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Die letzte Minute: Thriller (German Edition)

Die letzte Minute: Thriller (German Edition)

Titel: Die letzte Minute: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeff Abbott
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erwarteten sie genau das. Schließlich wurde ich aufgefordert, eine Nachricht zu hinterlassen. Ich trennte die Verbindung.
    » Scheinfirma«, sagte ich. » Niemand macht es den Kunden so schwer, ins Geschäft zu kommen.«
    » Du glaubst, Novem Soles steckt dahinter?«
    » Wär möglich. Vielleicht kannst du mehr über sie rauskriegen.«
    » Ja, aber hilft uns das, Jack Ming zu finden? Wir dürfen das Wesentliche nicht aus dem Blick verlieren, Sam. Wenn wir die Sache richtig anpacken, haben wir morgen unsere Kinder wieder. Wir verschwinden und haben nie mehr mit Novem Soles zu tun.«
    Ich stand auf und schaute aus dem Fenster. Sie tippte weiter, während ich die Nacht beobachtete.
    » Ich bin in Proxima Security drin«, meldete sie. » Über Sandra Mings Zugangsdaten. Wir kriegen es hier mit, wenn jemand das Haus betritt und einen Code eintippt.«
    » Wir wissen, dass der Wächter den Code hat.«
    » Und wir können davon ausgehen, dass auch Jack ihn kennt. Wir wissen, wann der Sicherheitsmann vorbeikommt. Wenn zu irgendeiner anderen Zeit jemand das Haus betritt, muss es wohl Jack sein.«
    » Kannst du die Alarmanlage ausschalten?«
    Sie schüttelte den Kopf. » Die hat ein eigenes System.«
    » Na ja, wenigstens sehen wir’s, wenn die Leute kommen und gehen.«
    » Ich stelle an meinem Laptop einen Alarm ein, damit wir ein Signal erhalten, sobald sich was tut«, sagte sie. » Darf ich dir einen Rat geben?«
    » Nein.«
    » Hör auf, Novem Soles zu bekämpfen«, sagte sie. » Rache ist das Sinnloseste auf der Welt. Deine Frau hat selbst gewählt, was sie tut, oder? Wenn du deinen Sohn bekommst, hast du alles, was zählt. Okay? Kämpf nicht weiter. Du kannst ein ganz normales, sicheres Leben führen.«
    » Du meinst, ich soll einfach weitermachen, als wär nichts geschehen, nachdem ich einen jungen Mann umgebracht habe, der ihnen das Handwerk legen könnte.«
    » Du rettest deinen Sohn damit. Du darfst nicht an Jack Ming als Menschen denken. Andere Leute verdrängen auch ständig unangenehme Dinge. Jack Ming hat genauso wie deine Frau gewusst, mit welchen Leuten er sich einlässt.«
    » Und jetzt versucht er es gutzumachen«, erwiderte ich. » Zählt das gar nicht?«
    Sie schwieg.
    » Er will heute für die richtige Seite kämpfen. Hätte er sich vor sieben Monaten mit Novem Soles angelegt, dann hätte er sich vielleicht an mich gewandt, und ich hätte mein Leben riskiert, um ihn zu schützen.«
    Leonie stand auf und trat ans Fenster. Sie blickte auf das Haus hinunter. » Manche Entscheidungen kann man nicht mehr korrigieren. Also, halten wir Nachtwache, für den Fall, dass er kommt?«
    » Wenn du willst. Aber wahrscheinlich wird er sich nicht in der Nacht hier blicken lassen, wo ihn ein Sicherheitsmann entdecken könnte. Außerdem weiß Anna von einer ihrer Quellen, dass er sich morgen mit der CIA treffen will. So wird’s wohl sein.«
    » Bist du sicher?«
    » Ich denke schon. Er ist kein ausgebildeter Agent. Am Tag sieht er, was auf ihn zukommt. Ich glaube, er wird sich irgendwo einen Platz für die Nacht suchen. Er braucht auch ein wenig Schlaf.«
    » Warum ist er noch nicht zur CIA gegangen?«
    » Er muss seine Gründe haben. Er bestimmt, wann er sich mit ihnen trifft. Zuerst wollte er seine Mom wiedersehen, aber sie hat ihn verscheucht, und er kann nicht zu ihr zurück. Vielleicht geht er zu einem Freund, um sein Beweismaterial zu studieren und sich eine Strategie zurechtzulegen. Hacker improvisieren gerne, oder?«
    Wir hatten nur eine eingeschränkte Sicht auf das Haus der Mings. Von unserem Fenster aus hatten wir die Hinterseite im Blick, aber nicht den Haupteingang. Ich suchte die schwarzen Fenster nach dem kleinsten Lichtschein ab, doch sie blieben dunkel.
    Ich ließ Leonie allein beim Fenster und legte mich aufs Bett. Mein Kopf schmerzte. Meine Augen ebenfalls. Schlaf. Ein oder zwei Stunden, dachte ich. » Als du in dem Kampf vorhin Mrs. Ming rausgebracht hast…«
    » Ich wollte dich nicht im Stich lassen. Es war nur… Sie allein hätte uns sagen können, wo Jack ist. Dachte ich wenigstens.«
    » Sehr geistesgegenwärtig«, sagte ich.
    » Du hast deine Sache aber auch sehr gut gemacht«, antwortete Leonie leise. » Du hast den Mann getötet.«
    » Ja.« Ich ließ die Augen geschlossen.
    » Belastet es dich?«
    » Du hoffst sicher, dass es mich nicht belastet. Morgen muss ich es wieder tun.«
    Wir lauschten dem fernen Rauschen des Verkehrs, dem Atem von New York. » Hätten wir ihn nur in der Wohnung seiner

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