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Die letzte Rune 03 - Der Runensteinturm

Titel: Die letzte Rune 03 - Der Runensteinturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Mark
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verkrümmt am Grunde einer Schlucht in einem flachen Strom. Offensichtlich hatte sie bei ihrer Flucht in der Dunkelheit den Rand der Schlucht nicht gesehen. Oder doch? Grace erinnerte sich an den entsetzten Schrei der Frau, und ihr fröstelte. Kalleth und Meridar stiegen von den Pferden und kletterten in die Schlucht. Die Ritter zogen die Leiche ans Ufer und bedeckten sie mit Steinen. Dann ritt die Gruppe weiter.
    Grace bemühte sich zu verstehen, was da eigentlich geschehen war. Was für eine Krankheit war diese Flammenpest überhaupt? War der Auslöser ein Virus oder ein Bazillus? Wurde er durch Tröpfcheninfektion oder die Luft übertragen? Aber ihr war klar, daß diese Fragen nutzlos waren, daß sie es im Denver Memorial niemals mit einer solchen Krankheit zu tun gehabt hatte. Trotz seines grotesken Erscheinungsbildes hatte Yaren nicht im Sterben gelegen. Das hatten ihr ihre Instinkte als Heilerin gesagt. Aber wenn die Medizin keine Antwort geben konnte, dann vielleicht die Biologie. Eine Raupe durchlief in ihrem Kokon eine Metamorphose – warum nicht auch ein Mensch?
    Aber wenn das der Fall wäre, in was würde er sich denn dann verwandeln?
    Sie hatte den Gedanken noch nicht zu Ende geführt, als ihr auch schon die dazugehörige Antwort einfiel.
    Krondrim. Die Verbrannten.
    Der Aufschrei der Frau dröhnte ihr noch immer in den Ohren. Aber was hatte das zu bedeuten? Sie fragte die anderen, ob sie je diese Worte gehört hatten, aber sie waren allen unbekannt. Nur eines war sicher. Was auch immer die Krondrim darstellten, Yarens Frau hatte soviel Angst vor ihnen gehabt, daß sie in die Dunkelheit hinauslief und sich – ob nun absichtlich oder nicht – in einen Abgrund stürzte. Grace versuchte, die anderen Worte der Frau zu ignorieren.
     … wenn sie wiederkommen …
    Ihre Mission – und Travis – bereiteten ihr bereits genug Kopfzerbrechen.
    Am Abend schlugen sie ihr Lager in einer Senke unterhalb einer Baumgruppe auf, da sie den ganzen Tag auf kein Dorf gestoßen waren, und Durge sagte, daß sie Glück hätten, wenn sie am Ende des nächsten Tages eines erreichten. Sie nahmen eine karge Mahlzeit zu sich, was weniger an mangelndem Proviant lag als vielmehr der Unlust, ein Feuer zu machen, dann legten die Frauen auf dem Boden ihre Decken aus, während sich die Ritter ein Stück abseits mit der Wache abwechselten.
    Grace lag auf ihrer Decke auf dem unebenen Boden, schaute lange in die stille, heiße Nacht und beobachtete Meteore, die über den Himmel schossen. In ihrem ganzen Leben hatte sie noch nicht so viele Sternschnuppen gesehen. Eine Zeitlang spielte sie ein Spiel, zählte nach einer Meteorsichtung ihre Herzschläge. Aber sie kam nie weiter als bis acht oder zehn, bevor der nächste grelle Lichtpunkt den schwarzen Schleier über ihr zerriß. Das letzte, an das sie sich erinnerte, war der neue rote Stern, der über einer unregelmäßigen Reihe von Baumkronen aufstieg und die Welt in sein blutrotes Licht tauchte.
    Sie erwachte in einem feuchten, grauen Schimmer, von klebrigem Schweiß bedeckt und zitternd. Im ersten Augenblick fürchtete sie, Fieber zu haben, und legte eine Hand an die Stirn, aber ihre Temperatur war nicht erhöht. Es war eine Kombination aus Sonnenbrand und dem kühlen Nachttau, das war alles. Sie erhob sich steif und mit schmerzenden Gliedern von ihrem provisorischen Bett. Wie sie feststellte, waren Lirith und die Ritter bereits wach, dann ging sie und weckte Aryn aus tiefem Schlaf. Nachdem das niedergebrannte Dorf die Baronesse kurze Zeit in Schrecken versetzt hatte, hatte sie am Vortag wieder zu ihrer Fröhlichkeit zurückgefunden. Selbst die Aussicht auf eine Übernachtung im Freien hatte sie nicht erschüttern können.
    Als die Gruppe frühstückte, erwähnte Grace den Meteoritenregen. »Gibt es im Lirdath immer so viele Sternschnuppen?« fragte sie Durge.
    Es war Kalleth, der darauf antwortete. »Nein«, sagte der Ritter scharf. »Das tut es nicht.«
    Der Bissen Brot, den Grace gekaut hatte, blieb ihr im Hals stecken. Sie schaute auf und konnte gerade noch einen blutroten Funken ausmachen, der am Himmel unterging. Bestand zwischen dem roten Stern und den Meteoriten eine Verbindung?
    Und was ist mit der Flammenpest? Hat die auch mit dem Stern zu tun?
    Sie verwarf die Frage. Fin Zufall war keine Ursache, und im Augenblick hatte sie nicht den geringsten Beweis, daß die Flammenpest mit irgendeiner anderen Sache in Verbindung stand. Soweit Grace wußte, war sie ein räumlich

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