Die letzte Mission
eines der neuen Ausbildungsprogramme für weibliche Elitesoldaten zu absolvieren. Und wenn sie sich beide so entschieden hätten, wären sie sich eines Tages mit Sicherheit über den Weg gelaufen. Vielleicht hätten sie sich ineinander verliebt. Vielleicht hätten sie sogar geheiratet. Und nach einer Weile hätten sie Jobs als Ausbilder oder in der Verwaltung angenommen und eine Familie gegründet …
»Schmeckt Ihnen der Latte?«
Fade blinzelte und sah die Kellnerin an. »Sehr gut. Danke.«
»Darf es noch etwas sein?«
Er schüttelte den Kopf und sah der Kellnerin nach, die das leere Café durchquerte und wieder hinter die Theke ging. Genug geträumt. Entweder machte er jetzt weiter, oder er ließ die ganze Sache sein und haute ab.
Er warf einen Blick auf den Notizblock neben der Tastatur und wählte die Nummer, die er dort aufgeschrieben hatte.
»Ministerium für Heimatschutz. Wen möchten Sie sprechen?«
»Das Sekretariat von Hillel Strand bitte.«
Nach einer kurzen Pause hörte er die Stimme einer Frau. »Office of Strategie Planning and Acquisition. Was kann ich für Sie tun?«
»Hallo. Hillel hat mich gebeten, ihm einige Dokumente zu schicken. Allerdings hat er vergessen, mir die Etage zu sagen. Ich brauche sie für die Adresse.«
»Schicken Sie die Dokumente in den fünften Stock. Dann kommen sie mit Sicherheit an.«
»Großartig. Und mit wem spreche ich? Sind Sie seine Assistentin?«
»Nein. Kelly Braith. Ich sitze am Empfang.«
»Oh, okay. Danke, Kelly. Ich schick das Päckchen gleich los.«
Fade beendete das Gespräch und ging wieder ins Internet. Vielleicht machte Miss Braith nicht ganz so viele Geheimnisse um ihr Privatleben wie ihr Chef.
DREIUNDZWANZIG
Wenn er etwas größer geschrieben oder ein paar Grafiken hinzugefügt hätte, dann hätte die Tafel nicht so leer ausgesehen. Aber er hatte es nicht getan, und es war an der Zeit, sich einzugestehen, dass es nur sehr wenig gab, das ihn zu Fade führen konnte. Und dieses Wenige war so alt, dass es schon wieder fragwürdig war.
»Okay, wir sind alle hier«, kam Strands Stimme wie aus weiter Ferne über das Telefon.
Egan rückte die Hörkapsel in seinem Ohr zurecht und fing an, in dem engen Hotelzimmer auf- und abzugehen. »Zuerst müssen wir uns um das Thema Autos kümmern. Fade hat eine Schwäche für Oldtimer – und Cabrios mag er besonders gern. Billy, gehen Sie die Lokalzeitungen durch, und rufen Sie sämtliche Gebrauchtwagenhändler an. Finden Sie heraus, ob jemand einen Oldtimer an jemanden verkauft hat, der auch nur im Entferntesten Fades Beschreibung entspricht.«
»Was ist mit Mietwagenfirmen, Matt? Inzwischen gibt es auch welche, die restaurierte Autos vermieten.«
»Davon habe ich noch nie gehört. Aber versuchen können Sie’s.«
»Schon dabei.«
»Okay. Nächster Punkt. Als wir bei der CIA die Sicherheitsüberprüfung für Fade durchgeführt haben, hatten wir ein paar Probleme damit, einen seiner Freunde von der Highschool zu finden. Er hat zwar noch keinen einzigen Tag im Gefängnis gesessen, aber unseren Informationen nach war er ein recht erfolgreicher Drogendealer in New York.«
»Orlando Jeffersen«, meldete sich Lauren.
»Genau. Es ist sehr wahrscheinlich, dass er derjenige war, der für Fade den Kontakt zu den Kolumbianern hergestellt hat. Ich würde gern mit ihm reden.«
»Wir finden ihn«, sagte Strand.
»Ich gehe davon aus, dass er weder seine Kreditkarten noch eine seiner Geldautomatenkarten benutzt hat. Oder gibt es in der Richtung etwas Neues?«
»Nichts«, antwortete Lauren. »Aber falls er sie benutzen sollte, wird die Polizei das genauso schnell wissen wie wir.«
»Was macht die Polizei noch?«
»Der letzte Polizeibericht ist in Ihrer E-Mail«, informierte ihn Fraiser. »Eigentlich tun sie genau das, was wir erwartet haben. Keine Überraschungen. Jedenfalls noch nicht.«
»Gut. Halten Sie mich diesbezüglich auf dem Laufenden. Ich habe keine Lust, mich mit der Polizei herumzuschlagen.«
»Keine Angst«, erwiderte Strand. »Die Polizei behalten wir im Auge. Und wie sieht es bei Ihnen aus? Gibt es Fortschritte?«
»Ich bin gerade dabei, mit einigen Männern Kontakt aufzunehmen, mit denen er in der Navy gedient und dann bei Ramsey Security zusammengearbeitet hat – vielleicht ist er in Verbindung mit ihnen geblieben. Und vielleicht haben sie eine Idee, wo er sein könnte.«
»Wer sind diese Männer? Sollen wir Ihnen aktuelle Adressen und weitere Informationen besorgen?«
Er antwortete nicht
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