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Die letzte Eskorte: Roman

Die letzte Eskorte: Roman

Titel: Die letzte Eskorte: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sean Thomas Russell
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glaube ich, dass sich der Leutnant erholen wird.«
    Hood schien sich über diese Nachricht zu freuen. »Prisengeld fällt einem nicht in den Schoß, nicht wahr, Hayden?«
    »Nein, in der Tat, Sir.«
    »Gut, dass Ransome das nun lernt. Gier ist kein Ersatz für ein gutes Urteilsvermögen.«
    Hood beugte sich über den Tisch und ging einen Stapel Papiere durch. Als er fand, wonach er gesucht hatte, hielt er ein Blatt hoch und wedelte damit leicht.
    »Eine Sache müssen wir noch besprechen.«
    Hayden hielt den Atem an.
    »Sie wurden zurückbeordert – nach England.«
    Hayden war vollkommen erstaunt und machte auch keinen Hehl daraus. »Ich soll zurück nach England? Wann, Sir?«
    »Sofort.«
    »Ich verstehe ...« Doch Hayden konnte es nicht recht begreifen. »Mit welchem Schiff?«
    »Mit der Themis , Kapitän. Die Admiralität hat, wie es scheint, Verwendung für sie.« Ein Lächeln deutete sich um seine Lippen an. »Sie sehen erstaunt aus.«
    »Ich wurde hierhergeschickt, um die Themis zu Ihnen zu bringen, Sir. Und jetzt möchte die Admiralität sie wieder in einem englischen Hafen haben?«
    »So habe ich es verstanden.« Hood schien Haydens Verwirrung zu amüsieren. »Sie werden die Post mitnehmen und sich unverzüglich auf die Reise begeben. Schließlich handelt es sich ja nicht um eine Vergnügungsreise.«
    »Ja, Sir.«
    »Freut es Sie denn nicht, nach Hause zurückzukehren, Hayden?«
    »Doch, Sir, sehr.« Hayden war dennoch verunsichert, und obwohl er Aufregung verspürte, fühlte er gleichwohl Enttäuschung. »Ich hatte nur gehofft, mitzuerleben, wie die Franzosen aus Korsika vertrieben werden.« Erst jetzt wurde ihm richtig bewusst, dass er dies dem alten General Paoli zuliebe hatte tun wollen. Ja, er hatte seinen Beitrag leisten wollen, damit der größte Wunsch dieses ehrbaren Mannes in Erfüllung ging – ehe es zu spät war.
    »Das ist sehr löblich, Hayden. Und ich bedaure es, dass Sie abreisen müssen, da wir einen Mann mit Ihrem Talent gut gebrauchen können. Es müssen noch Geschützbatterien vor Bastia errichtet werden, wenn es mir je gelingen sollte, Dundas zu einem Angriff zu bewegen.« Hood schaute zu Hayden auf und gab sich Mühe, seinen Unmut mit einem Lächeln zu überspielen. »Nelson wird es gewiss schaffen. Gäbe es nicht Offiziere wie Moore, so würde ich in der Armee ein Hindernis sehen und keine Hilfe. Dass ein Mann wie Moore nicht längst General ist und Dundas nicht sein Adjutant, sagt alles über die Armee des Königs. Wir sind in unserem Dienst vielleicht auch nicht so sicher bei der Auswahl unserer Offiziere, aber wir lassen es nicht zu, dass eitle Jungen sich Patente erkaufen, nur weil ihre Familien das nötige Geld dafür haben.«
    Hayden kannte manch einen Offizier in der Royal Navy, der trotz vorbildlicher Dienstjahre nicht annähernd so schnell befördert worden war wie weniger fähige Offiziere, die über bessere Beziehungen verfügten. In diesem Punkt war auch die Navy Seiner Majestät alles andere als vollkommen.
    Der Admiral erhob sich nun und lächelte. »Ich wünsche Ihnen alles Gute, Hayden.«
    »Ich danke Ihnen, Sir.«
    »Bitte richten Sie Mrs Hayden meine Grüße aus – aber so wird Ihre Mutter heute nicht mehr heißen, oder?«
    »Sie heißt Adams, Sir. Und ich werde es nicht vergessen, sie von Ihnen zu grüßen.«
    »Ich glaube, Ihnen steht noch eine großartige Karriere bevor, Hayden.« Der Admiral sah ihm in die Augen, und ein Hauch freundschaftlicher Zuneigung zeichnete sich in seiner Miene ab. »Mir ist bewusst, dass man es oft der Förmlichkeit halber sagt, Hayden, aber ich sage es Ihnen nun aufrichtig, dass ich glaube, Ihr Vater wäre stolz auf Sie.«
    »Danke, Sir.« Hayden bemühte sich, seine bewegenden Gefühle unter Kontrolle zu halten. »Das bedeutet mir sehr viel.«
    »Ihnen eine sichere Heimfahrt«, sagte der Admiral, senkte dann den Blick und ordnete einige Unterlagen auf seinem Schreibtisch.
    »Nochmals danke, Sir. Viel Glück bei all Ihren Unternehmen.«
    Hood nickte leicht, und Hayden verließ die Kajüte und nahm den Niedergang nach oben. Augenblicke später saß er in seinem Boot und sah Childers’ dümmliches Lächeln.
    »Soll ich Sie zu Ihrem Schiff zurückrudern, Sir?«, fragte der Bootsmann.
    »Nein, rudern Sie mich erst an Land. Ich möchte mich noch von einem Freund verabschieden.«
    »Aye, Sir.« Da Childers spürte, dass es seinem Kapitän ernst war, verbarg er sein Grinsen und spornte die Rudergasten an. Doch die ganze Zeit bis zum Ufer

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