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Die letzte Rune 04 - Die Flammenfestung

Titel: Die letzte Rune 04 - Die Flammenfestung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Mark
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Allein in der letzten Minute haben dich vermutlich zwei Dutzend Leute gesehen.
    Aber es waren nicht die verfolgenden Blicke der Intrigen schmiedenden Schloßbewohner, die ihm Sorgen machten. Es waren die Blicke seiner Freunde, denen er aus dem Weg gehen wollte. Er wollte nicht, daß einer von ihnen ihn fragte, wo er hinging. Er wollte sie nicht anlügen. Und er wollte sie nicht mit der Wahrheit verletzen.
    Du mußt die anderen verlassen, Travis, bevor du einem von ihnen einen Schaden zufügst. Und das ist deine letzte und beste Chance. Beltan wird nicht von Melias Seite weichen, solange sie krank ist. Und Grace hat eine Mission, die sie erfüllen muß. Und nach dem zu urteilen, was sie über Herzog Falderan herausgefunden hat, sieht es durchaus so aus, als gäbe es hier für sie eine Menge zu untersuchen.
    Und was Aryn und Tira anging – Travis wußte, daß sie Grace nie verlassen würden. Er packte den eingewickelten Runenstab fester, rückte die Satteltasche zurecht, die er sich über die Schulter geworfen hatte, und ging weiter.
    Um ein Haar hätte er sich am Morgen verraten. Er hatte zusammen mit Grace, Aryn und Tira in ihrem Gemach gefrühstückt, und der Anblick ihrer Gesichter – die er aller Voraussicht nach jetzt das letzte Mal sah – hatte ihn in bittere Tränen ausbrechen lassen.
    »Travis, was ist denn?« fragte Aryn und berührte ihn mit der linken Hand.
    »Ich habe nur etwas ins Auge bekommen«, sagte er und wandte sich dann ab. Die Lüge war ihm mühelos über die Lippen gekommen.
    Danach stattete er Beltan einen Besuch ab – nicht um sich zu verabschieden, das war unmöglich, sondern um den Ritter ein letztes Mal zu sehen. Von ihnen allen hatte Travis seit seiner Entscheidung, sie zu verlassen, über ihn am längsten nachgedacht. Er wußte nicht, warum das so war; vielleicht lag es einfach nur daran, daß Beltan sein Ritter-Hüter war. Trotzdem fragte er sich, ob er sich jemals wieder so sicher fühlen würde wie in Beltans Nähe. Aber jetzt war er es, der der Beschützer sein mußte. Denn wie lange würde es Beltan noch gutgehen, solange er bei ihm blieb?
    An diesem Morgen hatte der Ritter tatsächlich Melias Seite verlassen – um sich die Beine zu vertreten, wie er Aryn gesagt hatte, aber die Baronesse glaubte eher, daß er nach einem Vathris-Schrein Ausschau hielt, an dem er beten konnte. Travis suchte ihn eine Stunde lang und fand den Ritter dann schließlich auch, nur daß der in die andere Richtung ging.
    »Beltan!«
    Die Art und Weise, wie der Ritter kurz zögerte, verriet Travis, daß er ihn gehört haben mußte. Aber der Ritter ging einfach weiter, ohne sich umzudrehen.
    Travis verspürte eine bittere Enttäuschung. Es war offensichtlich, daß Beltan ihn seit ihrem Kampf mit Eriaun und den Krondrim mied. Hatte er etwas getan, das den Ritter beleidigt hatte?
    Er wußte es nicht. Vielleicht hielt Beltan ihn nun doch für ein Ungeheuer und nicht für einen Menschen. Ob es nun stimmte oder nicht, es war besser so, denn es machte die Flucht einfacher.
    Er hatte die Sachen aus dem Alkoven geholt, wo er sie zuvor verborgen hatte, und war mit schnellen Schritten losgegangen. Er mußte das Schloß verlassen haben, bevor die anderen sein Fehlen bemerkten.
    Er duckte sich durch einen Torbogen und trat auf eine Pflastersteinstraße, auf der sich Menschen drängten. Er tauchte in der Menge unter und ging in Richtung der beiden hohen Türme, von denen er wußte, daß sie das Schloßtor flankierten. Dahinter lag – ja, was?
    Travis seufzte. Er würde es wohl herausfinden, wenn es soweit war. Aber vielleicht wußte er es ja auch schon. Er konnte sie spüren, wie sie ihm anhaftete wie ein Schatten. Die Macht.
    Geh, Runenbrecher! Geh und zerstöre die Welt, indem du sie rettest!
    Nein – genau darum ging er ja, ging so weit von jedem anderen Menschen fort, wie er nur konnte. Travis faßte den Runenstab fester und beschleunigte seine Schritte.
    Die Menge wurde langsamer. Voraus sah Travis einen Karren mit Steckrüben, der umgekippt war und seine Ladung quer über die Straße verteilt hatte. Eine Ziegenherde machte sich darüber her, während ein barfüßiger Junge mit einer Gerte in der Hand vergeblich versuchte, sie zusammenzutreiben. Travis stöhnte auf. Er konnte jetzt keine Verzögerung gebrauchen. Er blickte sich um und entdeckte einen Durchgang, der zu einer Seitengasse führte. Er drängte sich an wütenden Menschen vorbei und trat durch den Durchgang.
    Nach dem Gedränge auf der

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