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Die letzte Minute: Thriller (German Edition)

Die letzte Minute: Thriller (German Edition)

Titel: Die letzte Minute: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeff Abbott
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sich nicht vorstellen, dass er sich ins Nachtleben stürzte. Und genauso wenig, dass derjenige, den er verfolgte, einschlägige Clubs aufsuchte. Sam hatte den Tracking-Chip, den sie ihm zugesteckt hatte, gefunden und in einem Taxi deponiert. Sie lächelte. Sam war kein Idiot. Er wusste jetzt, dass sie versucht hatte, ihn zu überlisten. Für einen Moment dachte sie daran, ihre Bekenntnisse zu löschen. Sie war wütend auf ihn, obwohl sie kein Recht dazu hatte. Sie war sich sicher, dass Anna nicht vorhatte, ihr Versprechen einzulösen und ihm seinen Sohn zu geben. Novem Soles kannte keine Ehrlichkeit. Sie würden ihm sein Kind nie zurückgeben, das wusste sie, und sie wünschte sich, auch er würde es einsehen. Doch sie konnte ihm nicht seine Hoffnung nehmen.
    Sie konnte ihm nicht das Gleiche antun, was man ihr einst angetan hatte.
    Nach einem Schluck Whisky begann sie wieder zu tippen, und die Buchstaben fügten sich geisterhaft auf dem Bildschirm aneinander und holten ihre schmerzliche Geschichte zurück.

37
    JFK Airport
    Der Beobachter stand von seinem Sitz auf. Er hatte einen säuerlichen Geschmack im Mund, nachdem er während des Fluges geschlafen hatte. Sein Anzug war nicht so sauber, wie er es gern gehabt hätte. Er wartete, bis die Passagiere der ersten Klasse ausgestiegen waren (er hatte zu seinem Ärger kein Erste-Klasse-Ticket mehr bekommen), dann verließ er mit dem Rest der Fluggäste den Jet. Die Flugbegleiterinnen nickten ihm roboterhaft zu.
    Er wartete in der Schlange am Zoll und zeigte schließlich seinen niederländischen Pass vor. Nach wenigen Augenblicken wurde er durchgewunken, und er brachte sogar ein Lächeln für den Zollbeamten zustande, der ihm einen angenehmen Aufenthalt in den Vereinigten Staaten wünschte.
    Er tauchte in die Stadt ein– eine der großartigsten Städte, um gut essen zu gehen. Oft träumte er von einem Urlaub, in dem er nichts anderes tun würde als Restaurants zu besuchen, die Speisen zu genießen und mit den Köchen zu plaudern, doch an Essen konnte er jetzt nicht denken. Novem Soles hatte herausgefunden, dass Jack unter seinem Decknamen einen Flug in Brüssel genommen hatte. Ricki hatte ihn belogen. Sie würde dafür bezahlen, sobald er Zeit hatte, sich um sie zu kümmern. Jack Ming war also hier in der Stadt, mit seinem Buch der Geheimnisse. Sam Capra und Leonie Jones würden Jack Ming töten und danach selbst sterben. Die CIA würde ihre Ermittlungen gegen Novem Soles einstellen, sobald ein ehemaliger CIA -Agent als Mörder von Jack Ming identifiziert war. Der Kreis würde sich schließen, und es herrschte endlich wieder Sicherheit.
    Sein Handy klingelte. » Ja?«
    Keine Absenderkennung. Und Schweigen am anderen Ende.
    » Ja?«, fragte der Beobachter ungeduldig.
    » Hallo«, meldete sich eine Stimme, die er von der Aufnahme eines Gesprächs mit der CIA kannte: Jack Ming.
    » Hallo«, wiederholte Jack Ming.
    Der Beobachter erstarrte. » Wer spricht da?«
    » Sie kennen mich nicht«, antwortete Jack. » Ihre Telefonnummer steht in einem Buch, das ich gefunden habe. Darf ich erfahren, mit wem ich spreche?«
    » Nein, ich weiß ja auch nicht, wer Sie sind«, erwiderte der Beobachter.
    » Ich glaube, Sie werden erpresst«, sagte Jack. » Stimmt das? Wenn ja, kann ich Ihnen vielleicht helfen, gegen die Leute vorzugehen, die Ihnen Ärger machen.«
    » Sie… Wer sind Sie?«
    » Sie haben nicht widersprochen, also stimmt es. Sie werden erpresst.«
    Im Kopf des Beobachters wirbelten die Gedanken durcheinander. Was stand genau in diesem Notizbuch? Eine eisige Kälte kroch ihm über den Rücken. » Hören Sie. Okay. Ich weiß nicht, wer Sie sind, das könnte ein Trick sein, damit ich Dinge sage, die ich nicht sagen sollte.« Er spielte zunächst einmal das arme Opfer, um ihn anzulocken. » Sagen Sie mir, woher Sie meine Nummer haben.«
    » Ein Freund hat mir ein Buch gegeben. Mit Bankkonten, E-Mail-Adressen und Fotos. Ich glaube, damit werden Leute auf der ganzen Welt erpresst. Leute in wichtigen Positionen in der Wirtschaft und in Regierungsbehörden.« Schweigen. » Gehören Sie dazu?«
    » Kann sein. O mein Gott«, jammerte der Beobachter. Die Angst in seiner Stimme war nicht einmal gespielt. Er stieß einen leisen Fluch aus. Er stand hier am Flughafen JFK , ohne die technischen Mittel, um den Anruf zurückzuverfolgen. Er musste Jack irgendwie anlocken. Und wenn du das bei einem einfachen Studenten nicht schaffst, hast du deinen Job auch nicht verdient, dachte er sich. »

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