Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die letzte Minute: Thriller (German Edition)

Die letzte Minute: Thriller (German Edition)

Titel: Die letzte Minute: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeff Abbott
Vom Netzwerk:
ihm in den Holzboden. Die Sitzfläche löste sich und schlitterte über den Boden. Sein Gesicht war inzwischen ebenso blutig wie meine Hände. Er stöhnte gequält, sah, dass er keine Chance hatte und ich ihn zu Tode prügeln würde, und flüchtete sich zum Fenster.
    » Sag mir, wer dein Boss ist, dann lass ich dich leben!«, rief ich.
    Er gab einen unverständlichen Laut von sich, dann stürzte er sich durch das Fenster, die Arme hochgerissen, um seinen zerschundenen Körper zu schützen. Es waren nur eineinhalb Meter, doch er landete so unkontrolliert auf dem Grashügel vor dem Haus, als wäre er aus großer Höhe abgestürzt.
    Das letzte Bruchstück des Stuhlrückens, das ich noch in der Hand hielt, war einen halben Meter lang und vorne spitz wie ein Speer.
    Ich sprang aus dem Fenster und folgte ihm.
    Er wankte zwischen den Bäumen hindurch, vom bloßen Überlebenswillen angetrieben. Doch ich hatte ihn übel zugerichtet: Wahrscheinlich hatte ich ihm nicht nur das Handgelenk gebrochen, sondern auch mehrere Rippen, denn er rannte nicht allzu schnell. Er hatte die Kontrolle über die Situation verloren und wollte sich nur noch in Sicherheit bringen. Er tauchte zwischen den Eichen hindurch, und während ich ihn den Hügel hinunter verfolgte, stolperte er über einen Felsbrocken und stürzte.
    Ich warf mich auf ihn und hob drohend das spitze Holzstück. » Rede«, sagte ich.
    Er spuckte mich an.
    » Für wen arbeitest du?«
    » Du bist so oder so im Arsch. Du hast keine Ahnung, mit wem du dich anlegst.«
    » Sag’s mir.«
    Er lächelte mit seiner aufgeschlitzten Lippe. » Nein.«
    Ich hielt ihm den Holzspieß direkt vor die Augen. » Ich ramm dir das Ding zwischen die Rippen, wenn du nicht redest.«
    » Ich sollte diese Ming und ihren Sohn schnappen, falls er auch da ist. Sie herbringen und rauskriegen, was er in der Hand hat.«
    » Und uns hier festhalten.«
    » Ja.«
    » Was weißt du über Mila?«
    » Mein Boss kennt sie. Er weiß, dass du mit ihr zu tun hast. Ich hatte vorher noch nie von ihr gehört.«
    » Für wen arbeitest du?«
    » Ich kann’s dir nicht sagen, weil ich es selbst nicht weiß.«
    » Er muss doch einen Namen haben.«
    » Glaubst du wirklich, er hat mir seinen echten Namen verraten?«
    » Wie bekommst du deine Aufträge von ihm?«
    » Er ruft mich an. Ich tu, was er verlangt, und er überweist eine Stange Geld auf ein Konto auf den Caymans.«
    » Was hast du früher gemacht?«
    » Ich war beim lettischen Geheimdienst«, sagte er.
    Sehr kleine Behörde. » Haben sie nicht gut gezahlt?«
    » Nein. Man verdient mehr, wenn man selbstständig arbeitet. Ich fahr die Limousine und mach andere Sachen, die mein Boss braucht. Bitte.« Ihm war klar, dass ich ihm mit dem Spieß die Luftröhre durchtrennen konnte. » Lass mich laufen«, bat der Mann. » Bitte.«
    Er selbst hätte mir oder Leonie gegenüber nicht die geringste Gnade gezeigt.
    » Steh auf«, sagte ich. » Gib mir deine Brieftasche und den Autoschlüssel.«
    Er gehorchte. Sein Atem kam keuchend: Ich hatte ihm mit dem Stuhl tatsächlich mehrere Rippen gebrochen. Sein Gesicht war blutverschmiert, Hemd und Hose zerrissen. Er vermied es, mir in die Augen zu schauen. » Du kannst mich nicht einfach hierlassen, er bringt mich um.«
    Der Holzspieß fühlte sich schwer an in meiner Hand. Ich konnte ihn nicht kaltblütig erstechen. » Geh, und bleib nicht stehen, bis du Pennsylvania erreichst. Falls ich dich noch einmal sehe, bist du tot.«
    Er nickte. Stolperte ein paar Schritte und fiel zu Boden.
    » Steh auf«, befahl ich ihm.
    Er nickte erneut, und ich beugte mich hinunter, um ihn hochzuziehen.
    Der Stein traf mich seitlich am Kopf, und ich sank auf die Knie, vor Schmerz benommen. Er stürzte sich auf mich und versuchte, mir den Spieß zu entreißen. Dann hob er den Stein erneut und knallte ihn mir ins Gesicht. Ich drehte mich im letzten Moment weg, sodass er meine Nase verfehlte, doch er traf mich am rechten Auge. Es brannte wie Feuer.
    Ich spürte, dass das Ende des Spießes in der Erde steckte, und drückte den Mann weit genug von mir weg, um ihm das Holz in die Seite stoßen zu können. Er heulte auf vor Schmerz, doch der Spieß hatte die Haut nicht durchstoßen. Er wand sich herum, und im nächsten Augenblick war ich über ihm und rammte ihm das Holz mit aller Kraft in den Bauch.
    Ich kehrte zum Haus zurück, benommen vor Schmerz und mit dem säuerlichen Geschmack von Kotze im Mund. Mein Auge war zugeschwollen. Es schmerzte, war aber nur ein

Weitere Kostenlose Bücher