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Die letzte Rune 04 - Die Flammenfestung

Titel: Die letzte Rune 04 - Die Flammenfestung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Mark
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Wort und hielt nur Melia fest.
    »Ihr sprecht Lügen, keine Wahrheiten«, sagte Falken bitter.
    »Das ist nicht wahr.«
    Falken biß die Zähne zusammen und schwieg.
    Der Drache legte den Schädel schief. »Nun, wer ist der nächste? Wie wäre es mit dir, Falken? Du, der niemals vergessen wird, welche Rolle er beim Tod eines Königreichs spielte. Oder wie wäre es mit dem tapferen Embarraner hier?« Der Drache richtete den Schädel auf Durge. »Du gibst dich so stark wie ein Felsen, Ritter, und doch hast du ein weiches Herz, das gefühlvoll für jemand anders schlägt, nicht wahr? Wärst du doch bloß jung und ansehnlich genug, um sie zu verdienen.«
    Durge stand reglos da, den Blick starr in die Ferne gerichtet.
    »Und hier sind zwei Töchter Sias«, schnurrte Sfithrisir und wandte sich Aryn und Lirith zu, »beide dazu verdammt, ihre Schwestern und ihre Herrin zu verraten.«
    Die Frauen faßten sich bei den Händen, sagten aber kein Wort, und der Drache schob sich mit seinen Krallenfüßen auf Grace zu. Sie wollte die Flucht ergreifen, aber ihre Beine waren wie Eissäulen.
    »Und welche Geheimnisse soll ich dir mit auf den Weg geben?« fragte der Drache. »Soll ich dir von dem Mädchen erzählen? Fragst du dich nicht, warum sie den Namen eines Runenmeisters sagte?«
    Grace stieß die Worte hervor, als würde sie Glas zerkauen. »Laßt … sie … in Frieden.«
    Wieder lachte der Drache grollend. »Nein, es ist das Mädchen, das dich vor deinem Ende verlassen wird – das verspreche ich dir, Euer Majestät. Du solltest sie mir überlassen. Er würde alles so viel einfacher für euch machen.«
    Grace hielt Tira fest. Das Mädchen war nun ganz still und sah den Drachen gelassen an.
    »Also gut«, sagte Sfithrisir und wich zurück. »Ich werde im letztes Geheimnis verkünden. Für dich, Klingenheilerin.« Sein Schädel schlängelte sich von Grace zu Travis. »Und für dich, Runenbrecher. Ihr beide sucht die Flammenfestung, wo Krondisar in Ketten liegt. Wisset, daß ihr sie findet. Und wisset auch, daß ihr dort sterben werdet.«
    Beltan ließ Melia los und legte mit ernstem Gesicht die Hand auf den Schwertgriff. »Nein – das werden sie nicht. Nicht, solange ich meinen Teil dazu beitragen kann.«
    Die Augen des Drachen funkelten. »Oh, das wirst du, Ritter. Das wirst du.«
    Beltans Kiefer bewegte sich, aber er sagte kein Wort. Der Wind strich klagend über den Felsen, und der Himmel wurde schiefergrau. Der Drache breitete die Schwingen aus – es sah aus wie eine sich ausbreitende Nebelbank.
    »Geh jetzt, Runenbrecher. Bald wird diese widerwärtig Welt ihr Ende finden – diese abstoßende, kleine Felsenkugel, an die man uns angekettet hat – und wir werden in das wunderschöne Zwielicht des Davor zurückkehren. Und du bist es der dieses Ende herbeiführen wird.«
    Travis senkte den Kopf, dann hob er ihn wieder, und Grace keuchte auf. Der Ausdruck auf seinem Gesicht war einer der Trauer, aber zugleich auch einer der Stärke. Er umklammerte das kleine Knochenstück, das er um den Hals trug: die Rune der Hoffnung.
    »Ich glaube, Ihr irrt Euch, Sfithrisir«, sagte Travis leise. »Geheimnisse sind keine Macht. Meiner Meinung nach sind sie wie Feuer. Und wenn man sie lange genug behält, werden sie einen verbrennen.«
    Als der Drache darauf etwas erwiderte, bebte seine Stimme, diesmal aber vor Haß. »Geht, bevor ich meine Meinung ändere und euch alle vernichte.« Die Kreatur schlug mit den Schwingen, erhob sich in die Luft und flog in den dunkler werdenden Himmel. Ein letzter Ruf ertönte von dort. »Geh, Runenbrecher! Geh und zerstöre die Welt, indem du sie rettest!«
    Eine Zeitlang standen sie noch da, während der Wind über nackte Felsen strich. Schließlich sah Grace die anderen an, die alle erschüttert aussahen. Sie fing Travis’ Blick auf, und er nickte. Dann setzten sie sich in Bewegung und überließen das Tal der hereinbrechenden Nacht.
     

 
    DRITTER TEIL
Steine und Schatten
     
     

 
    25
    Die neun Reisenden ritten schweigend in den heißen Nebel der Morgendämmerung hinein und ließen das Tor, das Tal und den dunklen Tempel hinter sich zurück.
    Grace verstand das Schweigen ihrer Gefährten. Jeder von ihnen hatte nun etwas, über das er oder sie nachdenken mußte – das Geheimnis, das Sfithrisir ihnen enthüllt hatte. Als die schroffen Abhänge der Fal Erenn hinter ihnen im Nebel verschwanden, warf sie verstohlen einen Blick nach links. Travis saß auf seinem zotteligen Wallach. Die grauen

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