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Die letzte Jungfrau ...

Die letzte Jungfrau ...

Titel: Die letzte Jungfrau ... Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Day Leclaire
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mit dir doch genauso, Annie.” Als ihre Lippen zitterten, musste er sich zusammenreißen, um sie nicht zu küssen. “Ich werde mich nie mehr von dir trennen.”
    “Ich möchte ja nur ein bisschen Bedenkzeit”, bat sie flehentlich.
    “Du hattest sieben Jahre Zeit.”
    “Und jetzt bitte ich eben um mehr.”
    Er lehnte sich an die Wand und versuchte, die Beherrschung zu bewahren. “Wie viel?”
    “Ich weiß es nicht.”
    Er biss die Zähne zusammen, um nicht mit ihr zu streiten — oder sie in die Arme zu nehmen und ihr mit einem Kuss alle Zweifel zu nehmen, dass sie zu ihm gehörte. “Na schön, ich lasse dir einige Tage Zeit. Sobald wir hier herauskommen, ziehe ich nach Soundings um.”
    “Sam, ich bin …”
    “Was, zum Teufel, hast du dir dabei gedacht?”, erklang Rollys wütende Stimme im Flur. “Du hast tatsächlich Annie und Sam zusammen eingesperrt?”
    “Es ist doch nur eine Zelle frei”, rechtfertigte Bertie sich. “Und sie sind mit Handschellen aneinander gefesselt, da können sie nicht viel anstellen.”
    “Hast du dein letztes bisschen Verstand verloren? Wahrscheinlich hast du Beaumont ermöglicht, eine seiner heißesten Fantasien in die Wirklichkeit umzusetzen: Handschellen, eine unberührte junge Frau, eine Gefängniszelle — heiliger Bimbam! Du bist doch verheiratet, Bertie. Streng mal dein Vorstellungsvermögen ein bisschen an.” Rolly erschien an der Gittertür und betrachtete die beiden auf der Pritsche argwöhnisch.
    “Wir haben hier nichts angestellt”, verkündete Annie und stand rasch auf. “Nur falls Sie sich das gefragt haben sollten.”
    “Das höre ich gern.” Er seufzte erleichtert. “Tut mir leid, Annie. Bertie hat seine Befugnisse überschritten.”
    “Nein, es war meine Schuld, Sheriff. Ich bin viel zu schnell gefahren, noch dazu ohne Führerschein und Helm.”
    “Das solltest du nicht tun”, tadelte er sie. “Vor allem nie den Helm vergessen!”
    “Sie haben recht. Es wird nicht wieder vorkommen.”
    “Dann belasse ich es diesmal bei einer Verwarnung. Schließ auf, Bertie, und nimm ihnen die Handschellen ab.”
    “Jawohl, Sheriff.”
    “Warum ist Beaumont eigentlich hier? Hat er was ausgefressen?”, fragte Rolly hoffnungsvoll.
    “Nein, er hat nichts Gesetzwidriges getan”, erklärte Bertie rasch.
    Der Sheriff sah enttäuscht aus. “Dann kannst du ihn auch laufen lassen.”
    “Danke, Sheriff”, sagte Sam höflich.
    “Sie brauchen sich nicht zu bedanken, Beaumont. Ich bin mir sicher, ich sehe Sie hier früher oder später wieder. Eher früher.”
    Sam lächelte breit. “Wenn Annie wieder mit von der Partie ist, brauchen Sie mir nicht mal eine Einladung zu schicken. Dann komme ich freiwillig, so schnell ich kann.”
    Annie war sehr enttäuscht, als Sam Wort hielt und sofort seine Sachen packte, sobald sie zu Hause waren. Dann fuhr er nach Soundings. An den folgenden Tagen sah sie ihn nicht. Es hieß, er würde das Haus reparieren, aber sie besaß nicht den Mut, hinzugehen und sich zu überzeugen, ob es stimmte.
    Erst am sechsten Tag der Trennung sah sie ihn wieder, und auch dann nur, weil Pansy ihr ins Gewissen geredet hatte, dem ‘armen Mann weiteren Kummer zu ersparen’.
    “Hallo, Sam”, begrüßte Annie ihn, nachdem sie ihn im Bootshaus aufgespürt hatte. Der Schuppen wirkte erstaunlich stabil, obwohl sich sieben Jahre lang niemand darum gekümmert hatte. Die Wände und das Dach waren jedenfalls intakt.
    “Hallo, Annie.” Sam blickte von einer Kiste hoch, die er gerade inspizierte. “Das ist aber eine Überraschung.”
    “Für mich auch. Ehrlich gesagt, ich hatte gar nicht vor, hierherzukommen, aber Pansy hat mich förmlich dazu gezwungen. Außerdem wollte ich fragen, ob du Hilfe brauchst. Im Wetterbericht hieß es, der Hurrikan vor Florida könnte hierherziehen. Also, kann ich dir zur Hand gehen?”
    “Na ja, ich bin tatsächlich hier, um zu prüfen, ob alles sicher ist. Allerdings bezweifle ich, dass der Sturm uns trifft. Wahrscheinlich zieht er weiter südlich aufs Festland ab.”
    “Das hoffe ich auch.” Sie suchte nach einem Vorwand, noch länger bleiben zu können, und wies auf das aufgebockte Boot. “Ich wusste gar nicht, dass du noch dein Boot hier hast. Ist es seetüchtig?”
    “Wenn ich dazu komme, es zu reparieren, dann schon.”
    “Nimmst du mich mal auf einen Ausflug mit, Sam?”
    “Darauf kannst du Gift nehmen.”
    Plötzlich ging knarrend die Tür zu, und Annie fuhr zusammen. Es wehte doch nur eine ganz schwache Brise!

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