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Die letzte Rune 01 - Das Ruinentor

Titel: Die letzte Rune 01 - Das Ruinentor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Mark
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wir nur sehr wenig über die Absichten der Eisenherzen. Wir wissen jedoch, daß sie in der Vergangenheit ein Interesse an Runen gezeigt haben, also an Symbolen wie jenen, die in Ihre Kette eingraviert sind.«
    »Runen?« Grace glaubte das Wort schon gehört zu haben, war sich aber nicht sicher, worum genau es sich dabei handelte. »Ist das nicht etwas, das diese New-Age-Typen benutzen, wenn ihre Tarotkarten zerfleddert sind?«
    Farr lachte leise. »Ja und nein«, sagte er dann. »Ja, weil die Runen, die heute zu Unterhaltungszwecken benutzt werden, von Symbolen der Macht abstammen, die vor Jahrhunderten von diversen nordischen und germanischen Völkern benutzt wurden.« Er verstummte kurz. »Nein, weil die Art von Runen, für die sich die Eisenherzen interessieren – die Art, die sich auf Ihrer Kette befindet –, außerordentlich selten zu finden und von unbekannter Herkunft sind.«
    Grace schob eine lose Strähne ihres aschblonden Haars hinter ihr Ohr. Was Farr da sagte, war einfach lächerlich, doch aus einem unerfindlichen Grund machten ihr die Worte angst. »Und was soll ich tun?«
    »Zuerst müssen Sie von Detective Janson weg«, sagte Farr. »Verschwinden Sie so schnell wie möglich aus dem Revier …«
    Leise, jedoch näher kommende, schwere Schritte, die durch das offenstehende Oberlicht über der Tür zu hören waren, unterbrachen ihn.
    Grace starrte Farr mit weit aufgerissenen Augen an. »Aber wie soll ich wissen, daß das, was Sie mir gesagt haben, auch die Wahrheit ist?«
    Draußen ertönte Jansons Stimme. Er war stehengeblieben, um mit jemandem zu sprechen. Farr stand auf, griff in eine Tasche und zog einen Gegenstand hervor. Er drückte ihn Grace in die Hand.
    »Nehmen Sie das hier. Vergewissern Sie sich selbst von der Wahrheit. Und dann – und ich flehe Sie darum an – verschwinden Sie hier, so schnell Sie nur können! «
    Wieder näherten sich die Schritte. Farr sprang zur Tür und drehte sich noch einmal um, um sie einen flüchtigen Augenblick lang anzusehen. »Viel Glück, Dr. Beckett.« Die Tür öffnete und schloß sich, der Riegel wurde umgedreht, und Hadrian Farr war verschwunden.
    Grace betrachtete den Gegenstand in ihrer Hand. Es handelte sich um einen Kompaß aus Plastik von der Art, wie ihn Pfadfinder bei Ausflügen in die Natur benutzen. Die Nadel bewegte sich, aufgescheucht durch ihre zitternde Hand, wich dabei aber niemals mehr als ein paar Grad vom magnetischen Nordpol ab. Die Tür öffnete sich. Grace sprang auf die Füße und ließ den Kompaß in der Hosentasche verschwinden. Detective Janson trat ein, eine Mappe mit Papieren in der Hand; sein Gesichtsausdruck war so gelangweilt wie zuvor. Offensichtlich hatte er Farr nicht gesehen.
    »Sie sind völlig entlastet, Dr. Beckett.« Der Detective warf die Mappe auf den Tisch. »Wir brauchen nur noch ein paar Unterschriften von Ihnen, dann können Sie gehen. Ich werde mir einen Kaffee holen. Wollen Sie auch einen?«
    »Klar«, schaffte es Grace mühsam zu sagen. Jetzt, wo Janson zurückgekehrt war, schien es schwerer zu sein, Farrs weit hergeholte Behauptungen zu glauben. Sie hatte nicht den geringsten Zweifel, daß es noch andere gab, die statt mit einem warmen, lebendigen Herzen mit einem kalten Eisenblock in der Brusthöhle auf der Welt wandelten. Aber Janson war nur ein weiterer übergewichtiger, überarbeiteter, desinteressierter Polizist. Trotzdem, sie würde besser schlafen, wenn sie sich absolut sicher war …
    Janson wandte ihr den Rücken zu, nahm die Kanne von der Warmhalteplatte und schenkte zwei Plastikbecher voll. Grace zog den Kompaß aus der Tasche und trat einen Schritt auf ihn zu. Sie schaute nach unten. Die Nadel zeigte gerade auf den Nordpol. Nichts hatte ihre Richtung geändert. Erleichterung durchflutete sie. Nur um den allerletzten Beweis zu erhalten, streckte sie den Arm aus und brachte den Kompaß bis auf dreißig Zentimeter an Janson heran.
    Die Nadel drehte sich wild im Kreis.
    Grace starrte sie entsetzt an. Die Nadel beruhigte sich, bis sie wieder in eine einzige Richtung wies. Aber diesmal nicht auf den Nordpol. Sie zeigte direkt auf die Mitte von Detective Jansons Rücken.
    »Dann wollen wir mal dafür sorgen, daß Sie die Papiere unterschreiben, damit Sie nach Hause gehen können«, sagte Janson freundlich. Er nahm die Kaffeebecher und drehte sich um.
    Grace trat zurück und ließ die Hand mit dem Kompaß in der Hosentasche verschwinden. Janson reichte ihr einen der dampfenden Becher, und sie nahm ihn

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