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Die letzte Prophezeiung: Thriller (German Edition)

Die letzte Prophezeiung: Thriller (German Edition)

Titel: Die letzte Prophezeiung: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger R. Talbot
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drehte er sich zu Mutter Valeria um und blickte sie fragend an.
    Sie ahnte die Frage und begann wieder zu beten:
     
»… und in der einen, heiligen
katholischen und apostolischen Kirche,
sechshundertfünfundsechzig falsche
Sanduhren aus totem Sand
und eine weitere aus Feuer,
lebendig und umsichtig,
um die Prophezeiung zu entreißen
den Heiden und Frevlern,
feiern wir eine einzige Taufe
um der Vergebung der Sünden willen
in Erwartung der Auferstehung von den Toten
und des Lebens der Schöpfung, das kommen wird.
Amen.«
     
    »Amen«, erwiderte Liam: Sechshundertsechsundsechzig Sanduhren also, aber nur eine davon, die mit dem Griechischen Feuer, wachte über den Einlass zur Krypta. Eine Zeitbombe, im wahrsten Sinne des Wortes.
    Imar hatte inzwischen begonnen, das Rad zu drehen, und das Bodengitter ging langsam auf.
    In diesem Augenblick hörte man ein trockenes Knacken wie von springendem Glas.

91
     
    Ort: Orta San Giulio
    Weltzeit: Montag, 29. Juni, 13.11 Uhr (GMT)
    Ortszeit: 15.11 Uhr
     
    Der Regen hatte aufgehört. Der Lieferwagen, den sie suchten, parkte genau vor der Anlegestelle zur Insel, im Halteverbot. Santovito stieg als Erster aus dem Wagen und näherte sich mit gezogener Waffe.
    In dem Wagen saß niemand. Von der Straße her hörte der Inspector die Sirenen der anderen Streifenwagen, die nachkamen.
    »Was machen wir?«, fragte Heaney.
    »Es gibt nur eine Möglichkeit, wo sie hin sein können«, antwortete Santovito.
    »Das heißt?«
    »Da«, sagte der Commissario selbstsicher und zeigte auf die Insel. Dann steckte er die Pistole in das Holster und ging den beiden Streifenwagen entgegen, die gerade auf den Platz rollten.
    Nicht weit von ihnen klappte Kerr seinen schwarzen Regenschirm zusammen und nahm den Weg in Angriff, der auf den Sacro Monte führte. Er warf noch einen letzten Blick auf den See und bekreuzigte sich: Vitruvianus’ Falle würde in Bälde zuschnappen.
    Wie es geschrieben stand, hatte er gewonnen.

92
     
    Ort: Klausurkloster der Benediktinerinnen Mater Ecclesiae
    Weltzeit: Montag, 29. Juni, 13.15 Uhr (GMT)
    Ortszeit: 15.15 Uhr
     
    Das Bodengitter knirschte in den Schienen, die im Fels versteckt waren, und öffnete sich komplett. Imar hatte Mühe, das Rad zu halten.
    Bandar sagte zu Faris etwas auf Arabisch. Dieser packte Alanna am Arm und zerrte sie ein paar Stufen die Treppe hoch. Dort hielt er sie in Schach und wartete. Der kleine Hightech-Spezialist der Truppe schwitzte heftig, ihm war nicht wohl in seiner Haut.
    »Keine Tricks«, drohte Bandar Mutter Valeria und reichte ihr die Taschenlampe. »Oder für diese beiden ist es aus.« Dann befahl er ihr, in die Krypta hinabzusteigen.
    Der Zug setzte sich in Bewegung, die Äbtissin an der Spitze, dann Liam und am Ende Bandar.
    Liam hob die Augen zur Decke des Gewölbes. Sieben Löcher bildeten einen Durchlass zwischen der Krypta und dem darüberliegenden Raum: die Höhle der Sanduhren. Dann warf er einen Blick auf das Zentrum der Krypta.
    Auf einem Steinaltar stand eine Glastruhe, auf die Mutter Valeria den Strahl der Taschenlampe richtete.
    In der Truhe lag die Prophezeiung: eine Papyrusrolle in einem steifen Hanfzylinder.
    Liam schüttelte es. Er zitterte am ganzen Körper.Mutter Valeria trat an die Truhe und öffnete sie.
    Man hörte von oben das Klirren von berstendem Glas. In diesem Moment ließ Mutter Valeria die Lampe fallen und sank mit einem durchdringenden Schrei zu Boden. Einen Moment lang herrschte Verwirrung: Liam stürzte die Treppe hinauf, während Bandar versuchte, die Taschenlampe zu greifen.
    Alanna versetzte Faris einen heftigen Stoß mit dem Ellbogen, wodurch dieser die Stufen hinabrutschte. Er fiel Liam vor die Füße, der ihn einfach überrannte. Dann fasste er Alannas Hand, und sie liefen, so schnell sie konnten, nach oben. Bandar fand die Taschenlampe und gab mehrere Schüsse in ihre Richtung ab, die aber ihr Ziel verfehlten. Rasch wandte er sich wieder dem Wesentlichen zu – um die Fliehenden würden sich seine Leute kümmern.
    Er stieg über Mutter Valeria und trat an die Truhe heran. Nach einem kurzen Zögern griff er sich die Schriftrolle mit triumphierender Miene. Der Prinz würde ihn reicher belohnen, als man es sich nur wünschen konnte.
    Die Äbtissin, am Boden, fand gerade noch die Zeit, die Hände zu falten. »Amen«, sagte sie nur.
    In diesem Moment stoben durch die Durchlässe sieben lodernde Flammen und erfüllten die Krypta. Bandars Schrei verschmolz mit dem von Imar, den ebenfalls eine

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