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Die letzte Eskorte: Roman

Die letzte Eskorte: Roman

Titel: Die letzte Eskorte: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sean Thomas Russell
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dessen Verlauf der Leutnant immer genau achtgeben musste, dass im richtigen Augenblick gezogen wurde.
    Dennoch pendelten die Lafetten des Öfteren gefährlich hin und her, Taue verdrehten sich oder wurden zu ruckartig in Bewegung gesetzt. Letzten Endes mochte auch eine gehörige Portion Glück dazu beigetragen haben, dass die Lafetten schließlich wohlbehalten oben auf der Anhöhe ankamen. Ein Dutzend Männer zerrte und schob die Lafetten von der Felskante fort.
    Der junge Leutnant sah nicht zufrieden mit dem Ergebnis aus, vielleicht fühlte er sich in Anwesenheit von Hayden und Moore auch ein bisschen unwohl. Es war nicht Haydens Absicht, die Verlegenheit des Offiziers zu vergrößern, aber er hatte Bedenken, dass ein Geschütz bei dieser Art des Transports Schaden nehmen würde. Daher beschloss er, einzuschreiten.
    »Gut gemacht, Leutnant«, sagte er. »Die Männer sollen sich ausruhen. Wir ersetzen sie durch andere.«
    Ehe der Leutnant von dem kleinen Vorsprung, auf dem er gestanden hatte, herunterklettern konnte, gab Hayden den Männern den Befehl, wegzutreten. Schnell wählte er andere Matrosen aus, die fortan die Taue bemannen sollten.
    Hatte der Leutnant ausschließlich junge Männer für die Aufgabe bestimmt, so suchte Hayden nun nach älteren Seeleuten, ergänzt durch eine kleinere Anzahl kräftiger Burschen. Diese älteren Matrosen, die auf eine lange Dienstzeit auf Kriegsschiffen zurückblickten, hatten schon unzählige Male Geschütze verladen und beherrschten daher ihr Handwerk.
    Inzwischen waren an dem ersten Achtzehnpfünder Taue befestigt, die sich oben zu einem einzigen Auge – zu der Schlinge – verjüngten. Es dauerte eine Weile, bis die Matrosen am Fuß des Scherenkrans angekommen waren, aber sowie sie die Anhöhe erreicht hatten, rief Hayden von unten: »Die Läufer bemannen! Zieht an! Holt auf!«
    Das Geschütz bewegte sich.
    Den Männern an der unteren Talje rief er zu: »Strammziehen! Jetzt langsam kommen lassen!«
    Die erfahrenen Matrosen konnten abschätzen, wann sie den Läufer kommen lassen mussten, sodass die Kanone vom Boden abhob, nicht jedoch gegen den Fels pendelte. Diesen Männern brauchte Hayden kaum einen Befehl zu geben.
    Als das Geschütz höher stieg und mehr Zugkraft erforderlich war, beorderte Hayden mehr Männer an den Läufer der Talje. In gleichem Abstand legten sich die Seeleute mit ihrem ganzen Gewicht ins Zeug, beide Beine fest am Boden, die Körper zurückgelehnt. Wenn das Tau nun riss, würden die Männer wie Spielzeugfiguren übereinanderpurzeln.
    Die Kanone beschrieb einen kleinen Bogen, die Trossen knirschten in den großen Blöcken. Die beiden Balken, die das umgekehrte V des Scherenkrans bildeten, bogen sich kaum merklich. Zusätzlich war der Fuß der Hebevorrichtung mit starken Tauen gesichert, die weiter hinten an Felsen befestigt waren.
    Inzwischen war Hayden die Böschung ganz nach oben geklettert, um die Höhe der Kanone besser abschätzen zu können. »Hoch genug!«, rief er, als das Geschütz auf Höhe der Felskante war.
    »Kommen lassen – weiter – genug!« Hayden lief etwas weiter nach rechts, damit die Männer ihn besser hören konnten. »Die Lafette in Stellung bringen, Mr Wickham!«
    Die Lafette wurde mithilfe von Spaken und Brechstangen in Position gebracht.
    »Absenken!«, befahl Hayden. Zoll um Zoll senkte sich das Geschütz, während die Männer langsam zogen und auf die Handzeichen von Wickham achteten.
    »Mr Wickham, ich beaufsichtige die obere Talje. Sie achten darauf, dass das Geschützrohr und die Lafette in einer Linie stehen. Geben Sie acht.«
    »Aye, Sir.«
    Hayden wandte sich den Männern an der Talje zu, während die Kanone von den erfahrensten Matrosen stabilisiert wurde, wobei alle darauf achteten, nicht in den Gefahrenbereich zu geraten.
    »Mr Wickham, diese Männer dort sollen sich fernhalten. Die haben hier nichts zu suchen.« Hayden missfiel es, dass sich zu viele andere Männer um das Geschütz scharten, denn wenn das Tau riss, würden Verletzte zu beklagen sein. Daher war es besser, wenn die Matrosen in unmittelbarer Nähe des Geschützes Platz hatten, um im Ernstfall rechtzeitig zur Seite springen zu können.
    »Nicht weiter herabsenken!«, rief Wickham plötzlich. »Bitte um Entschuldigung, Kapitän«, wandte er sich an Hayden. »Wir müssen die Lafette korrigieren.«
    »Machen Sie ruhig weiter, Mr Wickham. Sie stehen dichter dran, Sie haben das Sagen.«
    Die Lafette wurde neu positioniert, die Kanone schwebte keine zwei

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