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Die letzte Flut - Die letzte Flut - Flood

Titel: Die letzte Flut - Die letzte Flut - Flood Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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Besatzung. Du wirst Gelegenheit bekommen, den Court zu benutzen. Wir werden uns ein Buchungssystem ausdenken.«
    »Du bist lächerlich, weißt du das, Piers? Nach allem, was uns zugestoßen ist, redest du von Squash. Lächerlich.«
    »Vielleicht könnten wir ein Squash-Turnier veranstalten«, sagte er milde.
    Am Heck des Schiffes, auf diesem Deck, befand sich ein
elegant gestyltes Restaurant. Die Außenwand war eine weiß gestrichene, gekrümmte Fläche, und bei einem Blick ins Innere sahen sie eine Reihe von Tischen und eine Tanzfläche, alles sanft gerundet, mit Holzvertäfelungen und Chrom. Aber es war erst halb fertig; auf den Tischen lagen Staubdecken, dem Boden fehlte die Politur, ein Wandbild mit tanzenden Gestalten war unvollständig.
    »Das ist der Verandah Grill«, sagte Piers. »Ein charakteristisches Merkmal des damaligen Schiffes, ein Ort, um zu sehen und gesehen zu werden. Nathan hat eine Menge Mühe darauf verwendet, ihn wiederzuerschaffen.«
    »Ich glaube, ich habe mein verdammtes Ballkleid nicht eingepackt.«
    »Kleider werden gestellt. Du kennst Nathan. Er verwirklicht seine Träume gern bis ins kleinste Detail.«
    »Nathan ist an der Themsemündung geboren. Was weiß der über Kreuzfahrtschiffe aus den 1930er Jahren?«
    »Er darf doch wohl träumen. Träume und Gedanken kennen keine Schranken.«
    Sie stiegen eine Treppenflucht zum Promenadendeck hinab. Piers erklärte, um den Rand dieses Decks ziehe sich ein weiterer hölzerner Laufgang, einen halben Kilometer lang. Lily fasste ihn als Laufstrecke ins Auge. Sie gingen hinein und wanderten durch riesige Räume. Der »Salon der Kabinenklasse« war ein gewaltiger, reich verzierter Raum, der wie die Empfangshalle eines Hotels wirkte. Er wurde von einem gigantischen Fries beherrscht, das zwei Einhörner in elegantem Zweikampf zeigte. Türen führten zu einem Ballsaal mit Parkettboden, alles vergoldet und versilbert, einer Bar und einem »Raucherzimmer«, wie Piers es nannte, eine Art Fantasie
eines Londoner Clubs mit Holzvertäfelung, Kuppeldach - und Kamin .
    »Unglaublich«, sagte Lily. »Ich meine, woher kriegen wir das Feuerholz für diesen Kamin?«
    »Ach, das ist doch nun wirklich unwichtig. Selbst das Feuer wird ein Faksimile sein.«
    Sie gingen weiter, durch ein Aussichtsrestaurant und einen Salon, halb fertige, aber nichtsdestotrotz bereits mit einer Fülle von Einzelheiten ausgestattete Räume. Lily gefiel das Aussichtsrestaurant; sein geschwungenes Design passte zu seiner Funktion. Der Salon wurde vom Porträt einer Madonna mit Kind beherrscht, ein Simulakrum eines Werks, das für das ursprüngliche Schiff in Auftrag gegeben worden war; der Heiligenschein der Jungfrau bestand aus einer Kompassrose, und sie stand inmitten von Navigationsinstrumenten.
    Das Schiff war zwar ziemlich groß, aber jeder Weg endete ziemlich bald an einer Wand oder einer Reling, und Lily fand es schon jetzt stickig, beengend und statisch. Nach den blutigen Ereignissen des gestrigen Tages kam ihr seine unvollendete Opulenz unwirklich vor. Dennoch, trotz aller Surrealität waren sie hier, an Bord von Lammocksons außergewöhnlichem Schiff, und lebten erneut in seinen Träumen, genau wie in den Anden.
    Sie gingen zum Treppenhaus zurück und stiegen weiter hinab, durchs Hauptdeck und die Decks A und B; die unteren Decks gingen bis G, bevor man zu den Maschinen-, Lade- und Lagerräumen im Bauch des Schiffes kam. Auf Deck C machten sie halt, und Piers führte Lily zum Restaurant, einem riesigen Raum mit einer Kuppel in der hohen Decke.
Säulen unterteilten ihn in ein Hauptschiff und Seitengänge, wie eine Kirche. Eine riesige, dekorative Karte des Atlantiks nahm eine ganze Wand ein. Dann öffnete sich jedoch eine Seitentür; Lilys Blick fiel in eine schäbige, stickig wirkende Küche. Ein Quechua-Mädchen kam mit einem Sack Reis heraus.
    »Dies war früher einmal der größte öffentliche, von Wänden umschlossene Raum auf einem Schiff«, sagte Piers. »Er hätte alle drei Transatlantik-Expeditionsschiffe von Kolumbus aufnehmen können. Stell dir das vor! Auf Deck D unten gibt’s einen Swimmingpool. Und ein türkisches Bad neben dem Hospital …«
    »Es reicht, Piers. Gütiger Himmel!«
    »Was wir mit dem Schiff anfangen wollen, wird sich bestimmt noch ergeben. Wir haben genug Zeit, um es uns zu überlegen. Das Schiff selbst wird während der Fahrt umgebaut. Auch die dafür erforderlichen Einrichtungen sind vorhanden.«
    »Umgebaut? Wie steht’s mit den Rohstoffen?«
    Er

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