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Die letzte Prophezeiung: Thriller (German Edition)

Die letzte Prophezeiung: Thriller (German Edition)

Titel: Die letzte Prophezeiung: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger R. Talbot
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Jahrhunderte überdauert hatte, dem Lauf der Sonne folgen und die Rolle bewachen konnte? Wie konnte eine vorsintflutliche Erfindung die Zeit berechnen und die Rolle vernichten, sobald jemand zu einem anderen als dem vorbestimmten Datum sie aus ihrem Versteck zu holen versuchte? Die Äbtissin hatte keine Gelegenheit mehr gehabt, das zu erklären.
    Die Tür ging auf, und ein dritter Mann aus der Truppe stieß Alanna grob ins Zimmer, drückte sie mit dem Gesicht gegen die Wand und fing an, sie zu durchsuchen. Dann nuschelte er etwas auf Arabisch. Liam atmete erleichtert auf.
    Eine vertraute Stimme in seinem Rücken befahl ihm auf Englisch: »Drehen Sie sich ganz langsam um, Mr. Brine, mit erhobenen Händen.«
    Er gehorchte. Vor ihm stand dieser hünenhafte Araber, der sie in Dublin verfolgt und in Turin gefangen gehalten hatte. Er hatte eine automatische Pistole in der Hand.
    »Mr. Brine, geben Sie mir den eisernen Schlüssel, den wir im Futter Ihres Jacketts gelassen haben, und den Ring. Und keine falsche Bewegung.«
    Liam gehorchte auch diesmal. Er zog Konstantins Ring vom Halskettchen, nahm den Schlüssel, der die Form des Chrismons hatte, aus der Tasche und gab ihm beides.
    »Jetzt wieder mit dem Gesicht zur Wand!«
    Während er gehorchte und sich umdrehte, kreuzte er einen Moment Alannas verschreckten Blick.
    Bandar entging diese stumme Verständigung nicht: »Wenn ihr euch ruhig verhaltet, kommt ihr davon. Aber keine falschen Spielchen.«
    »Und jetzt zu dir, Frau«, sprach er weiter, immer noch auf Englisch, und baute sich vor der Äbtissin auf. »Du weißt, was man mit diesem Schlüssel aufsperren kann. Bring uns hin.«
    »Wo sind meine Schwestern?«, fragte Mutter Valeria, ihre Haltung wahrend, in einem langsamen Schulenglisch.
    Bandar fixierte sie bedrohlich: »Ein paar haben den Fehler gemacht, Widerstand zu leisten. Den anderen geht es gut, einer meiner Männer bewacht sie. Wir haben sie alle ins Refektorium gesperrt, so können sie in aller Ruhe beten.«
    Mutter Valeria zuckte kurz zusammen. »Darf ich für meine Schwestern beten?«
    »Mach ruhig, wenn du meinst, dass es hilft. Und jetzt gehen wir. Los, zeig uns den Weg.«
    Die zittrige Stimme der alten Frau begann, im typischen leiernd-monotonen Singsang der Gebete, zu psalmodieren:
     
»Wir glauben an den einen Gott,
den Vater, den Allmächtigen,
der Himmel und Erde erschaffen hat,
die sichtbare und die unsichtbare Welt …«
     
    Sie rezitierte das Credo von Nicäa, auf Italienisch. Das war kein Gebet, das man den Toten widmete, schoss es Liam durch den Kopf. Es musste daher eine Bedeutung haben.
    Sie setzten sich langsam, im Gänsemarsch, in Bewegung. Mutter Valeria vor Liam und Alanna, und gleich dahinter die drei Männer.
     
»… und an den einen Herrn Jesus Christus,
Gottes eingeborenen Sohn,
aus dem Vater geboren vor aller Zeit …«
     
    Unverdrossen das Gebet leiernd, führte Mutter Valeria sie durch einen langen, schmucklosen und kahlen Gang im Innern des Klosters. Er schien kein Ende zu nehmen und leicht abzufallen. Sie gingen unendlich langsam, wie bei einer Prozession:
     
»… Gott von Gott, Licht vom Licht,
wahrer Gott vom wahren Gott,
Andronikos, der Mazedonier, stärke
die Ampulle der Stunden
und erleuchte Vitruvianus,
der dem Kaiser teuer war,
gezeugt, nicht geschaffen,
eines Wesens mit dem Vater,
und wenn der Meister
des Hüters Gebet begreift,
so schicke er Gott
ein lobpreisendes Amen.«
     
    Dann schwieg die Äbtissin, als warte sie auf etwas.
    Liam verstand: … Andronikos, der Mazedonier … Vitruvianus … das war ganz bestimmt nicht das Credo! Die Äbtissin fügte eine Botschaft für ihn ein. Für jemanden, der die Sprache nicht verstand, war das aus dem gleichförmigen Singsang des Gebets nicht herauszuhören. Sie bat ihn, »Amen« zu sagen, für den Fall, dass er den Trick verstanden hatte.
    Also, Andronikos, der Mazedonier … Hektisch stöberte er in seinem Gedächtnis herum: Andronikos, der Mazedonier, hatte die erste Sanduhr gebaut, die die Tage messen konnte, für den Marktplatz in Athen. Und Vitruvianus … das Protokoll von Ossius, natürlich! Das war der Ingenieur, dem Konstantin die Aufgabe übertragen hatte, die Maschine zu bauen … Er hatte sich von Andronikos inspirieren lassen! Folglich war die Maschine eine Sanduhr zur Jahresmessung! Klar, es konnte nicht anders sein.
    Liam flüsterte »Amen« und nickte fast unmerklich mit dem Kopf. Also fuhr Mutter Valeria, während sie durch den Gang ging, in ihrem Gebet

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