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Die letzte Kolonie

Titel: Die letzte Kolonie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Scalzi
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sich Paulo Gutierrez zu Wort, der Vertreter von Khartoum.
    »Gibt es irgendwelche Probleme mit den Unterkünften?«, fragte ich.
    »Sie sind unzufrieden über die Tatsache, dass sie nicht in der Nähe der übrigen Kolonisten von Khartoum untergebracht werden.«
    »Das Raumschiff ist nur ein paar hundert Meter lang«, gab ich zu bedenken. »Informationen über die Belegung der Quartiere sind problemlos über PDA abrufbar. Ihre Leute sollten keine Schwierigkeiten haben, sich gegenseitig ausfindig zu machen.«
    »Das ist mir bewusst«, sagte Gutierrez. »Aber ich glaube, sie haben erwartet, dass sie als geschlossene Gruppe einquartiert werden.«
    »Genau deshalb haben wir es nicht so gemacht«, sagte ich. »Sobald wir auf Roanoke gelandet sind, werden wir keine Bewohner von Khartoum oder Erie oder Kyoto mehr sein.« Ich nickte Hiram Yoder zu, der daraufhin zurücknickte. »Wir alle werden Bewohner von Roanoke sein. Also können wir gleich
damit anfangen. Wir sind nicht mehr als zweieinhalbtausend Menschen. Das ist etwas wenig, um sich in verschiedene Stammesverbände zu dividieren.«
    »Das ist eine schöne Sonntagsrede«, sagte Marie Black von Rus. »Aber ich glaube kaum, dass unsere Siedler sehr bald vergessen werden, woher sie stammen.«
    »Das erwarte ich auch gar nicht«, sagte ich. »Sie sollen auf gar keinen Fall vergessen, woher sie kamen. Aber ich hoffe, dass sie sich darauf konzentrieren, wo sie jetzt leben. Beziehungsweise demnächst leben werden.«
    »All diese Kolonisten vertreten ihre Herkunftswelten«, sagte Trujillo.
    »Diese Einteilung mag durchaus sinnvoll sein«, sagte Jane. »Zumindest vorläufig. Sobald wir auf Roanoke sind, könnten wir gezwungen sein, sie zu revidieren.« Diesen Happen mussten die anderen ein paar Sekunden lang verdauen.
    Marta Piro von Zhong Guo hob die Hand. »Es geht das Gerücht, dass zwei Obin mit uns nach Roanoke kommen.«
    »Es ist kein Gerücht«, sagte ich. »Sondern die Wahrheit. Hickory und Dickory gehören meinem Haushalt an.«
    »Hickory und Dickory?«, fragte Lee Chen von Franklin.
    »Unsere Tochter Zoë hat ihnen diese Namen gegeben, als sie noch etwas jünger war.«
    »Gestatten Sie mir die Frage, wie es sein kann, dass zwei Obin zu Ihrem Haushalt gehören?«, fragte Piro.
    »Unsere Tochter hält sie als lustige Spielgefährten«, sagte Jane. Das brachte ihr ein paar befangene Lacher ein. Nachdem Trujillo die Versammlung eine gute Stunde lang auf nicht sehr subtile Weise unter Druck gesetzt hatte, konnte es nicht schaden, wenn wir als Leute rüberkamen, die ihr Kind mit furchterregenden Aliens spielen ließen.

    »Sie sollten diesen Mistkerl Trujillo schnellstmöglich durch eine Luftschleuse schubsen«, sagte Savitri, nachdem sich der Konferenzraum geleert hatte.
    »Entspannen Sie sich«, empfahl ich ihr. »Manche Leute sind einfach nicht besonders gut darin, sich damit abzufinden, nicht das Sagen zu haben.«
    »Gutierrez, Black und Trujillo haben sich bereits zu einer politischen Partei zusammengeschlossen«, sagte Jane. »Und natürlich wird Trujillo zu Kranjic rennen, um ihm brühwarm alle Ergebnisse dieser Besprechung mitzuteilen. Auch die beiden sind schon gute Kumpel geworden.«
    »Aber das verursacht uns keine Probleme«, sagte ich.
    »Nein«, sagte Jane. »Von den übrigen Repräsentanten scheint keiner einen allzu guten Draht zu Trujillo zu haben, und die einzelnen Kolonisten sind noch dabei, an Bord des Schiffs zu gehen. Er hatte noch gar keine Zeit, Leute kennenzulernen, die nicht von Erie stammen. Und selbst wenn, wird uns das MfK auf gar keinen Fall durch andere Personen ersetzen. Ministerin Bell kann Trujillo nicht ausstehen – sie konnte ihn noch nie ausstehen. Seine Idee zu übernehmen und uns als Leiter der Kolonie einzusetzen ist genau ihre Methode, um ihm erneut eins auszuwischen.«
    »General Rybicki hat uns gewarnt, dass die Sache zu einem politischen Problem geworden ist«, sagte ich.
    »General Rybicki neigt dazu, uns nicht alles zu sagen, was wir wissen sollten«, warf Jane ein.
    »Da magst du recht haben«, erwiderte ich. »Aber in diesem Punkt hat er den Nagel auf den Kopf getroffen. Trotzdem sollten wir uns deswegen vorläufig nicht zu viele Sorgen machen. Wir haben noch jede Menge zu tun, und nachdem die Magellan die Station verlassen hat, erwartet uns noch mehr
Arbeit. Außerdem habe ich Zoë versprochen, heute noch mit ihr nach Phoenix zu fliegen. Möchte sonst noch jemand mitkommen? Bis jetzt sind Zoë, ich und die Obin-Zwillinge mit

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