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Die letzte Rune 01 - Das Ruinentor

Titel: Die letzte Rune 01 - Das Ruinentor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Mark
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den Schwerpunkt der Wippe.
    Sie setzte ein nettes Lächeln auf und imitierte, so gut sie konnte, eine Südstaaten-Schönheit. »Das alte Ding, Detective?« sagte sie mit einem gewinnenden Lachen und berührte die Kette.
    Auf seinem Gesicht breitete sich ein Grinsen aus. »Diese Symbole, die dort drauf sind … sie sind sehr … ungewöhnlich.« Er beugte sich näher an sie heran, um den Anhänger besser betrachten zu können.
    Grace zögerte nicht. Sie stieß Janson den Plastikbecher entgegen. Kochender Kaffee spritzte in sein Gesicht. Mit einem erstickten Schrei und zusammengekniffenen Augen taumelte er rückwärts und stieß gegen einen Aktenschrank. Er hielt sein Gesicht mit zitternden Händen und zischte vor Schmerzen. Die Haut verfärbte sich bereits zu einem entzündeten Rot. Grace verschwendete keinen Moment. Sie trat vor, ergriff die Pistole in seinem Schulterhalfter und sprang zurück. Janson tastete nach ihr, versuchte ihren Arm zu packen. Aber seine Finger griffen ins Leere. Er wollte sich auf sie stürzen, aber das Klicken des Sicherungshebels einer Pistole, der umgelegt wurde, ließ ihn inmitten der Bewegung erstarren. Grace gestattete sich ein schmales Lächeln und faßte den glatten Pistolengriff fester. Langsam konnte sie immer besser mit diesen Dingern umgehen.
    »Was zum Teufel sollte denn das?« Janson blinzelte sie durch zuschwellende Augenlider an. »Das hier ist ein gottverdammtes Polizeirevier.«
    »Ich weiß, was Sie sind«, sagte sie durch zusammengebissene Zähne.
    Einen kurzen Augenblick lang stand Janson stocksteif da, dann trat eine so schnelle und gründliche Verwandlung ein, daß Grace vor Entsetzen beinahe die Pistole hätte fallen lassen. Es war, als hätte er eine Maske abgenommen; die Verwirrung im Gesicht des Detectives wurde durch einen Ausdruck schierer Bösartigkeit ersetzt. In seinen kleinen runden Augen glomm ein böses Licht auf.
    »Wieso?« zischte Janson. »Woher können Sie das nur wissen?«
    Grace griff mit einer Hand in die Tasche und holte den Plastikkompaß hervor. Sie warf ihn ihm zu, und er zuckte zusammen, als er vor seinen Füßen auf dem Boden landete. Die Nadel wirbelte wie wild umher. Mit einem angeekelten Grunzen trat er auf den Kompaß und zermahlte ihn mit dem Absatz zu Plastiksplittern.
    »Du kannst uns nicht entkommen.« Er spuckte die Worte wie Gift aus. »Ich weiß nicht, wer du bist oder wo du diese Kette herhast, aber ich garantiere dir, daß mein Herr sie haben will. Sobald er davon erfährt, wird er nicht ruhen, bis er sie hat, und wenn er sie deiner Leiche abnehmen muß.«
    »Vielleicht wird er auch nie davon erfahren«, sagte Grace.
    Janson gab ein ersticktes Knurren von sich und spannte den Körper an, als wolle er sie anspringen. Grace richtete die Waffe auf seinen Kopf.
    »Ich weiß, wie ich euch töten muß«, sagte sie emotionslos. »Ich habe es einmal getan, und ich kann es wieder tun. Eine Kugel in die Brust ist zu wenig, aber ein paar in dein Gehirn reichen.«
    Janson starrte sie haßerfüllt an. »Ich bin Polizist, das hier ist ein Polizeirevier. Töte mich, und du wirst in einer Zelle verfaulen – wenn man dich nicht auf den Stuhl bringt.«
    »Das Risiko gehe ich ein.«
    Er zog eine höhnische Grimasse, rührte sich aber nicht von der Stelle. »Was hast du mit mir vor?«
    Aus dem Augenwinkel sah Grace ein metallisches Funkeln. Sie griff hinter sich auf den Schreibtisch und zog ein Paar Handschellen heran.
    »Rate mal.«
    Die Pistole auf Jansons Kopf gerichtet, befahl sie ihm, sich zu setzen und an den Schreibtischstuhl zu fesseln. Sie war selbst überrascht über die Härte in ihrer Stimme. Es war, als wäre sie dazu geboren worden, derartige Befehle zu geben. Janson gehorchte. Augenblicke später saß er am Schreibtisch, die Handgelenke sicher an den Stuhllehnen festgekettet.
    Er zitterte vor Wut. »Du kommst hier nicht raus.«
    »Wollen wir wetten?«
    Jansons Augen waren mittlerweile fast zugeschwollen, aber in ihnen funkelte eine derartig unmenschliche Wut, daß ihr der Atem stockte.
    Seine Stimme senkte sich zu einem Flüstern. »Lauf, Beckett. Lauf, so schnell du kannst. Es wird keinen Unterschied machen. Am Ende wird er dich finden. Ich weiß es.« Ein Schaudern ließ seinen Körper erzittern. »Am Ende findet er jeden.«
    Grace spürte, wie sich Furcht in ihrer Brust breitmachte. Es wollte ihr nicht gelingen, sich vorzustellen, von welchen bösen Taten dieser Mann Zeuge geworden war oder welche Versuchung ihn dazu getrieben

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