Die letzte Prophezeiung: Thriller (German Edition)
Interessantes drin?«
»ZeroOne Code Irland gehört zu einem multinationalen Konzern: ZeroOne Code International. Eigentümer ist ein Netzwerk von Finanzgesellschaften, die zwischen den Kaimaninselnund Luxemburg verstreut sind. Ein raffiniertes Geflecht aus Black Boxes, aber wir haben es geschafft, den wahren Eigentümer zu identifizieren.«
»Und der wäre?«
»Ein Geschäftsmann aus Abu Dhabi: Amir Khan Al Ammar. Da drin findest du seinen Lebenslauf – nicht unbedingt der eines Waisenknaben.«
»Ein Araber … Erzähl mir mehr.«
»Das reicht von Insidergeschäften bis zum internationalen Waffenhandel, eine Unzahl mehr oder weniger legaler Aktivitäten auf dem ganzen Globus. Derzeit gilt er als der sechstreichste Mann der Emirate.«
»Okay, ich werde mir alles in Ruhe durchlesen«, schloss Goonan, der die Akte zuschlug und die Zigarette ausdrückte.
»Was hältst du von dieser Geschichte, Bridget?«, fragte er kurz darauf in freundschaftlichem Ton.
»Von der Sache mit dem verschüttgegangenen Dokument von David Brine?«, war ihre Gegenfrage.
»Auch.«
»Das ist merkwürdig. Etwas Derartiges ist bei uns hier noch nie vorgekommen.«
»Denkst du an einen Maulwurf?«
»Du nicht?«
»Ich denke nur, dass wir da im Labor einen Haufen Vollidioten sitzen haben.«
»Und wenn dieser arabische Geldsack stattdessen jemanden bestochen hätte? Letztlich waren auch die Entführer von David Brine Araber. Vielleicht gibt es da eine Verbindung.«
»Nein.« Goonan schüttelte den Kopf. »Diese Araber stehen mit der Hamdis in Verbindung. Sie erbt ein Vermögen. Die war’s, da habe ich keinen Zweifel. Du wirst sehen, bald taucht auch die Leiche des Exmannes auf. Und ich bin sicher, dass der Schwager ihr Komplize ist.«
Er nahm die Tüte mit dem anderen Handy und fingerte daran herum, um es anzuschalten. »O Scheiße, bei dem hier ist die PIN-Funktion deaktiviert!«
Neugierig geworden, ging Bridget um den Schreibtisch herum und blieb hinter seinem Rücken stehen.
»Schauen wir uns mal die Anrufe an, die er zuletzt getätigt hat«, sagte Goonan und rief das entsprechende Menü auf.
Kurz darauf ertönte ein langes Piepen, das den Eingang einer SMS anzeigte. Dann kam noch ein Piepton, dann ein dritter.
Goonan wechselte sofort das Menü und schaute auf die eingegangenen Nachrichten. Zwei der SMS waren Mitteilungen über entgangene Anrufe. Die dritte dagegen zeigte den Namen des Absenders: Giuseppe Russo. Sie war am Vortag um 14.31 Uhr abgeschickt worden. Goonan öffnete die SMS und las: »
Il citofono da suonare in Via Napione è Alfieri. Ti aspetto. G.
«
[7]
»Vielleicht haben wir sie, Bridget!«, rief Goonan begeistert aus und gab ihr das Handy. »Giuseppe Russo ist ein italienischer Name. Und das scheint eine Adresse zu sein, wahrscheinlich eine Straße in Rom: Liam Brine wohnt dort. Lass die SMS genau übersetzen und lokalisiere den Absender.«
58
Ort: Turin
Weltzeit: Samstag, 27. Juni, 17.51 Uhr (GMT)
Ortszeit: 19.51 Uhr
»Jetzt wird es spannend«, sagte Liam und blätterte um. »Es werden die ersten vier Siegel geöffnet, eine der am schwersten zu interpretierenden Passagen. Die Exegeten der Apokalypse haben die wildesten Theorien dazu entwickelt.«
»Der Rest kommt mir auch nicht gerade einfach vor«, gab Alanna zu.
»Da du keine Christin bist, fehlen dir viele Begriffe, die für uns selbstverständlich sind. Aber ich hoffe, dass uns genau dieser Umstand am Ende helfen wird.«
»Dann lies weiter.«
Liam fuhr in der Lektüre fort:
»
Et vidi quod aperuisset agnus unum de septem signaculis et audivi unum de quattuor animalibus dicentem tamquam vocem tonitrui veni / et vidi et ecce equus albus et qui sedebat super illum habebat arcum et data est ei corona et exivit vincens ut vinceret.
« [8]
Er las noch etwa zehn Zeilen, bis Alanna ihn plötzlich unterbrach: »Halt, Liam. Lies das Kapitel bitte noch einmal von Anfang an!«
Er war beim dritten Siegel angelangt, beim dritten Reiter, der die Hungersnot bringt. Er las den Passus noch einmal bis zu der Stelle, an der Alanna ihn unterbrochen hatte.
»Jetzt lies weiter, bis zum Ende«, forderte sie ihn auf.
Liam schloss die Lektüre, indem er auch noch die Verse des vierten Reiters, die der Pest, las. Dann wartete er.
»Hier ist ein ziemlich deutlicher Stilbruch, achte mal darauf«, überlegte sie. »Eine unbekannte Stimme, die in den anderen drei Siegeln nicht vorkommt und die außerdem im Präsens spricht, während alles andere in der
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