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Die letzte Eskorte: Roman

Die letzte Eskorte: Roman

Titel: Die letzte Eskorte: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sean Thomas Russell
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Transport über die Lagune würden die Geschütze an zwei Stellen abgeladen: Zwei Achtzehnpfünder und den Zehn-Zoll-Mörser würde man über die natürliche Rampe bis zu der ersten Stellung auf dem Sporn ziehen. Die Acht-Zoll-Haubitze und die beiden anderen Achtzehnpfünder sollten ins Tal befördert werden, um sie dann über den Pfad, den Hayden bereits kannte, bis zum Bergkamm unmittelbar im Rücken der Konventsschanze zu transportieren.
    Im spärlichen Sternenlicht wälzten sich die Boote schwer durch die Wellen. Jeder Achtzehnpfünder wog so viel wie fünfundzwanzig Mann, sodass die Boote samt Rudergasten tief im Wasser lagen. Die Lafetten und das Material für die Schlitten wurden gesondert an Land gebracht, und daher brauchte man schon eine kleine Flotte, um die ganze Artillerie mitsamt Geschossen und Pulver zu transportieren.
    Eine dunkle, schroffe Linie, die die Sterne verdeckte, deutete den Kamm der Anhöhen an. Bei diesen Lichtverhältnissen wirkten die Berge höher, als Hayden sie in Erinnerung hatte. Fast gewann man den Eindruck, erst die Dunkelheit zeige das wahre Gepräge der Berglandschaft.
    Die Boote glitten leise über den Sandstrand, der bereits zuvor von der korsischen Miliz und einer Kompanie Royals gesichert worden war. Es dauerte nicht lange, die Lastkräne zusammenzubauen, doch das Ausschwingen der Kanonen zog sich in die Länge.
    Ehe die Geschütze angehoben werden konnten, war der Widerhall von Musketen weiter oben zu hören. Bleikugeln bohrten sich in den weichen Untergrund. Ein Mann neben Hayden wurde an der Wade getroffen und fiel unter Schmerzensschreien zu Boden.
    »Fackeln und Laternen löschen!«, rief Hayden und zwang sich, inmitten der verunsicherten Männer aufrecht stehen zu bleiben.
    Die Korsen machten sich hastig auf den Weg, um die Franzosen zu stellen, während die Royals das Feuer eröffneten. Kurz darauf war der Feind, der einen Vorstoß von einer der Batterien gewagt hatte, auf der Flucht.
    Moore, der gekommen war, um beim Entladen der Geschütze zuzuschauen, fand Hayden in der Dunkelheit. »Haben Sie Verletzte zu beklagen?«
    »Ein Mann wurde am Bein getroffen, ein anderer am Hut. Ich weiß nicht, wie es dem Hut geht, aber der Mann wird es jedenfalls überleben. Wie steht es um Ihre Leute?«
    »Keine Verletzten, Gott sei Dank. Glauben Sie, die Franzosen können uns mit ihren Kanonen erreichen?«
    Dieselbe Frage hatte sich Hayden auch schon gestellt. Der Strand lag zwar in einiger Entfernung von den Batterien, aber wahrscheinlich nicht außer Reichweite der Geschütze. Daher hoffte Hayden, lange vor Tagesanbruch im Inland zu sein, im Schutz der Berge.
    »Sollen sie ruhig feuern. Es wird ihnen nichts nützen. Je mehr Kugeln und Pulver sie verbrauchen, desto weniger haben sie für ihre Verteidigung übrig.«
    Nach dem Angriff der Franzosen beschränkten sich die Briten auf mattes Laternenlicht, und selbst die wenigen Lichtquellen schirmte man noch ab, damit die Strahlen nicht nach allen Seiten in die Dunkelheit hinausgriffen.
    Die Kanonen wurden angehoben und die Boote darunter fortgezogen, sodass die Schlitten an Ort und Stelle gebracht werden konnten. Langsam ließ man die Kanonen auf die Holzschlitten sinken. Der Sand wurde mit einer Schicht Faschinen ausgelegt, bis die Seeleute Taue an den Schlitten anbrachten und zu ziehen begannen.
    Langsam setzten sich die schweren Achtzehnpfünder in Bewegung, den leicht ansteigenden Strand hinauf, dann wieder abwärts, nur um die Prozedur des Verladens in umgekehrter Reihenfolge aufzunehmen: Lastkräne aufstellen, Kanonen von den Schlitten heben und in die Boote senken, die am Ufer der Lagune warteten.
    Das Wasser in der Lagune war allerdings so flach, dass die Boote mit dem Gewicht auf dem Schlickboden festsaßen. Die Rudergasten konnten nicht mehr einsteigen. Daher bewegte man die Boote zunächst mit Spaken Zoll für Zoll nach vorn, bis sie schwammen und von den watenden Seeleuten durchs tintenschwarze Wasser geschoben wurden. Die ganze Zeit schauten sich die Männer ängstlich um, fürchteten sie doch, erneut unter Beschuss zu geraten.
    Der Befehl lautete, dass niemand sprechen durfte, und wenn doch etwas gesagt werden musste, dann nur im Flüsterton.
    Hayden watete selbst durch die Lagune, die Hände am Dollbord eines der Boote. Voraus ging ein Matrose mit einer Fackel, und die einzigen Geräusche, die die Stille durchbrachen, waren die leise gurgelnden Laute der watenden Männer.
    Nach knapp einer halben Stunde erreichten sie

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