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Die letzte Jungfrau ...

Die letzte Jungfrau ...

Titel: Die letzte Jungfrau ... Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Day Leclaire
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Der Außenbordmotor stotterte kurz. “Oje!”
    Scharf blickte Sam sie an. “Was ist, Annie? Nicht genug Benzin?”
    “Ich habe erst gestern getankt.”
    “Wo ist der Reservekanister?”
    “Ich … also … den habe ich nicht mit.”
    “Warum denn nicht, zum Kuckuck noch mal?”
    “Weil ich erst gestern den Tank randvoll gefüllt habe.” Wieder stotterte der Motor.
    “Trotzdem sollte man immer einen Reservekanister dabeihaben.” Sam sah sich suchend um. “Wo sind die Ruder?”
    Nun musste Annie noch ein Versäumnis eingestehen. “Die habe ich Pansy geliehen.”
    “Ach verdammt! Steuer auf Point Doom zu. Vielleicht reicht das Benzin noch bis dahin.”
    Das tat es nicht. Einige Hundert Meter vor dem Ziel gab der Motor endgültig den Geist auf. Die Strömung erfasste das kleine Boot und trieb es von der Sandbank weg.
    “Jetzt bleibt uns nichts anderes übrig, als zu schwimmen”, sagte Sam.
    “Nein, ich lasse mein Boot nicht im Stich”, protestierte Annie. “Es könnte sinken.”
    “Ich wollte es nicht zurücklassen.” Er zog die Tennisschuhe und sein Hemd aus und hechtete ins Meer. “Wirf mir die Bugleine zu”, rief er, sobald er wieder an der Wasseroberfläche auftauchte.
    Annie tat es und streifte dann die Sandaletten ab. “Ich bin gleich bei dir.”
    “Bleib im Boot!”
    “Sam, du schaffst es nicht allein, das Boot an Land zu schleppen. Die Strömung ist zu stark.” Mit einem eleganten Kopfsprung tauchte sie ins Wasser, aber als sie wieder hochkam, traf eine Welle sie. Annie verschluckte sich und hustete.
    Sam hielt sie über Wasser. “Du tust deinem Boot nichts Gutes, wenn ich stattdessen dich retten muss.”
    “Ich brauche nicht gerettet zu werden.”
    “Schatz, ich habe noch nie jemand gesehen, der es nötiger hätte. Wenn du mir helfen möchtest, pack die Leine und leg los.”
    Nach einer Dreiviertelstunde angestrengten Schwimmens erreichten sie Point Doom, das nun fast gänzlich von der Flut überspült wurde. Nur ein Sandhügel ragte übers Wasser. Nach Atem ringend, half Annie, das Boot an Land zu ziehen, dann ließ sie sich neben Sam in den Sand fallen.
    “Und was machen wir jetzt?”, fragte sie.
    “Es sieht aus, als bliebe uns nur eine Möglichkeit.”
    “Auf Rettung warten.”
    “Nein.”
    “Sam, ich schwimme auf keinen Fall zur Insel zurück. Und du tust das auch nicht.”
    “Das hatte ich auch nicht vor.”
    “Sondern was?” Die Erschöpfung machte sie mürrisch.
    “Sobald ich wieder ruhig atmen kann, werde ich dich verführen und deinen guten Ruf ein für alle Mal ruinieren.”

5. KAPITEL
    Sam wartete gespannt, wie Annie reagieren würde. Lange blickte sie ihn nur unverwandt an, und in ihren Augen spiegelten sich zugleich Besorgnis und Verlangen wider. Sie sah wie eine gestrandete Meerjungfrau aus: Die goldblonden Locken fielen ihr wirr über die Schultern, und als eine Welle die Sandbank überspülte, bedeckte diese ihre Beine mit Schaum. Das nasse Kleid schmiegte sich, nun halb durchsichtig, eng an ihren Körper.
    “Du kannst mich hier nicht verführen”, erwiderte Annie schließlich. “Jemand könnte uns beobachten.”
    Er nickte ernst. “Die Leute sollen es ja sehen — oder wenigstens herausfinden. Ansonsten würde dein Ruf doch nicht ruiniert.”
    “Du kannst es aber nicht tun”, protestierte sie. “Ich bin doch eine Lehrerin.”
    Um seine Lippen zuckte es. “Sind Lehrerinnen immun gegen Verführungen? Das wusste ich bisher nicht.”
    “Ja, sicher. Es gibt da so ein Gesetz, glaube ich.”
    “Gegen ein Gesetz wollen wir ja nun nicht verstoßen, oder?”
    Sie schüttelte den Kopf, sah aber nicht ganz überzeugt aus. “Es wäre bestimmt keine gute Idee.”
    “Du vergisst zwei kleinere Probleme, Annie. Erstens bin ich ein Beaumont und somit ein Gesetzloser. Zweitens habe ich dir versprochen, dich zu kompromittieren.”
    “Und du brichst nie ein Versprechen?” Das klang fast hoffnungsvoll.
    “Niemals.” Wieder wurden sie von einer Welle überspült, die Annie den Rock bis zu den Hüften schob. Sam konnte der Versuchung nicht länger widerstehen und nahm Annie in die Arme. “Jetzt habe ich zum zweiten Mal Glück”, sagte er neckend.
    Sie schob ihn nicht weg, sondern schmiegte sich an ihn. “Wann war das erste Mal?”
    “In meinem Schlafzimmer. Und jetzt haben wir diesen einsamen Strand für uns. Die Schicksalsgöttinen sind offensichtlich gegen dich, mein Schatz.”
    Kurz sah Annie ihn ernst an, dann lächelte sie unergründlich, zugleich

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