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Die letzte Flut - Die letzte Flut - Flood

Titel: Die letzte Flut - Die letzte Flut - Flood Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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Geld und Ressourcen nach Cadillac City und baute mit Hilfe der Fertigkeiten der Flüchtlinge eine Zuflucht auf, in der man überleben konnte - und in der Tat war der Akt des Neuaufbaus an sich schon eine Art Therapie.
    »Glaub mir, wir wissen es zu schätzen, dass Lone Elk für unsere Sache gekämpft hat«, sagte Gary.
    »Mit der Quarantäne hat er jedenfalls recht. Ich habe es mit eigenen Augen gesehen. Überall gibt es Cholera, Typhus und andere exotische Seuchen: Sars, das West-Nil-Virus, die Lyme-Krankheit, Ebola, ja sogar die Beulenpest - und neue Krankheiten, für die niemand einen Namen hat, überspringen die Artengrenzen. Zumindest hier in den Staaten gibt es noch eine Infrastruktur, die imstande ist, die nötigen Antibiotika hervorzubringen - und auch das ausgebildete Personal, das damit umgehen kann. Aber alle haben Angst vor
einer großen Pandemie, zum Beispiel einem Grippeausbruch. Wir würden wie Grashalme fallen.«
    »Manche behaupten, es sei Bioterrorismus.«
    Thandie zuckte mit den Achseln. »Ja, vielleicht auch. Aber ich glaube nicht, dass er eine große Rolle spielt. Es ist sicher ein Produkt der gewaltigen Vermischungsprozesse, die wegen der Flut überall auf der Welt stattfinden. Die Biosphäre leidet auf fundamentaler Ebene, ganze Ökosysteme brechen zusammen. Das Gleichgewicht der Mikrobenwelt selbst ist gestört.«
    Sie blieben vor Garys Zelt stehen. Es war ein kastenförmiges Ding, mit Zeltschnüren und Heringen befestigt, die seit Jahren niemand mehr angerührt hatte. Im Zeltinnern brannte eine Lampe. »Trautes Heim, Glück allein«, sagte Gary; er hatte das Gefühl, dass er Thandie vorbereiten musste. »Hör mal, Lone Elk kommt in einer Stunde her, um dich kennenzulernen. Er will deinen Bericht im kleinen Kreis hören, bevor er sich entscheidet, wie er in einem öffentlicheren Forum darauf reagieren soll.«
    »Okay.« Sie tätschelte ihren Tragriemen. »Im Quarantänetank hatte ich Zeit, an dem Material zu arbeiten.«
    »Ich kenne ihn allerdings nicht so gut wie Michael. Der hat dafür gesorgt, dass du hierher eingeladen worden bist. Nun ja, wir erhalten von den Regierungsbehörden in Denver Informationen über den Fortschritt der Flut und die globale Lage, aber die Regierung hat ihre eigene Agenda, und die besteht im Großen und Ganzen darin, die Leute zu überreden, an Ort und Stelle zu bleiben, so lange es irgend geht. Jeder weiß, dass die Worte der Regierung mit Vorsicht zu genießen sind.«

    »Und Lone Elk glaubt, es könnte ein Sturm kommen.«
    »In dieser Frage muss er zu einer Einschätzung gelangen.«
    »Na gut, ich bin bereit. Mach dir keine Sorgen, das geht schon klar. Obwohl es nicht allzu lustig werden wird. Also, lässt du mich jetzt rein? Ich kann’s kaum erwarten, Grace kennenzulernen.«
     
    In der Zeltmitte war das Dach hoch genug, dass sie beide aufrecht stehen konnten. Eine einzelne elektrische Lampe verstärkte das Tageslicht, das durch die Wände hereinfiel - Cadillac City hatte eine eigene Stromversorgung -, und es roch nach Kaffee. Das Getränk selbst schmeckte scheußlich, aber Michael hielt gern eine Kanne warm, um etwaige üblere Gerüche zu vertreiben.
    Michael Thurley saß auf seinem Lieblingsklappstuhl und sah sich auf einem Handheldbildschirm eine Nachrichtensendung der Regierung an. Grace hatte es sich auf ein paar ausgebreiteten Schlafsäcken gemütlich gemacht, trank Limonade aus einer Blechtasse und arbeitete sich auf einem eigenen Handheld durch ihre Hausaufgaben. Sie erhoben sich beide, als Thandie ins Zelt kam. Gary sah, wie Thandies Augen sich weiteten, als Grace aufstand. Mit ihren zehn Jahren war sie genauso groß wie die Erwachsenen - so groß wie ihre Mutter damals.
    Michael war sauber rasiert und trug eine dunkle Hose, Lederschuhe und ein weißes Hemd mit offenem Kragen und gelockerter Krawatte. »Thandie Jones.« Er schüttelte ihr die Hand. »Schön, Sie endlich persönlich kennenzulernen.«
    »Ganz meinerseits.«
    »Ach übrigens, wie geht’s Elena?«, erkundigte sich Gary.

    »Immer noch eine trübselige Russin. Das letzte Mal hab ich sie in Gujarat gesehen.«
    »Gujarat?«, fragte Michael.
    »Nachdem das Wasser des Golfs von Bengalen in Bangladesh und Nordindien eingedrungen war, brach es dort zum Arabischen Meer durch. Indien ist jetzt eine Insel, wisst ihr. Noch so ein markantes hydrologisches Ereignis. Ich kann’s kaum erwarten, dorthin zurückzukehren.«
    »Na klar. Möchtest du was trinken? Wir haben wiederaufbereitetes und

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