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Die letzte Offenbarung

Die letzte Offenbarung

Titel: Die letzte Offenbarung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephan M. Rother
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fragte sie sofort scharf.
    »Restauratoren-Werkzeug«, beruhigte er sie. »Ich habe es diesmal nicht gebraucht«, fügte er eilig an, als er ihren Blick bemerkte.
    »Und die Phiole?«
    »Vitriol«, sagte er. »Das war mir zu gefährlich im Arbeitssaal. Ich wollte es nachher, auf meinem Zimmer...«
    Sie nickte. »Und die Papyri?«
    »Hier«, sagte Amadeo und zog aus einem verborgenen Fach einen kleinen Papierumschlag. Er öffnete ihn und brachte die Fragmente des dritten Papyrus zum Vorschein. Wieder waren es elf an der Zahl, und Amadeo ordnete sie untereinander an. »Sie sind besser erhalten als die Stücke im Rücken des Seneca«, erklärte er. »Kein Wunder, bei diesem Werk gab es keinen Wasserschaden.«
    »Was schreibt er diesmal?«
    »Hören Sie zu«, bat Amadeo. »Ich habe den Eindruck, er wird allmählich deutlicher.«
Die letzte Offenbarung
    In jenen Tagen aber geschah es, dass er an den See Genezareth kam, und wir mit ihm. Und er stieg auf einen Berg, und eine große Volksmenge lagerte sich um uns, um zu hören, was er lehrte. Die Menschen aber waren hungrig .
    Und Jesus wandte sich an Philippus, der in jener Zeit den Beutel für uns trug, und sprach: » Wo nun kaufen wir Brot, damit all diese zu essen haben?« Ich aber, der ich in seiner Nähe stand, sah, wie ein stilles Lächeln auf seine Züge trat, und ich wusste, dass er Philippus prüfen wollte. Und Philippus erkannte es nicht, sondern erwiderte, dass wir nur zweihundert Silbergroschen hätten und dass dies nicht genug sei für die fünftausend Männer, die sich versammelt hätten, dazu Frauen und Kinder. Andreas aber, der Bruder des Simon Petrus, sprach, er habe einen Knaben gesehen, der hätte fünf Brote bei sich und dazu zwei Fische. Da nahm Jesus von den Broten und den Fischen und schritt durch die Reihen der Menschen und gab einem jeden, so viel er nur wollte. Und sie wurden alle satt .
    Da aber erkannten die Menschen, dass er wirklich jener war, den die Propheten verheißen haben, und sie drängten empor zur Spitze des Berges, wo er stand .
    Jesus aber erwartete sie, und noch immer lag jenes Lächeln auf seinem Munde, denn er hatte gewusst, dass eben dies geschehen würde. Und Petrus sprach, so sei die Zeit nun gekommen, da er König werden sollte über uns und das ganze Volk Israel. Endlich sei sie da, die Stunde, da wir die Römer dahinstrecken und aus dem Lande jagen würden mit der Macht seines Wortes und der Macht unserer Schwerter .
    Jesus aber erwehrte sich seiner und sprach zu ihm: »Mein Reich ist nicht von dieser Welt. Wäre es aber von dieser Welt, so würde ich euch sagen, dass ihr darum kämpfen sollt mit euren Schwertern.«
    Da wurde Petrus zornig, und ich sah, wie er Blicke tauschte mit Judas, jenem nämlich, der Jesus später an seine Feinde auslieferte, und der gleich ihm mit dem Schwerte gegen die Römer gefochten hatte. Doch Jesus sprach noch einmal: »Doch mein Reich ist nicht von dieser Welt.« Lind murrend stieß, Petrus sein Schwert in die Scheide zurück .
    Jesus aber sprach zu den Menschen: »Wahrlich, wahrlich, ihr wollt mich nicht zum König, weil ihr den Zeichen glaubt, sondern weil ihr von meinem Brote gegessen habt. Ihr sollt euch aber nicht um Speise bemühen, die vergänglich ist, sondern um das Brot des Lebens. Ich aber bin das Brot des Lebens, und wer an mich glaubt und an den, der mich vom Himmel gesandt hat, der soll nie mehr hungern, sondern wird ewiglich leben.«
    Sie aber verstanden nicht, was er sprach. »Ist er nicht der Sohn von Josef dem Zimmermann, den wir kennen?«, fragten sie. » Was nennt er sich das Brot des Lebens, das vom Himmel gesandt ist?« Sie hatten ihn Wunder tun sehen, und sie wussten, dass er die Macht besaß, ihr Los zu lindern. Als er's ihnen aber verweigerte, wurden sie zornig .
    Und Petrus und die anderen drangen von neuem in ihn, er solle den Menschen noch einmal von dem Brote geben und ihnen befehlen, zum Schwerte zu greifen für das Reich Gottes .
    Jesus aber sprach: »Ärgert euch das, was ich lehre? Die Worte, die ich spreche, sind der Geist und das Leben, und der Geist ist's, der lebendig macht. Das Fleisch taugt dazu nichts.«
    Da wandten sich viele von ihm ab, denn sie glaubten seinen Worten nicht, weil der Herr ihnen nicht gegeben hatte zu verstehen. Und so blieben nur wir zurück, die Zwölf. Jesus aber fragte uns, warum denn nicht auch wir ihn verlassen wollten. Und seine Augen lagen auf Petrus, als er dies sprach .
    Dieser aber erhob sich, und ich sah den Grimm, der auf

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