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Die letzte Rune 04 - Die Flammenfestung

Titel: Die letzte Rune 04 - Die Flammenfestung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Mark
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würde sie alle finden.
    Falken zeigte auf dem Rücken seines schwarzen Hengstes auf das Schloß. »Sollen wir?«
    Aryn zog den Umhang enger um die Schultern. »Ja. Es wird guttun, aus dieser Kälte und Feuchtigkeit rauszukommen.«
    Grace fröstelte unter ihrem Umhang. Mehr als nur einmal war sie während ihres Rittes durch die zunehmend heißer werdenden Weiten Perridons in Versuchung gewesen, das Kleidungsstück vom Rücken des Pferdes zu werfen. Aber als sie sich an diesem Nachmittag dem Schloß näherten, gab es einen Temperatursturz, und jede Oberfläche war mit einer feinen Feuchtigkeitsschicht überzogen. Das war das Perridon, wie es Grace sich vorgestellt hatte: in kühlen Nebel und Geheimnisse gehüllt.
    Durge führte den Weg den Abhang hinunter an, und die anderen folgten ihm. Auch ohne den Nebel wäre es nicht leicht gewesen, die Türme von Spardis zu zählen. Groß und klein, dick und schmal, rund und rechteckig: Sie alle erhoben sich auf der Insel in der Mitte des dumpf schimmernden Sees.
    Unterwegs lenkte Grace ihre Stute neben Melias Pferd. Es gab noch etwas, das sie wissen wollte.
    »Wo ist er hingegangen, Melia? Tome?«
    Melia hielt den Blick geradeaus auf das Schloß gerichtet. »Er mußte sich um andere Dinge kümmern, Liebes. Und das hier ist keine Aufgabe für jemanden wie Tome. Er war von uns immer die sanfteste Seele.«
    Grace erschauderte, und das kam nicht nur von dem Nebel. Uns. Einer der Neun, meint sie. Sie starrte die majestätische Lady an, dann den Barden, der in ihrer Nähe ritt. Die Wahrheit über Melia und Falken zu wissen hatte alles verändert. Sie waren Unsterbliche – Grace würde das niemals vergessen können. Und doch hatte es auch gar nichts verändert. Nur weil Grace jetzt etwas über sie wußte, was ihr vorher nicht bekannt gewesen war, bedeutete das nicht, daß die beiden anders waren. Wenn das Wissen jemanden verändert hatte, dann Grace.
    Sie erreichten den Dammweg, der über die reglose Oberfläche des Sees führte, und die Hufe ihrer Pferde traten auf Stein. Der Nebel schloß sich und verbarg das Wasser, und Grace überkam das seltsame Gefühl, daß sie eine Brücke über eine Wolkenbank überquerten. Dann riß der Nebel wieder auf, und eine riesige Fläche aus mit Eisen beschlagenem Holz ragte vor ihnen auf.
    »Ist das normal, daß die Tore tagsüber geschlossen sind?« fragte Lirith den Barden.
    »Auf Spardis schon«, sagte Falken und lachte. »Mißtrauen ist hier die Regel, nicht die Ausnahme.«
    Durge starrte die geschlossenen Tore finster an. »Und wie sollen wir Einlaß bekommen?«
    »Wir klopfen«, sagte Melia. Sie stieg ab und ging auf das Tor zu.
    Falken, Grace und Aryn schlossen sich ihr an, während die anderen bei den Pferden blieben. Aber das Anklopfen erwies sich als unnötig, denn in dem einen Torflügel öffnete sich eine kleine vergitterte Klappe, als sie näher kamen.
    »Verschwindet!« grollte eine Stimme. »Ihr seid hier nicht Willkommen!«
     Falken schenkte Melia ein wölfisches Grinsen. »Mir gefällt es hier. Sie scheinen sehr freundlich zu sein.«
    »Das ist mir auch aufgefallen«, sagte sie.
    Sie blieben vor dem Tor stehen. Hinter der kleinen Öffnung waren ein Stahlhelm und ein Paar entschieden unfreundlich blickender Augen zu sehen.
    »Ich bin Falken Schwarzhand«, sagte der Barde. »Bei mir sind die Lady Melia, Ihre Hoheit Aryn, Baronesse von Elsandry, und Ihre Durchlaucht Grace, Herzogin von Beckett. Wir erbitten vom König Gastfreundschaft.«
    Die Augen weiteten sich bei den Worten des Barden, dann wurden sie wieder hart. »Ich kann Euch Eure Bitte nicht erfüllen, Lord Falken. Perridon hat keinen König, und der Regent hat befohlen, daß die Schloßtore als Schutz gegen die Seuche versiegelt bleiben. Ihr müßt gehen.«
    Grace mußte es zugeben – es war ein vernünftiger Befehl. Eine selbst auferlegte Quarantäne, um jede Ansteckung zu vermeiden. Aber sie mußte ins Schloß. Sie griff in den Umhang und zog das zusammengefaltete Pergament hervor.
    »Ich habe hier eine Bestätigungsurkunde von König Boreas. Er bittet Euch …«
    »Ich diene nicht König Boreas«, sagte die Stimme auf der anderen Torseite nun deutlich ärgerlicher. »Ich habe es Euch schon gesagt – der Regent hat verboten, daß bis zu seiner Rückkehr jemand Spardis betritt. Geht jetzt.«
    Grace wollte etwas erwidern, aber Melia schob sich an ihr vorbei. Ihre bernsteinfarbenen Augen funkelten unter den zur Hälfte geschlossenen Lidern. »Aber der Regent erwartet

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