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Die letzte Rune 01 - Das Ruinentor

Titel: Die letzte Rune 01 - Das Ruinentor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Mark
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zischendes, mit jeder verstreichenden Sekunde an Lautstärke zunehmendes Geräusch erstickte seine Gedanken. Er drehte sich um und sah auf der Straße ein weißes Glühen. Es kroch wie eine unheilvolle Morgendämmerung die Anhöhe hinauf. Und dann sah er sie im Zentrum des Lichts, wie sie auf ihn zukamen – unheimliche, spinnenartige Gestalten. Hatten sie ihn schon entdeckt? Hatten sie ihn vom Magician's Attic wiedererkannt? Travis vermochte es nicht zu sagen, aber er konnte nicht weiterlaufen, dazu war er zu erschöpft. Was auch immer diese Wesen im Licht waren, in wenigen Sekunden würden sie ihn erwischt haben. Er fragte sich, ob es lange dauern und sehr schmerzhaft sein würde.
    »Es tut mir leid, Jack«, sagte er und griff durch das dicke Material seiner Jacke nach der Schatulle aus Eisen. »Es tut mir leid, daß ich dich enttäuscht habe. Aber es gibt keinen Ort mehr, an den ich …«
    Seine Worte verklangen. Er drehte sich um und starrte die Reklametafel an. Vielleicht stimmte das ja nicht, vielleicht gab es doch einen Ort. Es war unmöglich, aber das galt auch für ein Dutzend anderer Dinge, deren Zeuge er in dieser Nacht geworden war. Vielleicht war es ja sogar sinnvoll, selbst etwas Unmögliches zu versuchen.
    Dann blieb keine Zeit mehr zum Nachdenken, die gertenschlanken Gestalten bewegten sich mit bösartiger Geschwindigkeit auf ihn zu. Travis biß die Zähne zusammen. Er zögerte nur einen Herzschlag, dann warf er sich einfach nach vorn …
     … und fiel in die Reklametafel hinein.

17
    »Also gut, Dr. Beckett, ich habe nur noch ein paar Fragen an Sie«, sagte der Detective mit müder Stimme. Er drehte eine Seite des Notizblocks um, der vor ihm auf dem überfüllten Schreibtisch lag.
    Grace verlagerte auf dem harten Holzstuhl ihre Position. Sie hatte dort die letzte Stunde gesessen, während der Detective ihre Aussage aufnahm und ihr weitere Einzelheiten über die Todesfälle im Denver Memorial zu entlocken versuchte. Als ihr im Krankenhaus zwei Polizisten gesagt hatten, sie würden sie zur Befragung ins Polizeihauptquartier von Denver mitnehmen müssen, hatte Grace keinen Widerstand geleistet. Sie hatte zugelassen, daß sie ihr mit sanfter Gewalt den Revolver entwanden, und war dankbar gewesen, daß man sie nicht in Handschellen zum Streifenwagen gebracht hatte. Aber die beiden jungen Beamten waren verständnisvoll und sogar voller Bewunderung gewesen, als sie auf den Vordersitzen gescherzt hatten.
    »Der Bastard hatte nicht genug Verstand, um schon beim ersten Mal zu kapieren, daß er tot war«, hatte der eine von ihnen mit einem leisen Pfeifen gesagt. »Der muß sich was wirklich Erstaunliches reingedröhnt haben, um so high zu sein.«
    »Kriegt eine verpaßt und macht einfach weiter.«
    Der erste Beamte hatte über die Bemerkung gelacht. »Aber nur so lange, bis der Doc hier es ihm richtig besorgt hat.«
    Der zweite Beamte war richtig wütend geworden. »Ja, sie hat es dem Copkiller ordentlich gezeigt.« Er hatte sich zu Grace umgedreht und sie durch das dazwischenliegende Gitter angesehen. »Sie haben das Richtige getan, Doc, ihn so auszuschalten. Sie haben haargenau das Richtige getan.«
    Grace hatte nur die Augen fest geschlossen und wieder den Mann mit dem Eisenherzen gesehen, wie sein Kopf in einer weißen, grauen und hellroten Wolke explodierte. Sie hatte nichts gesagt. Ja, sie hatte das Richtige getan, aber diese stiernackigen Jungs, die Räuber und Gendarm spielten, hatten keine Vorstellung von dem wahren und schrecklichen Grund, aus dem sie es getan hatte. Und sie würde es ihnen auch niemals verraten. Wie konnte sie auch? Es tut mir leid, Euer Ehren, ich erschoß ihn, weil er eine Kreatur des personifizierten Bösen war. Sie konnte sich des Gefühls nicht erwehren, daß das bei einem Mordprozeß keine großartige Verteidigung sein würde.
    Der Detective redete weiter, und Grace hörte so gut zu, wie sie konnte. Wie so oft, wenn sie nervös war, hatte sie ihre Kette aus dem Blusenkragen gezogen und spielte mit dem Anhänger. Der Kontakt mit dem kühlen Metall beruhigte sie. Es fiel schwer, in dem beengten Büro zu atmen. Die Deckenlampe schien ihr schäbiges Licht nur widerwillig abzugeben; von der brennenden Zigarette, die der Detective im Aschenbecher vergessen hatte, stieg dicker Qualm in die Höhe. Grace entdeckte inmitten der Unordnung auf dem Schreibtisch ein Namensschild aus Plastik. Det. Douglas L. Janson. Etwas sagte ihr, daß man ihn für gewöhnlich Doug nannte. Unter

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