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Die letzte Prophezeiung: Thriller (German Edition)

Die letzte Prophezeiung: Thriller (German Edition)

Titel: Die letzte Prophezeiung: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger R. Talbot
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überprüfen. Ich rufe Euch morgen wieder an, zur selben Uhrzeit.«
    »
Tempus venturum, Magister

    »
Volumen servandum, Custos

    Professor Molteni legte auf. Einige Sekunden lang betrachtete er seinen linken Ringfinger, an dem zwei Glieder fehlten, bis die Sorge unerträglich wurde. Vielleicht hatte er selbst es zugelassen, dass die Schriftrolle des Orients vernichtet wurde. Er ging zur Minibar, nahm ein Glas und schenkte sich zwei Fläschchen Scotch ein.

6
     
    Ort: Dublin
    Weltzeit: Dienstag, 23. Juni, 9.50 Uhr (GMT)
    Ortszeit: 10.50 Uhr
     
    Es gab Hering, das hatte er im Gefühl. Diesmal würde es ganz bestimmt Hering geben.
    Inspector Goonan schob die Akten zur Seite und räumte in der Mitte des Schreibtischs eine Fläche frei. Dann zog er aus der Jackentasche ein dreieckiges, in Alufolie eingeschlagenes Päckchen und legte es auf die Tischplatte. Vorsichtig wickelte er das Stanniolpapier ab und enthüllte ein riesiges Sandwich. Er untersuchte es, um zu sehen, was seine Margaret diesmal hineingepackt hatte. Sie war nicht nur eine äußerst zärtliche Frau, sondern hatte auch ein Händchen für exzellente Lunchpakete.
    Das war sein tägliches Ritual, der Imbiss am späten Vormittag. Er hielt sich das Sandwich unter die Nase, schloss die Augen und begann, es zu beschnuppern. Da, bitte, sofort entfaltete sich dieser scharfe Meeresgeruch. Die Heringe waren da, das hatte er ja von Anfang an gespürt. Und dann … was war dieser vertraute Fettgeruch? Gesalzene Butter? Oder vielleicht Mayonnaise? Oder, noch besser, beides zusammen? Er linste unter das Brot, das er vorsichtig mit dem Daumen anhob. Jawohl, Butter und Mayonnaise. Und nicht zu übersehen war auch die dünne grüne Scheibe, die aus den Innereien hervorlugte. Die heiß geliebten Gurken! Er schloss die Augenwieder: Er hatte geschummelt, es galt nicht, wenn man hineinsah. Aber was war denn dieser andere leichte Zitrusgeruch, der gar nicht dazugehörte und doch perfekt passte? Er atmete tief ein. Orangenschalen? Er öffnete die Augen und schaute nach, indem er eine Lage aufklappte. Richtig geraten, Orangenschalen. Gebenedeite Margaret: Das war keine x-beliebige Zutat, sondern ein leuchtender Stern in der Kosmologie der Geschmäcker. Er klappte das Sandwich sorgfältig zu, packte es mit beiden Händen und hob es an den Mund. Er nahm den ersten Bissen, und sein Gaumen gab sich dem Genuss hin. Genau in diesem Augenblick läutete das Telefon.
    »Himmel, Arsch und Zwirn«, brummte er mit vollem Mund.
    Er legte das Sandwich auf das Stanniolpapier, schluckte den Bissen hinunter und nahm den Hörer auf.
    »Ach Scheiße, Bridget, ich bin gerade beim Essen«, sagte er mit Blick auf das Display.
    »Scheint dringend zu sein, Paul. Und Galway ist nicht da.«
    »Worum geht es?«, fragte er ungeduldig.
    »Eine vermisste Person.«
    Goonan gab sich geschlagen: »Okay, stell durch.«
    Der Inspector setzte sich im Stuhl zurecht. »Inspector Detective Paul Goonan, wie kann ich Ihnen helfen?«
    Alanna am anderen Ende der Leitung atmete tief ein. Dann antwortete sie: »Ich möchte gerne das Verschwinden meines Exmannes anzeigen.«
    »Mit wem spreche ich?«
    »Alanna Hamdis«, stellte die Frau sich vor. Sie buchstabierte ihren Namen und fügte hinzu: »Ich rufe aus London an.«
    Goonan notierte sich den Namen auf einem losen Zettel. »Ihr Mann wohnt in Dublin?«
    »Ja, mein Exmann«, korrigierte Alanna ihn. »Er wohnt in Dublin, in der Cross Avenue.«
    Nichts zu machen, dachte Goonan, während er einen melancholischen Blick auf sein Sandwich warf, genau sein Zuständigkeitsbereich, und auf die Schnelle würde er diesen Fall keinem anderen unterjubeln können.
    »Seit wann haben Sie kein Lebenszeichen mehr von ihm, Misses …«, er las den Namen auf dem Zettel, »… Hamdis?«
    »Seit drei Tagen.«
    »Und wann haben Sie sich zum letzten Mal gesehen?«
    Alanna dachte einen Moment nach. »Er kommt oft nach London, um mich zu besuchen. Das letzte Mal vor zwei Wochen.«
    Goonan machte weiter Notizen. »Seit wann sind Sie geschieden?«
    »Wir leben getrennt. Seit ungefähr anderthalb Jahren.«
    Goonan überlegte kurz, ehe er die nächste Frage stellte. »Und wie ist Ihr Verhältnis seitdem?«
    »Bestens, wie gesagt. Er kam mich oft besuchen, mindestens zwei, drei Mal im Monat.«
    »Er hat sich nicht zufällig nur ein langes Wochenende gegönnt?«
    »Das hätte er mir angekündigt.«
    »Womöglich hat er eine andere Frau kennengelernt …«
    Alanna schwieg. »Er ist auch vom

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