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Die letzte Minute: Thriller (German Edition)

Die letzte Minute: Thriller (German Edition)

Titel: Die letzte Minute: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeff Abbott
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Deal?«, schlug er vor. Er wollte mich auf die Probe stellen.
    » Sam, hör auf!«, protestierte Leonie.
    Ich zuckte nur mit den Schultern. Er lächelte.
    Es gibt zwei Sorten von Killern. Solche, die nur töten, wenn sie keine andere Möglichkeit sehen, und solche, denen das Töten leichtfällt. Der Typ hier gehörte zur zweiten Sorte. Er war innerlich klein und fühlte sich größer, wenn er Macht über ein Menschenleben besaß. Ich hatte ihm seine Kleinheit vor Augen gehalten. Die Sache war recht einfach: Seine Reaktion entschied, ob es mir leichtfallen würde, ihn zu töten, oder nicht. Ich glaube an den alten Spruch: Wie du mir, so ich dir.
    » Du wirfst sie einfach so weg?«, sagte er zu mir. Er begutachtete Leonie, als würde ihm gerade bewusst, was für eine Vergeudung das wäre. Sie erwiderte seinen Blick, die Pistole an ihrer Stirn, und ich spürte ihre Wut noch aus drei Metern Entfernung, ein Feuer aus Zorn und Frustration.
    » Das Gleiche macht dein Boss mit dir. Er wirft dich auch weg.«
    Wahrscheinlich war es dieser Satz, der den Ausschlag gab. Ich löste damit einen Stolperdraht in Leonies Kopf aus. Die Vorstellung, dass jemand weggeworfen wird. Erst viel später wurde mir bewusst, welchen Nerv ich bei ihr getroffen hatte. Damals glaubte ich, sie würde an Daniel und ihre Tochter denken, doch ich wollte sicher nicht, dass sie in den Kampf eingriff.
    Ich wollte nur seine Zweifel verstärken und seine Gier wecken, und sobald er mir nahe kam, um mit mir zu sprechen, würde ich ihn mir schnappen. Aber nun griff Leonie ihn an. Ihr Manöver war gut getimt. Jemand, der an einen Stuhl gefesselt ist, kann normalerweise nicht viel ausrichten. Ihr kam zugute, dass er direkt neben ihr stand, und sie wuchtete sich mit dem Stuhl und ihrem ganzen Gewicht gegen ihn, von unbändiger Wut getrieben.
    Denn er stand ihr im Weg, er war schuld, dass ihr Kind sterben würde, weggeworfen wurde.
    Leonie krachte gegen seine Beine, und er taumelte zur Seite und stieß gegen Sandra Ming, die erschrocken aufschrie.
    Ich stürmte sofort los.
    Die Zeit lief nicht plötzlich langsamer ab, wie es im Film in solchen Momenten oft der Fall ist. Hier in diesem alten Haus schienen sich die Dinge vielmehr zu beschleunigen und außer Kontrolle zu geraten. Der Killer drückte zweimal ab, und ich hörte einen Schrei, während ich zum Sprung ansetzte. Der Mann riss Leonie mitsamt dem Stuhl hoch und warf sie mir entgegen, als rechnete er damit, dass ich sie auffing. Ich tat es nicht, sondern duckte mich, und die Stuhlbeine schrammten über meinen Rücken. Sie krachte gegen die Wand hinter mir und landete auf dem schmutzigen Holzboden. Und bevor sich der Killer mir zuwenden konnte, stürzte ich mich auf ihn. Ich warf ihn hart gegen die Wand und versuchte ihn mit dem Unterarm am Kehlkopf zu treffen. Doch der Angriff fiel etwas zu hoch aus, und ich erwischte ihn mehr am Kinn als am Hals.
    Wir krachten beide gegen die Wand, und er hakte sein Bein hinter mir ein und brachte mich zu Fall. Er hatte die Pistole fest in der Hand, als sein Handgelenk zu mir schwenkte. Ich stieß den Lauf der Waffe zur Seite, und er warf sich auf mich. Mit der rechten Hand drückte ich die Pistole von mir weg, mit der linken versetzte ich ihm kurze harte Schläge auf die empfindlichen Stellen: Hals, Solarplexus, Hoden. Drei schnelle brutale Hiebe. Er stieß zischend seinen fauligen Atem aus, und ich bekam sein Handgelenk besser in den Griff und brach es ihm. Ein lautes Knacken. Ich rammte ihm den Ellbogen gegen den Hals, und er hustete und spuckte Blut.
    Geld oder Kind: Was lässt einen wohl verbissener kämpfen?
    Leonie warf sich auf uns. Ihr Sturz hatte den Stuhl zertrümmert und sie von ihren Fesseln befreit. Sie griff nach seiner Pistole. Er versuchte, sie mit dem Ellbogen im Gesicht zu treffen, verfehlte sie jedoch.
    Sie entriss ihm die Waffe. Doch statt ihm eine Kugel zu verpassen, schoss sie auf Mrs. Mings Handschellen und zog sie mit sich aus dem Zimmer. Sie ließ mich allein gegen den Kerl kämpfen.
    Er schlug mir mit seiner gesunden Hand ins Gesicht, und ich stürzte gegen Mrs. Mings Holzstuhl. In diesem Fall eine geeignete Waffe. Ich schnappte mir den klapprigen Stuhl mit einer Hand und schlug zu, so hart ich konnte. Wieder und wieder, während ich seinen Hieben auswich. Er schrie vor Schmerz und Frustration.
    Ich legte meine ganze Kraft hinein, ein Stuhlbein brach, und ich warf es weg. Der Killer rollte sich zur Seite, und ich schmetterte den Stuhl knapp neben

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