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Die letzte Rune 04 - Die Flammenfestung

Titel: Die letzte Rune 04 - Die Flammenfestung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Mark
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näher heran. Aryn ritt direkt hinter ihnen, genau wie Grace und Tira. Allein Durge, der das Land erkundete, befand sich nicht in Hörweite des Barden.
    »Was ist mit ihnen passiert?« fragte Travis. »Den Maugrim.«
    Falken grinste in ihre erwartungsvollen Gesichter. »Es tut mir ja leid, euch alle enttäuschen zu müssen, aber ich weiß es nicht. Als die Tarraser in den Norden Falengarths vordrangen, waren die Maugrim bereits eine verblassende Erinnerung. Einige glauben, sie verschwanden zusammen mit dem Kleinen Volk ins Zwielichtreich. Aber ich fürchte, sie sind wohl eher einfach ausgestorben, wie so viele Völker im Laufe der Geschichte.«
    Travis runzelte die Stirn. »Das war’s?«
    »Nicht jede Geschichte bietet eine gute Erzählung.« Der Barde sah wieder zu dem geraden Felskamm hinüber. »Natürlich gab es in der Vergangenheit immer wieder Geschichten über Schatten in Wäldern oder auf hohen Bergen im Zwielicht. Die Tarraser nannten sie Kobolde. Aber ich habe auch Leute kennengelernt, die der Meinung waren, daß diese Schatten und Geister Spuren der Maugrim sind, die noch immer in den tiefen Wäldern und auf einsamen Bergen lauern. Diese Berge sind angeblich im Inneren hohl und nur durch geheime Eingänge zu betreten, die allein die Wilden kannten und öffnen konnten.«
    Der Falke am Himmel stieß einen einsamen Schrei aus, und die baumlosen Hügel blieben hinter ihnen zurück.
    Kurz nach Mittag sah Travis den Riesen. Sein Magen knurrte, und er kam langsam zu dem Schluß, daß eine Beschwerde die finsteren Blicke Melias und Falkens wert sein würde, du ihm eine entsprechende Bemerkung zweifellos einbrachte, als die Reiter einen Hang erklommen und sich unter ihnen ein flaches Tal erstreckte. Das grüne Land senkte sich bis zu dem dünnen Strich eines Baches sanft ab und stieg auf der gegenüberliegenden Seite wieder in die Höhe. Und auf diesem Abhang lag der Riese. Travis blieb der Mund offenstehen, und er hörte, wie die anderen ihrem Staunen lautstark Ausdruck verliehen.
    Der Riese erstreckte sich über die ganze Länge des gegenüberliegenden Hügelkamms; weiße Steine, die sich hell von dem jadegrünen Untergrund absetzten, bildeten die Umrisse. Die Linien waren primitiv, dabei aber wild und ausdrucksstark, und das Ganze erinnerte Travis an paläolithische Höhlenmalereien.
    Die Gestalt des Riesen war menschenähnlich, aber die krummen Beine und krallenbewehrten Füße erinnerten an einen Vogel. Abgesehen von einem scharfen Strich als Mund und einem einzelnen, riesengroßen Auge wies das Gesicht keine Züge auf. Ein Stück tiefer auf dem Abhang ragte ein stacheliger Phallus über ein paar großzügig geformten Kreisen auf. Trotz des riesigen Organs hatte das Gemälde etwas an sich, das Travis davon abhielt, es für so etwas wie ein uraltes Fruchtbarkeitssymbol zu halten. Vielleicht lag es an den beiden Dreiecken, die wie Zähne aus dem lächelnden Riesenmund herausragten. Oder an den Umrissen, die aus einer zur Faust geballten Hand herausschauten. Umrisse, die fast wie kleine, zerbrochene Menschen aussahen.
    Ein Fauchen ließ Travis den Kopf nach links wenden. Melia saß steif auf ihrem Pferd. Sie hielt die schwarze Katze, deren Nackenhaar sich sträubte, an die Brust gedrückt. Travis vermochte nicht zu sagen, wer von ihnen den Laut ausgestoßen hatte.
    »Melia, was ist?« fragte er.
    »Ich hätte nicht gedacht, jemals wieder dein Abbild zu sehen«, sagte die Lady, offensichtlich nicht an Travis gerichtet. »Wir haben sämtliche dieser Darstellungen vernichtet. Das habe ich zumindest geglaubt.«
    Falken ritt an Melias Seite und legte ihr die Hand auf den Arm. »Beruhige dich, Melia. Es ist bloß ein Bild. Linien in der Erde, das ist alles.«
    In ihren Augen blitzte es auf. »Haben Linien etwa keine Macht, Falken? Ist das nicht immer deine Rede, wenn du von deinen kostbaren Runen sprichst?«
    Der Barde preßte die Lippen zusammen und schwieg.
    »Falken, wer ist das?« fragte Travis, obwohl er es eigentlich gar nicht wissen wollte. Er konnte sehen, wie der Barde tief Luft holte.
    Falken sprach mit harter Stimme. »Das ist Mohg, der Herr der hereinbrechenden Nacht. Einer der Alten Götter.«
    »So wie Olrig?«
    Der Barde warf ihm einen so scharfen Blick zu, daß sich Gravis auf die Zunge biß.
    »Nein. Nicht wie Olrig. Selbst am Anfang war Mohg anders als die anderen Eldhari, und am Ende war er ihr Feind.«
    »Nicht nur ihrer«, meinte Melia, und ihre Augen zogen sich zu Schlitzen zusammen. »Unser

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