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Die letzte Eskorte: Roman

Die letzte Eskorte: Roman

Titel: Die letzte Eskorte: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sean Thomas Russell
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auf und rief die Themis als frégate anglaise an. Kurz darauf lag es längsseits. Mehrere Männer kam an Bord, zwei davon schienen Marineoffiziere zu sein, doch das war in der Dunkelheit schwer zu erkennen.
    Bei der Vorstellung beschränkte man sich auf wenige Worte, die meisten Männer der französischen Gruppe hielten sich im Hintergrund auf. Keiner von ihnen sprach Englisch, und Hayden spürte die Erleichterung der Gäste, als er sie in fließendem Französisch ansprach.
    » Capitaine Hayden «, begann einer der Offiziere, »der Befehl des Kommandanten lautet, dass Sie eine Frist von zehn Tagen Quarantäne einhalten. Wir bringen einen Lotsen mit, der Sie zum Quarantänekai führen wird.«
    »Stammt dieser Befehl von Lord Hood?«
    »So wird es für gewöhnlich bei fremden Schiffen gehandhabt, die Toulon anlaufen. Ich bitte die Unannehmlichkeiten zu entschuldigen.«
    »Könnten Sie einen Brief für mich zu Lord Hood bringen? Ich muss ihn so schnell wie möglich über unsere Ankunft in Kenntnis setzen.«
    »Gewiss, mit Vergnügen.«
    »Kapitän«, flüsterte Wickham und berührte Hayden am Ärmel. »Sehen Sie sich deren Hüte an, Sir. Sie tragen Kokarden in den Nationalfarben, da bin ich mir sicher ...«
    Hayden drehte sich zu der Gruppe Franzosen um und hatte den Eindruck, dass den Männern ein wenig unbehaglich zumute war, auch wenn sie dies zu verbergen suchten. Im trüben Licht waren alle Farben grau, aber Hayden war sich schnell sicher, dass sein Midshipman recht hatte. Die Franzosen trugen Kokarden in den Farben der Trikolore. Das Gefühl, das er in diesem Augenblick in seinem Herzen verspürte, ähnelte den Empfindungen aus frühen Jahren, als seine Mutter ihm mitteilte, sein Vater sei gestorben. Damals wie heute überwältigte ihn ein betäubender Schrecken.
    »Ich glaube, ich werde mein eigenes Beiboot zu Lord Hood schicken«, verkündete Hayden und beobachtete dabei die Reaktionen der Gäste genau.
    Die beiden französischen Offiziere tauschten Blicke und nickten.
    » Soyez tranquille «, sagte der eine, » les Anglois sont de braves gens, nous les traitons bien. L’amiral anglois est sorti il y’ quelque temps .«
    Wickham fluchte – was Hayden überraschte, da er sich nicht erinnern konnte, den jungen Mann jemals fluchen gehört zu haben.
    Die Männer am Gangspill waren damit beschäftigt, die Trosse des Schleppankers einzuholen.
    Hawthorne beugte sich zu Hayden und flüsterte: »Was haben die gesagt, Sir?«
    Hayden sprach ebenso leise zurück. »Wir sind ihre Gefangenen. Toulon ist gefallen.« Eine kühlende, frische Brise berührte Haydens Gesicht und kräuselte das Wasser. »Sammeln Sie Ihre Wachen, Mr Hawthorne. Ich werde versuchen, uns aus dieser Lage herauszuholen.«
    Einige der Gäste spürten nun, dass die Dinge nicht so liefen, wie sie es sich vorgestellt hatten, und zogen ihre Säbel, sahen sich aber im selben Moment einigen Matrosen gegenüber, die sich mit Belegnägeln bewaffnet hatten. Gleichzeitig waren Hawthornes Seesoldaten zur Stelle und legten ihre Musketen an.
    »Bringen Sie sie alle unter Deck, Mr Hawthorne«, befahl Hayden. »Mr Barthe, die Männer aufentern lassen. Alles klar machen zum Segelsetzen.«
    »Aye, Sir. Ab mit euch, Jungs, wenn ihr nicht in einem französischen Gefängnis verrotten wollt!«
    Die Matrosen kletterten die Wanten hinauf, als wären sie hinter einer Goldmünze her. Die Männer am Gangspill stemmten sich gegen die Spaken, sodass die Adern am Hals hervortraten. Zoll um Zoll brachten sie das Schiff mit schierer Körperkraft und eisernem Willen vorwärts.
    »Mr Saint-Denis, zwei Mann abstellen, um den Buganker zu kappen. Auf mein Kommando die Schlepptrosse kappen.« Hayden schickte ein stummes Gebet gen Himmel, in der Hoffnung, dass das Ruderblatt nicht beschädigt war.
    »Aye, Sir.«
    Barthe gab die Befehle zum Brassen der Rahen und teilte die Matrosen ein, die in kürzester Zeit so viel Tuchmenge wie möglich schoten sollten.
    Hayden orientierte sich an der französischen Brigg, um das Vorankommen der Themis einzuschätzen, merkte aber dann, dass die Männer auf dem feindlichen Schiff in Bewegung waren – sie machten ihre Geschütze klar.
    »Mr Barthe, wir können uns nicht viel weiter ziehen. Segel losmachen.«
    »Bramsegel losmachen und die Fallen und Schoten der Bramsegel besetzen.«
    »Leutnant«, rief Hayden, »Schlepptrosse kappen. Wenn diese Brise anhält, kommen wir aus eigener Kraft frei.«
    Segeltuch schoss flatternd nach unten, Rahen wurden gehisst

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