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Die letzte Rune 03 - Der Runensteinturm

Titel: Die letzte Rune 03 - Der Runensteinturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Mark
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Anhöhe aus dem Felsgestein, auf der sich ein Turm erhob. Das also war ihr Ziel. Aber worum handelte es sich?
    Der Turm nahm an Größe zu und füllte ihr Blickfeld, und sie sah, daß ihr erster Eindruck falsch war. Der Turm war nicht einfach auf dem Berg errichtet worden. Man hatte ihn vielmehr aus ihm herausgemeißelt. Das Fundament des Turms verschmolz nahtlos mit der Anhöhe, und der Gipfel mit den drei Höckern erstreckte sich weit über ihm. Alles – Stein, Turm und Erker – war so grau wie Nebel.
    Ein grauer Turm. Wo hatte sie von einem grauen Turm gehört?
    Es blieb keine Zeit zum Nachdenken. Der Boden kam auf sie zu. Sie blieb auf dem Felsenkamm stehen, der vom Turm in die Berge führte. Dann hörte sie seit dem Beginn ihrer Reise das erste Mal andere Geräusche als nur das Rauschen des Windes.
    »Er hat den Runenstein entehrt«, sagte eine tiefe, wütende Stimme. »Den Runenstein, das Herz unseres Turms und die Quelle von allem, was wir sind. Seine Strafe wurde entschieden.«
    Eine Pause trat ein, dann antwortete eine andere Stimme. Sie klang trauriger, dumpfer. »Dann vollstreckt das Urteil.«
    Die Schwerkraft des Turms zerrte an ihr, aber irgendwie schaffte es Grace, sich umzudrehen. Sie standen ein Dutzend Schritte weit entfernt – hätte sie Füße gehabt, um zu gehen. Einhundert Männer in Kutten so grau wie der Turm hatten sich in einem Halbkreis versammelt. Zwei von ihnen standen ein Stück weit abseits. Der eine hatte schwarzes Haar und ein hartes, narbiges Gesicht. Der andere war weißhaarig und ging gekrümmt; er stützte sich auf einen kunstvoll beschnitzten Stab.
    Vor den Männern erhob sich in Graces Nähe ein schlanker, etwa drei Meter hoher Monolith. Seine Oberfläche war mit Symbolen übersät, die sie nicht entziffern konnte. Am Fuß der Steinsäule lag ein Haufen aufgeschichtetes Holz. Erst einen Augenblick später erkannte Grace, daß ein Mann an den Stein gefesselt war. Sein Kopf hing herunter, aber er hatte sandfarbenes Haar und einen kurzen Bart. Jetzt traten zwei Kuttenträger mit angezündeten Fackeln vorwärts und näherten sich dem Monolithen. Wer war der Gefangene? Und was hatte er getan, um eine solche Strafe zu verdienen?
    »Hast du vor dem Ende noch etwas zu sagen?« fragte der Weißhaarige den Gefangenen.
    »Er hat schon genug Lügen verbreitet«, höhnte der Mann mit dem harten Gesicht, aber ein Blick des Älteren ließ ihn verstummen.
    Alle schwiegen, dann hob der Gefesselte den Kopf. Hätte Grace einen Mund gehabt, hätte sie aufgeschrien. Es war Travis.
    Ihre Gedanken rasten. Wieso war er hier? Und was geschah mit ihm?
    »Ich habe Euch nur die Wahrheit gesagt, Oragien«, sagte Travis mit leiser Stimme.
    Diese Worte ließen den alten Mann die faltigen Augen schließen. Der andere, der Narbige, machte eine scharfe Geste mit der Hand. Die beiden Fackelträger zögerten, dann traten sie vorwärts und stießen die flammenden Stöcke in das Holz. Rauch strömte empor.
    Travis wandte den Kopf von dem Rauch ab, so daß Grace sein Gesicht sehen konnte. Sie fürchtete, daß seine Augen schwarz sein würden, aber sie waren so grau wie seine Kutte und voller Angst. Dann weiteten sie sich.
    »Grace!« sagte er heiser.
    Sie verspürte einen Schock. Sie wollte seinen Namen sagen, aber das war nicht möglich, da sie keinen Mund hatte. Hatte er sie irgendwie sehen können? Aber das war unmöglich, sie war ja nicht mal da. Vielleicht hatte er am Ende einfach nur ihren Namen ausgerufen, aus Entsetzen und Verzweiflung.
    Der Rauch wurde dichter. Flammen krochen durch Holzhaufen auf den Saum seiner grauen Kutte zu. Travis sah wieder nach vorn. Nein, er hatte sie nicht gesehen. Seine Hände ballten sich zu Fäusten, und er brüllte in den Himmel.
    »Olrigs Hand wird mich retten!«
    Er irrte sich. Keine Götterhand senkte sich aus den Wolken, um ihn dem Feuer zu entreißen. Die Flammen stiegen höher.
    Das konnte nicht passieren. Grace griff nach Travis, obwohl sie wußte, daß es sinnlos war, daß sie ihm nicht helfen konnte. Travis versteifte sich. Er warf den Kopf zurück, ein Schrei entrang sich seinen Lippen.
    Dann sprangen die Flammen in die Höhe und umringten ihn, genau wie in dem Traum. Grace war zu nahe; die Hitze des Feuers saugte an ihr. Sie kämpfte dagegen an und schaffte es irgendwie, sich umzudrehen. Da – hinter ihr erstreckte sich ein beinahe unsichtbares, schimmerndes Band. Der Faden, der sie mit ihrem lebenden Körper auf Calavere verband.
    Ihr letzter bewußter

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