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Die letzte Rune 04 - Die Flammenfestung

Titel: Die letzte Rune 04 - Die Flammenfestung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Mark
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bestimmt.
    Da warf das Mädchen den Kopf in den Nacken, breitete dir Arme weit aus und lachte laut. Grace warf Melia einen überraschten Blick zu, aber die Lady hatte ihre weiße Stute bereits angetrieben. Die anderen folgten ihr. Danach sprach keiner mehr davon, Tiras Zuhause zu finden.
    Am späten Nachmittag hob Melia die kleine Hand und ließ die Gruppe anhalten.
    »Laßt uns hier unser Lager aufschlagen«, sagte sie.
    Lirith betrachtete den Horizont. »Wir haben noch eine Stunde Tageslicht, Lady Melia.«
    »Das stimmt«, sagte Falken. »Aber ich glaube, wir könnten alle die Ruhe brauchen, die dieser Ort gibt.«
    Neugierig schaute Grace an Melia und Falken vorbei und sah einen Kreis schmaler, hoher Bäume. Bis auf eine Art Torbogen aus miteinander verwachsenen Zweigen, der Zugang zu dem dahinterliegenden schattigen Ort bot, war das Laubwerk dicht und lückenlos. Grace schnupperte, und obwohl noch immer beißender Rauchgestank in der Luft lag, wurde er von einem neuen Geruch überlagert, der so frisch und belebend wie Zaubernuß war.
    »Was ist das für ein Ort?« fragte sie.
    Travis lenkte sein Pferd an ihre Seite. »Ein Talathrin.«
    »Ein Talathrin?« fragte Aryn. »Aber was ist das?«
    »Ein Wegkreis, Liebes«, sagte Melia. »Einst schufen die Tarraser viele davon, um jenen, die durch unwirtliches Land reisen, einen Zufluchtsort zu bieten.«
    »Schlagen wir unser Lager auf«, sagte Falken.
    Die Reisenden stiegen von den Pferden. Als Melia vom Rücken ihrer Stute glitt, eilte Beltan heran, kniete nieder und bot eine seiner breiten Schultern als Stufe an. Melia runzelte die Stirn, aber es war zu spät, um etwas anderes zu tun, als den Fuß auf seine Schulter zu setzen und von dort anmutig zu Boden zu springen.
    Sie drehte sich um und starrte den großen Mann böse an. »Beltan, du bist mein Ritter-Hüter und nicht mein Fußabtreter. Ich glaubte, ich hätte dir befohlen, das nicht mehr zu tun.«
    Beltan nickte. »Das habt Ihr, Melia.«
    »Und hast du mir nicht gesagt, daß es dir leid tut?«
    Wieder nickte der Ritter. »Das habe ich.«
    »Und welcher Teil des Rätsels entgeht mir hier?«
    Ein Grinsen erhellte Beltans breites Gesicht. »Daß es mir leid tut, heißt noch lange nicht, daß ich es nicht wieder tue.«
    Das war einer jener so seltenen Augenblicke, in denen es Melia die Sprache verschlug. Grace lachte, und die anderen fielen ein.
    »Ich weiß wirklich nicht, was daran so komisch ist«, sagte Melia und verschränkte die Arme vor der Brust.
    Eine kleine Gestalt schob sich an Grace vorbei und lief zu Melia hin. Tira. Das Mädchen streckte die Arme aus und berührte Melias Arm. Die majestätische Lady starrte es mit einem Ausdruck an, den man nur als schockiert bezeichnen konnte, dann glättete sich ihre Stirn, und ein Lächeln trat auf ihre Lippen, das liebreizend und fast schüchtern war und das selbst eine schnell gehobene Hand nicht ganz verbergen konnte.
    Tira rannte lächelnd zu Grace zurück. Seufzend drückte Grace die Kleine an sich. Das Gelächter hatte die gleiche heilende Wirkung wie der Duft des Talathrin. Gemeinsam gingen sie auf den Eingang des Wegkreises zu.
    Donnernde Hufe ließen sie stehenbleiben. Grace wandte sich zusammen mit den anderen um und sah Durge, der auf Schwarzlocke auf sie zugaloppiert kam. Erdbrocken spritzten in alle Richtungen, als das Schlachtroß rutschend zum Stehen kam. Grace schaute in Durges zerfurchtes Gesicht und wußte sofort, daß etwas nicht stimmte.
    »Was ist?« fragte sie.
    »Im Norden steigt Rauch auf«, sagte der Ritter. »Zwei Meilen entfernt, vielleicht auch weniger. Er kommt genau auf uns zu.«
    Mehr mußte nicht gesagt werden. Sie warfen sich müde Blicke zu, dann begaben sie sich zu den Pferden. Minuten später hatten sie aufgesessen. Grace sah zum Horizont und eindeckte sie: Eine dicke schwarze Rauchsäule stieg in den Himmel.
    »Sie kommen«, murmelte Travis.
    Falken wechselte einen Blick mit Melia, dann seufzte er. »Laßt uns reiten.«
    Die Gefährten folgten ihren Schatten nach Osten und ließen den Talathrin und den kühlen Duft des frischen Wasser hinter sich zurück.

26
    Wieder ritten sie bis tief in die Nacht, fort von dem Rauch der Feuer. Im Osten stieg ein pulsierender, scharlachroter Funken über den Horizont, als wollte er ihnen den Weg zeigen.
    Aber wir sind keine reisenden Magier, Travis. Und unter dem Stern wartet auch kein Neugeborenes auf dich. Nicht, wenn Sfithrisir recht behält.
    Er versuchte, die gezischten Worte des Drachen aus

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