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Die letzte Prophezeiung: Thriller (German Edition)

Die letzte Prophezeiung: Thriller (German Edition)

Titel: Die letzte Prophezeiung: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger R. Talbot
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nicht einfach schnell wieder hochzuklettern. Schließlich stieg er weiter hinab und zählte im Stillen jede Sprosse. Er schwor sich, wenn er bei zehn nicht unten war, dann würde er wie der geölte Blitz wieder hochkraxeln, zum Teufel mit Alanna, sie mochte denken über ihn, was sie wollte.
    Als er bei Nummer acht angelangt war, berührte sein linker Fuß festen Boden, aber irgendetwas war merkwürdig. Liam hatte den Eindruck, der Grund unter seinem Fuß gebe nach. Instinktiv flüchtete Liam sich wieder auf die Sprosse. Er hatte Angst. Würde dieser Untergrund sein Gewicht halten? Dann wurde es ihm klar: Er hatte auf dem Buch gestanden, das Alanna in den Schacht geworfen hatte.
    Er atmete tief ein, bis er, mit dem Fuß zur Seite tastend, sicheren Grund gefunden hatte. Dann erst ließ er die Leiter los und versuchte die Augen an die Finsternis zu gewöhnen.
    Es dauerte mehrere Sekunden, ehe er in einigen Metern Entfernung einen schwachen Schimmer gewahrte, der aus mehreren Ritzen fiel. Er tastete die Wand ab und fand einen alten Lichtschalter. Er betätigte ihn, und eine Glühbirne, die von der Decke hing, leuchtete auf. Überschwängliche Freude erfüllte ihn.
    »Was ist los, Liam?«, hörte er von oben fragen.
    Er hob den Kopf Richtung Schacht und sagte: »Komm runter«, dann kickte er das Buch weg und sah sich um.
    Er stand in einem großen Keller, der als Lager eingerichtet war. Kreuz und quer um ihn her waren Möbel, Stühle, verrosteteLampenschirme, leere Flaschen und jede Art Nippes gestapelt. In der Rückwand fand Liam das, was er suchte: eine große Flügeltür aus Holz. Der Weg in die Freiheit.
    Er hörte, wie Alanna die letzten Sprossen herabkam und drehte sich nach ihr um. Er wartete, bis sie neben ihm stand, um ihr die beiden massiven Holzflügel zu zeigen.
    Sie näherten sich vorsichtig der Tür, unschlüssig, was zu tun sei. Liam drückte die Klinke und stemmte sich gegen das Türblatt. Seine überschäumende Freude verpuffte im Nu. Die Tür war von außen abgeschlossen. Sie stemmten sich zu zweit dagegen, dann zogen sie daran, bis er sich schließlich verzweifelt mit der Schulter dagegenwarf. Aber die Tür gab keinen Deut nach. Liam setzte sich auf den Boden, er war am Ende.
    Alanna kramte zwischen den Möbeln herum, bis sie eine verrostete Eisenstange gefunden hatte. »Lass es uns hiermit probieren«, schlug sie vor.
    Liam sprang auf. Er schob das platte Ende zwischen die beiden Türflügel und versuchte sie aufzustemmen. Alles, was er zuwege brachte, war ein lautes Krachen. Ein langes Stück Holz war abgesplittert. Durch den Spalt, der sich gebildet hatte, konnte man einen schweren Holzbalken sehen, der von außen, auf Höhe der Klinke, waagrecht über der Tür lag.
    »Nichts zu machen«, seufzte Alanna enttäuscht. »Sie ist von außen verbarrikadiert.«
    Liam hatte Lust, sie heftig an sich zu pressen, aber er hielt sich zurück.

71
     
    Ort: Abu Dhabi
    Weltzeit: Montag, 29. Juni, 4.40 Uhr (GMT)
    Ortszeit: 8.40 Uhr
     
    Quietschend schwang das Holztürchen auf, und das Morgenlicht flutete in die Höhle.
    Hussayn musste auf die Knie, um durch den niedrigen Eingang zu gelangen. Im Innern öffnete sich die stalaktitenbehangene Decke zu einem hohen Gewölbe. Er schloss sofort wieder die Tür hinter sich und stand auf. Alles, was er anhatte, war ein um die Hüften geknotetes weißes Handtuch. Die feuchte Hitze hüllte ihn ganz ein, und im Nu traten winzige Schweißperlen auf seine Haut.
    Er blinzelte, um seine Augen an die Dunkelheit zu gewöhnen, dann ging er zu einem Brett aus Fichtenholz, das in einer künstlichen Felsnische lag und als Bank diente. In einer zweiten, gegenüberliegenden Nische saß, vollkommen nackt, der Prinz. Er hatte die Augen halb geschlossen, lehnte mit dem Rücken am Holz, die Arme hingen seitlich herunter. Er schien zu schlafen.
    »Hier bin ich, Euer Hoheit«, sagte Hussayn, sowie er sich an den Dampf gewöhnt hatte.
    »Ich habe auf dich gewartet, Hussayn«, antwortete der Prinz, starr wie eine Statue. Lediglich seine Lippen bewegten sich gerade so weit, dass er die Worte artikulieren konnte.
    Das Dampfbad befand sich in einer Naturgrotte, zugänglichnur über eine niedrige Öffnung in der Steilklippe. Die Höhle hatte Generationen von Möwen beherbergt, ehe der Prinz sie entdeckte und den engen Eingang mit einer Holztür verschloss, die genau die Form der Öffnung nachzeichnete und direkt im Fels verankert war.
    Nicht allein dieses Detail machte den Ort so einzigartig. Im

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