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Die letzte Rune 04 - Die Flammenfestung

Titel: Die letzte Rune 04 - Die Flammenfestung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Mark
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entrechtet. Das hat unsere Arbeit etwas schwieriger gemacht.« Er streckte die Hand aus. »Würdet Ihr mich zu Falken bringen? Ich möchte mit ihm sprechen.«
    »Ich fürchte, er ist vor ein paar Tagen abgereist.«
    Der Spinnenmann zuckte zusammen. »Und das habe ich auch nicht gewußt. Nun, egal. Wißt Ihr, Ihr solltet besser auch gehen.«
    »Ich war gerade auf dem Weg nach draußen.«
    Der Spinnenmann lachte. »Nein, aber nicht auf diesem Weg.«
    Travis seufzte. »Ich glaube, ich habe mich verlaufen.«
    »Ja, das glaube ich auch. Kommt, ich bringe Euch zum Tor. Oder zumindest bis in seine Nähe, denn es wäre nicht gut, wenn man mich sehen würde. Betrachtet es als Gefallen für Falken Schwarzhand, für die Hilfe, die er uns in früheren Zeiten geleistet hat.«
    Ohne ein weiteres Wort ging der Spinnenmann los. Travis starrte ihm hinterher, dann lief er los, bevor er ihn aus der Sicht verlor. Er folgte dem Spinnenmann durch eine schwindelerregende Reihe von Abzweigungen. Gerade als er zu dem Schluß gekommen war, daß der andere sich genauso verirrt hatte wie er selbst, bogen sie um eine Ecke, und er konnte durch einen ein Dutzend Schritte entfernten Torbogen einen gepflasterten Platz und ein hohes Tor sehen.
    Der Spinnenmann berührte seinen Arm. »Gebt dem Wächter mit der Augenklappe eine Goldmünze, und er läßt Euch hinaus. Habt Ihr eine Goldmünze?«
    Travis nickte. Beltan hatte ihm etwas eldhisches Geld gegeben. »Danke.«
    Der Spinnenmann lächelte; seine Zähne waren schwarz verfault. »Keine Ursache.«
    Travis tat es fast schon leid, sich zu verabschieden. Er kannte nicht mal den Namen des Spinnenmannes, aber er stellte fest, daß ihm der Mann sympathisch war.
    »Ich hoffe, Ihr findet eine Möglichkeit, Eurer Königin zu helfen.«
    Der Spinnenmann preßte die Lippen aufeinander, dann nickte er. Travis ging auf den Torbogen zu.
    Laute Fanfaren erschollen.
    Eine Hand legte sich auf Travis’ Schulter und riß ihm zurück. Er starrte in das unleserliche Gesicht des Spinnenmannes.
    »Was ist?«
    Der Spinnenmann schüttelte den Kopf. »Ihr seid zu spät gekommen, mein Freund.«
    »Was?«
    »Der Regent kehrt zurück.«
    Der Spinnenmann zeigte auf das Schloßtor. Beide Torflügel schwangen auf, und ein Mann auf einem tänzelnden weißen Pferd ritt hindurch, gefolgt von einem Dutzend Rittern auf schwarzen Schlachtrössern. Aus dieser Entfernung war es schwer, einen guten Blick auf den Mann auf dem weißen Pferd werfen zu können, aber er saß stolz und hoch aufgerichtet im Sattel. Goldenes Haar wogte auf seine Schultern herab, sein Umhang wies die gleiche Farbe auf.
    »Wer ist das?« fragte Travis den Spinnenmann.
    »Das, mein. Freund, ist Regem Darrek. Ich habe heute gehört, daß man die Tore nach seiner Rückkehr versiegelt, und aus Furcht vor der Seuche darf niemand mehr hinein oder hinaus. Ich fürchte, Ihr geht nirgendwohin.«
    Ein Stich der Furcht durchfuhr Travis, viel kälter und schneidender als der Dolch des Spinnenmannes. »Nein!«
    »Es ist wahr, mein Freund. Allein der Versuch, durch das Tor zu kommen, bringt Euch in den Kerker.«
    Travis wollte protestieren, ließ es dann aber sein. Er vermochte nicht zu sagen, warum das so wahr, aber er wußte, daß ihm der Spinnenmann die Wahrheit sagte. Er sah zu, wie der Mann in Gold an ihnen vorbeiritt.
    »Da kommt er«, sagte der Spinnenmann giftig. »Genau das, was die Leute wollen. Ein starker Führer für dunkle Zeiten.«
    Travis erschauderte. »Ihr hört Euch an, als würdet Ihr ihn hassen.«
    »Das tue ich auch, Travis Wilder. Und aus gutem Grund. Ihr müßt wissen, er ist es, der uns von unserer Königin fernhält. So wie er die Hinrichtung aller Mitglieder meines Ordens befahl.«
    Aus Furcht wurde Erstaunen, als Travis den Spinnenmann anstarrte. Der Mann lächelte bitter.
    »Viel Glück, mein Freund. Und denkt an meinen Rat – tragt Euren Umhang nicht da, wo ihn der Regent sehen kann.«
    Der Spinnenmann hob einen Arm, und grauer Stoff flatterte vor Travis’ Augen. Travis blinzelte, und als sich sein Blick wieder klärte, war der Spinnenmann verschwunden.
    Travis wußte es besser, als nach dem Spion zu suchen. Statt dessen nahm er seinen Umhang ab, knüllte ihn zu einem Knäuel zusammen und trat durch den Torbogen. Er schaute noch einen Augenblick lang auf das Tor. Dann seufzte er und machte sich auf den Rückweg zu seinem Gemach, und sein Schatten ging ihm voraus.

34
    Lirith drückte sich dichter an die rauhe Sandsteinwand, als hinter ihr der

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