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Die letzte Rune 02 - Der fahle Könige

Titel: Die letzte Rune 02 - Der fahle Könige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Mark
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bis zu Ratten unter den Betten. Bis jetzt hatte der Plan funktioniert – sämtliche Ratsmitglieder waren in anderen Gemächern untergebracht –, aber Aryn bezweifelte, daß Boreas und Alerain diese List lange aufrechterhalten konnten. Die Verschwörer mußten gefunden werden, und zwar bevor es zu spät war.
    »Also, was unternimmt der Kreis nun?« fragte Beltan.
    »Wir durchsuchen das Schloß nach dem verwundeten Verschwörer«, sagte Grace energisch. »In meiner Vision sah ich, wie der eine den anderen verletzte. Und Travis und ich fanden im Steinkreis Blutspuren im Schnee, die zurück nach Calavere führten.«
    Durge strich sich den Schnurrbart. »Wenn wir also jemanden finden können, der gestern verwundet wurde …«
    »… haben wir den Verschwörer«, vollendete Travis den Satz.
    Aryn kaute auf der Unterlippe herum. »Für gewöhnlich erfahre ich es, wenn jemand aus dem Haushalt zu Schaden kam. Und es gab gestern mehrere Verletzungen. Eine Dienerin in der Spülküche hat sich mit einem Topf kochendem Wasser verbrüht. Und der Geselle des Hufschmiedes ist von einem Pferd getreten worden.« Sie runzelte die Stirn. »O ja – und Lord Olstin verlangte nach einem Chirurgeon, allerdings hat er mir den Grund dafür nicht nennen wollen.«
    Beltan schnaubte. »Ich glaube, ich kann uns Arbeit sparen. Wenn dieser Pudding Olstin einer der Mörder sein sollte, fresse ich mein Kettenhemd.«
    »Nein, schließt ihn nicht aus«, sagte eine harte Stimme. Es war Grace. Ihr Gesicht war eine bleiche Maske, ihr Blick sah in die Ferne.
    »Ein Rabenkultanhänger war ein Eisenherz«, sagte sie. »Das kann auch auf andere zutreffen. Man weiß es nicht. Man kann nicht sagen, wer einer von ihnen sein könnte. Es könnte jeder sein, die unauffälligste Person, die man niemals verdächtigen würde. Es gibt nur eine Möglichkeit, um sicherzugehen. Eine einzige Möglichkeit.« Sie erschauderte, dann klärte sich ihr Blick wieder. »Es tut mir leid, ich …«
    »Nein, Mylady«, sagte Beltan. »Ich bin derjenige, dem es leid tut. Ihr habt recht. Wir können keinen ausschließen.«
    Aryn seufzte. »Aber wenn das der Fall ist, wie sollen wir dann jemals den verwundeten Verschwörer finden …«
    »Ihr müßt euch an die Worte im Dämmerwald erinnern«, sagte da eine Fistelstimme.
    Travis und Grace fuhren herum. Vor ihnen stand ein kleiner Mann in gelben Hosen und grüner Jacke. Sein Gesicht war so braun wie von der Sonne getrocknete Beeren, und in seinen dunklen Augen funkelte der Schalk – sowie etwas Tiefgründigeres und Gefährlicheres.
    »Trifkin Moosbere«, murmelte Travis.
    Grace runzelte die Stirn. »Du kennst ihn?«
    Der kleine Mann strich sich das bartlose Kinn. »Wir sind uns schon einmal begegnet. Nicht wahr?«
    Travis brachte nur ein Nicken zustande. Er würde die Nacht in König Kels Festung niemals vergessen, in der er Trifkin und seine Truppe durch das Schlüsselloch beobachtet hatte. Und jetzt waren sie nach Calavere gekommen. Aber was wollten sie?
    »Wir führen ein Stück auf, was sonst?« sagte Trifkin. »Und wir wollen euch helfen.«
    »Helfen? Aber wie?«
    Trifkin lächelte bloß.
    Grace bückte sich, bis sie mit dem kleinen Mann auf Augenhöhe war. »›Die Worte vom Dämmerwald‹, was habt Ihr damit gemeint?«
    »Vielleicht ist man ja gar nicht das, wonach man aussieht«, sagte der kleine Mann. »Andererseits, vielleicht sieht man gar nicht nach dem aus, was man in Wirklichkeit ist.«
    »Ich verstehe nicht«, erwiderte Grace. »Wovon sprecht Ihr?«
    Trifkin lächelte wieder.
    Grace sah den kleinen Mann mit ihren grün-goldenen Augen bohrend an. »Wer seid Ihr?«
    »Die Finsternis ist hier«, flüsterte Trifkin.
    Ein Glockenspiel brachte die Luft zum Klingeln, und der kleine Mann war verschwunden.
    Grace erhob sich und starrte Travis mit offenstehendem Mund an. Er schüttelte den Kopf. Was war gerade geschehen? Er wußte es nicht. Oder etwa doch? Vielleicht sogar sie beide?
    »… der sich im Schloß verbirgt?« vollendete Aryn ihren Satz.
    Travis und Grace drehten sich um und starrten ihre Freunde an.
    Beltan runzelte die Stirn. »Stimmt was nicht?«
    Auf Aryns und Durges Mienen spiegelte sich die Besorgnis des Ritters wider. Travis erkannte die Wahrheit. Keiner von ihnen hatte den Winzling in Grün und Gelb gesehen. Für Grace und ihn war eine Minute vergangen, aber für die anderen war es nur ein Herzschlag oder weniger gewesen.
    Grace erwiderte seinen fragenden Blick, dann ergriff sie seine Hand. Er nickte

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