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Die letzte Rune 06 - Die sterbende Stadt

Titel: Die letzte Rune 06 - Die sterbende Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Mark
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vielleicht länger. Es gab kein Licht, nichts, mit dem man das Verstreichen der Zeit messen konnte. Ich lag im Sterben, langsam, aber sicher. Ich versuchte zu kriechen, aber ich brauchte Stunden, um auch nur ein paar Zentimeter weit zu kommen. Schließlich schwanden meine Kräfte, und ich wusste, das Ende war nah. Noch einmal stemmte ich meinen Körper über die spitzen Steine – und da fand ich es.«
    Wieder stieß er ein Lachen aus. »Es ist eine Ironie, ich weiß, aber wäre ich nicht verwundet gewesen, hätte ich niemals meine Fluchtmöglichkeit gefunden. In der Finsternis sah es aus wie alle anderen Steine auch. Aber ich hatte mir die Hände aufgeschnitten, und als mein Blut auf das Ding fiel, da … erwachte es bei dem Geschmack.«
    Xemeth schob die goldene Spinne in sein Gewand, dann holte er etwas anderes hervor. Einen dreieckigen Gegenstand aus schwarzem Stein.
    »Das zweite Artefakt!«, sagte Sareth.
    Xemeths zerstörte Lippen verzerrten sich zu einer hämischen Grimasse. »Sieh an, du weißt also, wie wir es gemacht haben, wie wir die Götter dem Dämon geopfert haben. Aber ich bin nicht unzufrieden. Ich hatte in der Tat gehofft, dass sich die Mournisch zusammenreimen, was geschehen ist, und dass sie gegen die Scirathi antreten. Ich habe wirklich darauf gezählt. Das war alles Teil meines Plans, mir den Dämon und die Zauberer aus dem Weg zu schaffen.«
    »Du meinst, du hast dich nicht mit ihnen zusammengetan?«
    »Mich mit diesen Va’keths verbrüdern? Ich mag reizlos gewesen sein, ich mag unbeholfen gewesen sein, aber ich war niemals dumm.« Xemeth berührte die goldene Maske, die an einem Band um seinen Hals hing. »Es ist richtig, ihre Aufmachung hat mir genutzt. Sie hat mir erlaubt, Gesicht und Körper zu verbergen, während ich mich frei in der Stadt bewegte.«
    »Ihr!«, stieß Lirith aus, und Grace spürte, wie die Konzentration der Hexe sich von dem Zauber abwandte, den sie gerade webten. »Ihr habt versucht, mich zu ermorden!«
    Xemeth ließ die Maske los. »Als ich Melindora Nachtsilber in der Stadt eintreffen sah, war mir klar, dass dieses Miststück sich einmischen würde. Ich wollte Euch in dieser Tracht töten, denn sie sollte zu dem Schluss kommen, dass die Scirathi für die Morde an den Göttern verantwortlich sind. Ich wusste, dass sie, sobald sie die Scirathi verdächtigt, alles tun würde, was in ihrer Macht steht, um sich ihnen in den Weg zu stellen. Genau wie sie es im Augenblick tut. Und ich hätte Euch tatsächlich getötet, wäre mein lieber alter Freund nicht gekommen, um Euch zu retten.«
    Lirith hob eine Hand ans Herz und schaute Sareth an, »Ihr habt mich gerettet?«
    »Das war ich, Beshala«, erwiderte er ernst.
    »Beshala?« wiederholte Xemeth spöttisch. »O Sareth, das ist einfach großartig. Das macht es so viel besser, dass du sie mitgebracht hast, und deine anderen Freunde auch. Obwohl ich sagen muss, dass die Kleidung unseres Volkes ihnen nicht so gut steht wie ihr.«
    Sareth fuhr sich mit der Hand durchs Haar. »Was willst du tun, Xemeth?«
    »Bitte, Sareth, du weißt doch ganz genau, dass ich dich töten werde. So wie der Dämon alle Scirathi töten wird.«
    »Du meinst, du willst sie verraten?«
    Xemeth seufzte. »Also jetzt bist du absichtlich begriffsstutzig. Natürlich verrate ich sie. So wie du mich verraten hast.«
    Grace holte zischend Luft. Die T’hot- Karte,die Sareth an diesem Morgen gezogen hatte – die Drei der Klingen. Hatte sie nicht für diesen Tag Verrat vorausgesagt?
    Sareth suchte mühsam nach Worten. »Ich verstehe nicht.«
    »Muss ich es dir haarklein erklären? Also gut, aber nur kurz. Für dich und die Zauberer von Scirath läuft die Zeit ab.« Xemeth hielt das Tor-Artefakt hoch. »Als ich das in dem Loch fand, in dem ich im Sterben lag, wusste ich, dass ich meine Erlösung gefunden hatte. Ich kann nicht sagen, warum man es vor so langer Zeit an diesen Ort gebracht hat. Vielleicht glaubte der Zauberer, der den Dämon gebunden hat, er könnte damit nach getanem Werk fliehen. Falls das so war, ist er gestorben, bevor er dazu Gelegenheit hatte. Wie dem auch sei, mein Blut weckte das Artefakt, und als ich es öffnete, entdeckte ich, dass es noch Blut der Macht enthielt. Ich benutzte es, um ein Tor zur Oberfläche zu schaffen, und kroch hindurch. Ich lag im Sterben, und ich hatte dem Tor nur eine ungefähre Vorstellung vermittelt, wo es mich hinbringen sollte, aber anscheinend war das Schicksal auf meiner Seite, denn ich landete westlich von

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