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Die letzte Offenbarung

Die letzte Offenbarung

Titel: Die letzte Offenbarung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephan M. Rother
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suchte nach dem richtigen Wort.
    »Um eine so mörderische Geschichte ging?«, schlug Amadeo vor.
    Der Papst senkte den Kopf. »Man riet mir zur Vorsicht«, sagte er nur.
    »Wie es aussieht, waren wir längst nicht vorsichtig genug«, knurrte der commandante . »Sonst wären der Mann in der officina di Tomasi und dieser doctor Sheldon noch am Leben.«
    »Aber Bracciolinis Männer...« Amadeo konnte es nicht fassen. »Sie sind doch der Papst! Sind das nicht eigentlich Ihre Männer?«
    De la Rosas Lächeln war erloschen. Er saß in seinem Stuhl, und auf einmal war er nur noch ein kleiner, alter Mann.
    »Es gibt nur wenige Menschen, denen ich vertrauen kann. Jene zum Beispiel, die mich seit der Zeit in Südamerika begleiten. « Mit einer seltsamen Zärtlichkeit lag sein Blick auf dem commandante . »Plötzlich mussten wir erkennen, wie gefährlich dieses Spiel für Sie zu werden drohte, Signor Fanelli. Das Einzige, was ich tun konnte, war, Ihnen jemanden an die Seite zu geben, der auf Sie achtgab.«
    »Rebecca«, murmelte Amadeo.
    Sie sah auf, und als ihre Blicke sich trafen, bemerkte Amadeo Tränen in ihren Augen.
    »Ich habe dir gesagt, dass ich nicht für den Vatikan arbeite, und ich habe nicht gelogen. Was ich getan habe, das habe ich für Pedro De la Rosa getan, der für mich...« Sie konnte nicht weitersprechen.
    Amadeo betrachtete sie, betrachtete den Papst, den commandante .
    Das nun also war sie:
    Die Wahrheit.
LXXV
    »Nun haben Sie den Johannes«, sagte Amadeo nüchtern. »Und? Sind Sie zufrieden?«
    Er hatte nicht den geringsten Zweifel, dass die Fragmente aus St. Gallen und London, die Rebecca in Köln an einen sicheren Ort gebracht hatte, sich mittlerweile ebenfalls im Besitz des Pontifex befanden. Den Abschnitt aus Prag hatte Amadeo bei ihrem überstürzten Ausstieg in der Galleria Principe Amadeo Savoia-Aosta in dem BMW zurückgelassen, den, wie er inzwischen wusste, einer der Männer des Papstes gefahren hatte. Das Gleiche galt für den Boëthius, den ihnen Niketas überreicht hatte, mitsamt seinem kostbaren Inhalt. Mit dem Ende der Geschichte, das Amadeo noch immer in der Hand hielt, hatte Pio XIV. nun sämtliche Teile der Offenbarung an sich gebracht — ausgenommen die beiden ersten, die Niketas' Männer nach Niccolosis Tod aus der officina geholt hatten. Hier besaß der Papst zumindest Amadeos Fotos, die Rebecca auf ihrem Laptop gespeichert hatte.
    Nur eben nicht die Originale, dachte Amadeo.
    »Zufrieden?« Der alte Mann in der weißen Soutane hob eine Augenbraue. »Es sind Menschen gestorben, Signor Fanelli, hier in Rom, in London und auch in Maria Laach. Und mich trifft die Schuld daran. Wie sollte ich da zufrieden sein? Es ist ein Grund mehr, die Geschichte nun zu Ende zu bringen.« Er schloss die Augen. »Oder sollte ich sagen, sie beginnen zu lassen.«
    »Das bedeutet?« Amadeo sah ihn fragend an.
    »Eine kritische Edition, Signor Fanelli. Wir werden uns jetzt in den Apostolischen Palast begeben, wo ich sämtliche Fragmente verwahre. Dort können Sie Professor Helmbrecht informieren, und dann ist es mein Wunsch, dass Sie beide die Wahrheit...«
    »Die Wahrheit?«
    »Was haben Sie denn geglaubt?« Aus der Miene des Papstes sprach Überraschung. »Nur die Wahrheit kann uns frei machen. Die Liebe Gottes, Signor Fanelli, ist ohne Ende. Und seine Kirche, die er gestiftet hat, wird nun den Weg der Wahrheit gehen.«
    »Sie werden Ihre eigene Kirche...«
    »Wenn es Gottes Wille ist«, sagte Pedro De la Rosa, »dann wird sie es überstehen. Ich habe einen hohen Berg Schulden abzutragen, und nun gehen wir den ersten Schritt.«
    Er erhob sich von seinem Stuhl und verzog das Gesicht. Duarte half ihm vorsichtig, und Pio dankte ihm mit einem Lächeln. Es war eine tiefe Vertrautheit zwischen diesen beiden so unterschiedlichen Männern, erkannte Amadeo, beinahe wie zwischen Jesus und Johannes. Aber das ging ihn nichts an.
    »Wie ist das passiert?«, fragte Rebecca den alten Mann, und ihre Stirn legte sich in Falten. Im Geiste sah Amadeo sie im Kittel einer Krankenschwester vor sich. Eigentlich ein hübsches Bild, denn es war ein sehr kurzer Kittel. »Sie sollten im Bett liegen und gesund werden«, sagte Rebecca streng. »Wenigstens ein paar Tage, bevor Sie irgendetwas anderes tun.«
    »Das wird schon wieder«, murmelte De la Rosa. »Es war in den Gärten von Castel Gandolfo. Niemand weiß, wie der Mann so nahe an mich herankommen konnte.« Er schüttelte den Kopf. »Es wird mir nicht leichtfallen, aber ich

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