Die letzte Kolonie
ersetzt, was von ihnen übrig geblieben war. Man hätte sie in mir sehen können: Objekte, die sich in ihre Bestandteile auflösen, Atome, die sich nur widerstrebend an Moleküle binden, eine kolloide Suspension aus Erinnerungen und mehr als Erinnerungen – all das ist ein Teil von mir, mit Namen verknüpft, auf die sie keinen Anspruch mehr erheben, weil sie in mir aufgegangen sind, um nun meinen Namen zu übernehmen, »Jane Sagan«.
Am Ende bin ich, wer ich bin. Ich bin, was ich aus mir gemacht habe und was aus mir gemacht wurde. Ein Teil von mir ist auch von dir, und auch ich habe dir von mir gegeben. Ich würde deinen Namen annehmen und ihn in mir festhalten, während ich dir meinen Namen ins Ohr flüstere.
2
Töten
Ich bin nicht der Tod. Ich bin das Töten, ich töte. Ich bin das Verb, ich bin die Handlung, ich bin die Ausführung. Ich bin die Bewegung, die das Rückgrat bricht, ich bin die Masse, die das Gehirn zerquetscht. Ich bin der Genickbruch, der das Bewusstsein in die Luft schleudert.
Ich bin nicht der Tod, aber er folgt mir dicht auf den Fersen, das Substantiv, die Ankündigung, die Auflösung und das Ende. Er hält Ausschau, wohin ich als Nächstes gehe und wo er gebraucht wird, und manchmal, wo er gewollt ist – ersehnt, wie die Welt für jene, die ich besucht habe, auf einen Punkt zusammenschrumpft, der zu schwer wird, um ihn allzu lange tragen und ertragen zu können.
Manchmal habe ich mich gefragt, ob der Tod diesen Punkt zu einem Nichts kollabieren lässt oder ihn zur Ewigkeit erweitert, aber ich habe nicht lange darüber nachgedacht. Der Tod folgt mir, aber ich blicke mich nicht zu ihm um, und ich befasse mich nicht mit dem, was er tut. Ich töte, ich bin die Handlung, und ich habe meine Arbeit zu erledigen.
Ich bin mit jenen verbunden, die ich töte, durch ein T-förmiges Gelenk, wo ihr Leben meines kreuzt. Ihre Lebenslinie endet im Kontakt mit meiner, während sich meine bis zur nächsten rechtwinkligen Begegnung fortsetzt, bis zum Versprechen und der Drohung, irgendwann selbst zur Linie, die endet, zu werden – bis zum Moment, wenn der Tod mir nicht mehr folgt, sondern sich schonungslos vor mich stellt, um
alles, was ich je war, gemäß seinen unbekannten Zielen zusammenschrumpfen oder sich ausdehnen zu lassen.
Ich bin mit jenen verbunden, die ich töte, und ich sehne mich danach, sie kennenzulernen. Ich möchte ihre Lebenslinie zurückverfolgen, um zu sehen, was sie zu mir geführt hat, ob sie sich für diesen Moment entschieden haben oder ob jemand anderer über sie entschieden hat. Wenn sie sich selbst entschieden haben, war es Liebe oder Ehre oder Pflichtgefühl oder irgendetwas anderes, das ihre Linie zu mir geführt hat? Wenn nicht, warum haben sie dann beschlossen, ihr Schicksal anzunehmen? Hätten sie es auch getan, wenn sie gewusst hätten, dass ich auf sie warte, um ihre Linie zu beenden, wenn jede Zukunft auf den Punkt zusammenschrumpft, wo sie meine Messerspitze berührt, wo sie meine Kugel trifft, wo meine Hand zuschlägt?
Ich bin mit jenen verbunden, die ich töte, und ich möchte weiter zurückblicken, bis zum Ursprungspunkt ihrer Lebenslinie, bis zum anderen T-Gelenk, wo sich ihr Leben mit einem anderen berührt, dem Geschöpf, das sie geboren hat – der Frau, dem Weibchen, der Sie; das Verb, die Handlung und die Ausführung, die der Gegenpunkt zu mir sind, jener Frau, die nicht die Geburt ist, sondern deren Tun sie ermöglicht hat, genauso wie ich nicht der Tod bin, sondern ihn durch mein Tun ermögliche.
Als sie zum ersten Mal dieses Kind hielt, das ich schließlich töten sollte, hat sie zu mir geblickt, wie ich nun zu ihr blicke? Hat sie mich am Ende des noch ungelebten Lebens gesehen? Ich möchte wissen, wie sie mich sah: als Anti-Mutter, die tötet, was sie geschaffen hat, oder vielleicht als Querbalken zu ihr, der notwendige Stützpfeiler eines Lebens, das andernfalls nicht vollständig wäre.
Ich bilde mir nicht ein, dass sie gutheißen würde, was ich darstelle, was ich tun würde, tun werde und getan habe – dem Leben, das sie geboren und geliebt hat. Aber ich frage mich, ob sie verstehen würde, dass ich mit ihr verbunden bin, durch das Geschöpf, das sie auf die Welt gebracht hat. Ich stehe ihr gegenüber, blicke über den Abgrund der Zeit, den das Leben zwischen uns überwunden hat.
Das erste Wesen, das ich tötete, war unaussprechlich. Seine Art bezeichnet sich mit einem Namen, der wie ein Hammerschlag auf Fleisch klingt. Wir hätten ihn nicht
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