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Die letzte Jungfrau ...

Die letzte Jungfrau ...

Titel: Die letzte Jungfrau ... Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Day Leclaire
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vernichtend an und ging zu Sam, um ihm den Becher abzunehmen. “Ich gieße dir frischen Kaffee nach”, sagte sie leise und streichelte Sam beruhigend den Rücken, ohne dass die anderen es sehen konnten — obwohl ihr das jetzt auch egal gewesen wäre, denn sie war ungemein wütend auf ihre Schwester. Diese sollte allerdings nicht merken, wie sehr ihre unüberlegten Worte Sam verletzt hatten.
    Er entspannte sich. “Danke, ich hätte gern noch welchen.”
    Rasch sah Annie zu Bertie hinüber, um festzustellen, ob ihm Sams rauer Ton aufgefallen war. Anscheinend ja. Obwohl ihr Schwager eher schwerfällig war, reagierte er manchmal erstaunlich sensibel.
    “Lass uns jetzt gehen”, forderte er seine Frau auf.
    Pansy sah ihn überrascht an. “Wieso? Wir sind doch eben erst gekommen.”
    “Du hast dich Annie und Sam lange genug aufgedrängt.” Er streckte die Hand aus. “Wiedersehen, Beaumont. Schön, dass Sie wieder hier sind.”
    “Danke, Bertie.” Sam schüttelte ihm die Hand. “Ich freue mich auch darüber.”
    “Ich hoffe, Sie bleiben jetzt da. Ein Finanzgenie können wir nämlich auf der Insel gut gebrauchen.”
    “Ich hatte schon seit Langem vor, nach Hause zurückzukommen, und nur noch auf den richtigen Zeitpunkt gewartet.”
    Bertie nickte. “Der scheint ja jetzt gekommen zu sein.” Er legte seiner Frau den Arm um die Schultern und führte sie, trotz ihres Protestes, hinaus.
    “Pansys Bemerkung über Dad tut mir leid”, sagte Annie leise. “Übrigens stimmt es nicht. Er hat nie angenommen, du wärst an meinen Schwestern interessiert. Lieber Himmel, Trish war noch ein halbes Kind, als du …” Sie atmete tief durch, um Mut zu fassen. Jetzt war der Zeitpunkt gekommen, mit dem Lügen aufzuhören und stattdessen zuzugeben, was sie Sam angetan hatte. “Als ich dafür gesorgt habe, dass man dich von der Insel vertreibt.”
    “Pansy glaubt aber das, was sie gesagt hat, und irgendetwas muss ihr diesen Eindruck vermittelt haben.”
    “Sie ist einfach verwirrt. Wahrscheinlich liegt das an der Schwangerschaft. Bei ihrer ersten hatte sie sich plötzlich in den Kopf gesetzt, Bertie würde sie verlassen, und sechs Monate lang nur geheult. Absolut nichts konnte sie von der fixen Idee abbringen.”
    Sams Laune besserte sich sichtlich. “Er hat sie aber nicht verlassen, oder?”
    “Oh nein. Der Mann ist doch verrückt nach meiner Schwester.” Annie schnitt ein Gesicht. “Andernfalls hätte er ihre Tränenfluten nicht ertragen. Ich hätte jedenfalls gelegentlich der Versuchung nachgegeben, Pansy eine ordentliche Ohrfeige zu verpassen.”
    “Sankt Annie schlägt wieder zu?”
    Sie lachte. “Manchmal könnte Pansy sogar die Geduld einer Heiligen auf die Probe stellen.”
    “Na schön.” Er stellte den Becher auf den Tresen und sah Annie in die Augen. “Wann planen wir unsere Hochzeit?”
    “Wie bitte?”
    “Wir haben vielleicht keine andere Wahl, wenn der ‘Gluckenclub’ erfährt, was letzte Nacht hier geschehen ist.” Sam sah auf die Uhr. “Was glaubst du, wie lange es dauert, bis Pansy und Bertie die Katze aus dem Sack lassen?”
    “Sie werden nichts ausplaudern”, entgegnete Annie überzeugt. “Bertie hat ein hoch entwickeltes Ehrgefühl, und er wird dafür sorgen, dass Pansy auch nichts verrät. Es sieht zwar so aus, als hätte meine Schwester das Sagen, aber wenn Bertie ein Machtwort spricht, spuren alle. Sogar Rolly.”
    Sam war fasziniert. “Das würde ich wirklich gern mal mit ansehen.”
    “Bleib hier, und du wirst es erleben. Übrigens, war es dir vorhin ernst mit dem Plan, wieder auf der Insel zu leben?”
    “Todernst.” Er zog ihr das Band aus dem Haar und lächelte, als ihr die Locken wirr über die Schultern fielen. “Dann habe ich genug Zeit, meine Angelegenheiten zu regeln — mein ganzes Leben lang, wenn es sein muss.”
    Sie strich sich das Haar aus dem Gesicht. “Wenn du das noch mal machst, schneide ich es ab.”
    “Tu’s nicht. Dein Haar ist wunderschön und viel zu schade zum Abschneiden.”
    Habe ich es deshalb nie kürzen lassen, weil es Sam lang besser gefällt, fragte Annie sich. Seine Mutter hatte ihm einmal erzählt, eine Fee habe die Haare aus purem Gold gesponnen, und lange hatte er als kleiner Junge diese Geschichte geglaubt, bis er eines Tags den Mut fand zu testen, ob es stimmte. Oft hatte er ihr, Annie, gesagt, es sehe aus wie Gold, sei aber viel weicher.
    “Weshalb bist du wirklich zurückgekommen?”, fragte Annie vorsichtig. “Du hast behauptet, es

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