum«, sagte Sorvalh.
    »Tatsächlich?« Rigney blieb abrupt stehen. »›Darum‹ ist der Grund?«
    »Der Grund spielt keine Rolle«, erwiderte Sorvalh. »Begnügen wir uns mit der Feststellung, dass der General im Moment keinen Kampf wegen dieser Kolonien möchte, und

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