Die letzte Jungfrau ...
bedauernd und sehnsüchtig. Das ging Sam zu Herzen, aber ihm war vor allem wichtig, dass sie ihn verlangend ansah. Bestimmt begehrte sie ihn wider besseres Wissen, aber sie tat es, und das wollte er nutzen.
Er umfasste ihr Gesicht und ließ ihr dann Zeit, falls sie protestieren wollte. Ihre Augen waren so leuchtend blau wie der Himmel, und ihre Lippen waren feucht von der Gischt. Sie würden nach Salz schmecken, wenn er sie küsste.
Erneut überrollte eine Welle sie, und über ihnen schrie eine Möwe.
“Du weißt, was jetzt gleich geschieht?”, fragte Sam.
“Sie werden versuchen, mich zu verführen, Mr. Beaumont.”
“Genau das habe ich vor, Miss Delacorte.” Er zog eine Braue hoch. “Werden Sie Widerstand leisten?”
Ein Lächeln schimmerte in ihren Augen. “Vielleicht ein kleines bisschen.”
“Du siehst nicht sehr beunruhigt aus.”
“Das bin ich auch nicht, weil ich doch bei dir bin, Sam.”
Das klang vertrauensvoll und überzeugt, aber er war sich nicht sicher, ob ihr Vertrauen in ihn gerechtfertigt war. “Und warum macht das einen Unterschied aus?”
“Im Gegensatz zu anderen Männern schlägst du nicht zurück, wenn man dich verletzt hat.”
Zorn durchflutete ihn plötzlich. “Da täuschst du dich, Prinzessin!”
Annie schüttelte den Kopf. “Jeden anderen würde ich so weit wie möglich auf Abstand halten, doch nicht dich. Du versuchst vielleicht, deine Drohung wahr zu machen, aber …” Sie verstummte und biss sich auf die Lippe.
“Rede weiter!”
“Du wirst darauf achten, dass du mir dabei nicht wehtust.” Sie runzelte die Stirn. “Ich weiß, das ergibt keinen Sinn.”
“Überhaupt keinen. Soll ich dir beweisen, wie unrecht du hast?”
“Du kannst es versuchen.”
Ein besseres Angebot würde er nicht bekommen. Er neigte den Kopf und war überrascht, als Annie sich ihm entgegenhob. Ihre Lippen schmeckten, ganz wie erwartet, nach Salz und waren überraschend warm. Sam küsste sie lange und genüsslich, mal leidenschaftlich und zärtlich, mal fordernd und spielerisch — und Annie erwiderte seine Küsse hingebungsvoll.
Als nochmals eine Welle sie überflutete und ihr den Rock bis zur Taille hochschob, legte Sam sich auf Annie und presste sie an sich. Sie waren wie füreinander gemacht. Heiser flüsterte sie seinen Namen.
“Bist du schon verführt?”, fragte Sam.
Sie schloss die Augen und stöhnte leise. “Ich würde sagen, noch eine solche Welle, und ich bin endgültig verloren.”
“Du hast völlig recht!” Er öffnete die Knöpfe ihres Kleids und streifte ihr das Oberteil von den Schultern. Wie schön ihre Brüste waren! Fest, rund und mit glitzernden Wassertropfen bedeckt. Unfähig, sich zurückzuhalten, neigte er den Kopf und küsste die rosigen Spitzen.
Unwillkürlich hob Annie die Hüften und grub die Finger in den Sand. Sie war bereit, sich Sam ganz hinzugeben. Nun konnte er seine Rache ausführen. Er brauchte nur den letzten Schritt zu tun, und sie würde ihm gehören.
Sam zögerte, zwischen Verlangen und Rücksichtnahme hin- und hergerissen, dann schmiegte er stöhnend sein Gesicht an Annies Brüste und sagte sich, dass er ein vollkommener Narr sei. Sie hatte recht gehabt: Er konnte sie nicht verletzen. Außerdem konnte er nicht den Vorsatz fallen lassen, den er vor Jahren gefasst hatte: nicht mit Annie zu schlafen, bevor er mit ihr verheiratet war.
“Annie, ich habe einen Entschluss gefasst.” Er hörte ihr Herz laut pochen.
“Welchen?”
“Du kannst das Schild vor deinem Haus noch eine Weile stehen lassen.”
Sie streichelte sein Haar. “Du bist also noch nicht bereit, dein Versprechen zu halten?”
“Noch nicht ganz.”
“Du erhältst vielleicht keine zweite Gelegenheit, es zu erfüllen”, warnte sie ihn.
“Vermutlich doch.” Wieder überrollte eine Welle sie. “In den nächsten Jahren kommt es bestimmt dazu.”
Plötzlich schallte ein lauter Ruf übers Wasser. “Da sind sie ja!” Es war unverkennbar Bürgermeister Pikes Stimme.
“Schnell, Freunde, bevor es zu spät ist!”
“Setz dich, Rolly, du bringst uns sonst noch zum Kentern. Und lass die Pistole stecken. Ich weiß ja nicht, was das mit dir und deiner Waffe auf sich hat, aber allmählich glaube ich, du leidest an einer ungesunden Fixierung darauf.”
“Ich bin der Sheriff, verdammt noch mal, und soll auf meine Waffe fixiert sein. He, Pike, pass auf, wohin du diese Badewanne von einem Boot steuerst! Wir laufen gleich auf Grund.”
“Verflucht, Rolly, ich sag dir doch,
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