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Die letzte Offenbarung

Die letzte Offenbarung

Titel: Die letzte Offenbarung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephan M. Rother
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werde besser aufpassen müssen.«
    Duarte hielt ihm die Tür auf, und der Papst trat hinaus in Maffeis Arbeitsraum, gefolgt von Rebecca und Amadeo, der die Fragmente aus Gerberts Manuskript in der Hand hielt. Der commandante schloss die Tür hinter ihnen und reichte ihm die Aktenmappe des Papstes.
    Amadeo warf einen letzten Blick auf die Aufzeichnungen. Bald, dachte er. Ging es ihm denn anders als Pedro De la Rosa? Er würde ebenfalls nicht ruhig schlafen können, bevor er nicht alle Teile der Geschichte kannte. Trotzdem: Er war sich nicht sicher, wie er sich das Ende seines Abenteuers vorgestellt hatte, aber dass er dem Heiligen Vater die Aktenmappe hinterhertragen würde, hatte er sich bestimmt nicht ausgemalt.
    »Dein Wille geschehe«, sagte er leise und wusste selbst nicht so recht, wen er ansprach. Doch ihm war, als ob ganz kurz ein Lächeln über das Gesicht des Papstes huschte.
    Maffei entdeckte sie und kam hinter seinem Tisch hervor. Er beugte sich nieder und küsste den päpstlichen Ring an Pios Finger. Angesichts seiner Größe verzichtete er darauf, in die Knie zu gehen. De la Rosa war sicher nicht unglücklich darüber — womöglich hätte er dann ebenfalls auf die Knie gemusst, damit der Benediktiner an den Ring herankam.
    »Danke für die Hilfe, Frater Taddeo«, sagte Pio mit einem Lächeln und legte ihm kurz die Hand auf die Stirn.
    »Dann machen wir uns auf den Weg«, fuhr der Papst fort, an die Schatten hinter Maffeis Arbeitsplatz gewandt. »Wir gehen in den Apostolischen Palast.«
    Amadeo fuhr zusammen: Die Schatten wurden lebendig. Es waren vier Männer, und sie trugen dunkle Anzüge. Als sie ins Licht traten, erkannte der Restaurator, dass es nicht Niketas' Leute waren.
    Die päpstlichen Leibwächter deuteten eine Verneigung an, einer von ihnen zückte ein Handy und sprach leise hinein, dann nickte er. Zwei der Männer setzten sich an die Spitze, die beiden anderen folgten hinter dem Heiligen Vater, noch vor Amadeo und Rebecca. Duarte ging an Pios Seite und stützte den Pontifex, als sie jetzt durch eine unscheinbare Tür ein Treppenhaus betraten. Es ging zwei Treppen hinab durch einen niedrigen Gang, ganz schlicht eingerichtet. Diesen Bereich des Vatikans bekam mit Sicherheit kein Tourist zu Gesicht. Hin und wieder hing ein gerahmtes Bild an der Wand, eine Darstellung eines Heiligen oder der Muttergottes. Vor einer der Mariendarstellungen, es war nur eine Fotografie, wie Amadeo auffiel, blieb der Papst kurz stehen, bekreuzigte sich und murmelte einige Worte.
    »Nostra Signora di Coromoto«, flüsterte Rebecca Amadeo zu, während sie ebenfalls ein Kreuz schlug. »Die Schutzheilige Venezuelas.«
    Ich habe dieses Bild schon einmal gesehen, dachte er. Er grübelte, dann, unvermittelt, die Erkenntnis: in Köln! Bei den Schwestern der Liebe Gottes von Merida! Das Madonnenbild in seinem Krankenzimmer! Die Spur war so deutlich gewesen.
    Im Nachhinein.
    Sie kamen an eine weitere Tür. Einer der Leibwächter drückte eine Schaltfläche, und die Tür öffnete sich. Ein weiterer Raum... und dieser, wahrhaftig, war wieder ganz anders. Amadeo blickte auf ein monumentales Gemälde, das vielleicht bedeutendste im gesamten Vatikan, und sofort wusste er, wohin der schlichte Flur sie unversehens geführt hatte: in die Stanzen des Raphael. Das war die berühmte Darstellung der Schule von Athen mit Platon und Aristoteles im Mittelpunkt, umgeben von der Crème de la Crème der antiken Philosophie, ein gewaltiger Menschenauflauf.
    Doch er beschränkte sich nicht auf das Gemälde.
    Auf einmal öffnete sich eine weitere Tür an der Seite des Raumes, und eine Gruppe von Touristen, dreißig, vierzig Menschen, Amerikaner vermutlich, drängte sich vor das Gemälde, während eine guida mit leiernder Stimme bereits die Entstehung des Bildes und die Deutung der einzelnen Figuren referierte. Die Amerikaner wandten den Eingetretenen den Rücken zu, doch der Blick der Frau, die routiniert ihre Anmerkungen abspulte, fiel unversehens auf den Pontifex und seine Begleiter.
    Ihre Augen weiteten sich. »Sua Santità« , murmelte sie.
    Die Amerikaner wandten sich um. Überraschte Rufe, Begeisterung, Gedränge. De la Rosa wich instinktiv zurück, und die Leibwächter schoben sich vor ihn.
    »Was ist das für ein Bockmist?«, zischte Duarte. »Der Raum sollte leer sein!«
    Einer der Leibwächter drängte Amadeo nach hinten, zu der Tür hin, die sich bereits wieder hinter ihnen geschlossen hatte. Von dieser Seite aus verbarg sie sich im

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