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Die letzte Rune 06 - Die sterbende Stadt

Titel: Die letzte Rune 06 - Die sterbende Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Mark
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Tarras auf dem Land, wo mich ein Schäfer fand. Er war ein freundlicher und einsamer Mann, und er pflegte mich gesund. Zu schade. Sobald ich wieder zu Kräften gekommen war, war ich gezwungen, ihm seine Freundlichkeit dadurch zu entgelten, indem ich ihn tötete. Aber er hatte das Artefakt gesehen, und ich konnte nicht zulassen, dass die Mournisch davon erfuhren. Nicht zu diesem Zeitpunkt, nicht bevor ich meine Verbündeten hatte.«
    »Die Scirathi«, stieß Sareth durch zusammengebissene Zähne hervor.
    »Jetzt fängst du an zu verstehen.« Xemeth stellte das Artefakt auf den Altar. »Ich war entschlossen, hierher zurückzukehren und das Relikt aus Morindu für mich zu gewinnen, aber mir war klar, dass ich eine Möglichkeit finden musste, den Dämon aus dem Weg zu schaffen. Hier wurden die Scirathi nützlich. Ich ging zu ihnen, enthüllte ihnen das Artefakt und erzählte ihnen von dem Skarabäus. Wie du dir vorstellen kannst, waren die Zauberer von Scirath sehr interessiert. Sie suchen schon lange nach solchen Artefakten. Denn sie suchen etwas an jenem anderen Ort jenseits der Leere, der Ort, den nur die Artefakte erreichen können. Sie haben dort irgendwelche Verbündeten.«
    Grace warf Travis einen Blick zu. Er formte lautlos das Wort, das in ihren Gedanken brannte. Duratek.
    »Ich muss gestehen, dass ich diesen fernen Freunden der Scirathi nicht viel Aufmerksamkeit geschenkt habe«, fuhr Xemeth fort. »Ich kann nicht einmal sagen, wie die Zauberer ohne Hilfe eines Artefakts überhaupt mit den Leuten der anderen Welt in Kontakt treten konnten. Ich glaube, es gibt jemanden hier in Falengarth, mit dem sich die Zauberer verbündet haben, jemand, der an sie herangetreten ist und ihnen erzählt hat, was die Morindai vor langer Zeit erfuhren, dass es jenseits des Nichts eine andere Welt gibt. Ich weiß nur, dass diese Fremden einen Weg nach Eldh suchen, und die Scirathi wollen ihnen für irgendeinen Gefallen oder Bezahlung helfen, hierher zu kommen. Nicht, dass mich das alles auch nur ansatzweise interessieren würde. Mir war nur eines wichtig, dass die Zauberer in meiner Schuld stehen. Darum habe ich sie das Artefakt benutzen lassen, damit sie mit ihren Verbündeten in der anderen Welt kommunizieren konnten. Ihre Kunst in der Blutzauberei ist so groß, dass sie Botschaften durch das Nichts schicken konnten. Es gelang ihnen sogar, Gegenstände von der anderen Welt herüberzuholen, einschließlich einer Art Waffe – Eisenstöcke, die auf Entfernung töten können.« Xemeth kicherte. »Natürlich wurden die Zauberer, die versuchten, das Tor selbst zu benutzen, im Nichts von den Morndari verschlungen. Um ein Tor zu öffnen, durch das Menschen schreiten können, brauchten sie Blut, das beträchtlich mächtiger als das eines einfachen Zauberers von Scirath ist.«
    »Du meinst wie das Blut von Orú«, sagte Sareth.
    Xemeth holte wieder die Spinne hervor. »Genau. Ich habe den Scirathi davon erzählt, und ich half ihnen, einen Plan zu schmieden – den Plan, den du jetzt kennst. Mit dem Artefakt und dem Blut vieler Zauberer öffneten wir Tore in die Tempel der Götter und verfütterten sie an den Dämon, um ihn zu sättigen, damit wir an ihm vorbeikommen und das Relikt in unseren Besitz bringen konnten.«
    Sareth hob eine Faust. »Aber du kannst einen Dämon nicht satt machen. Sobald er frei ist, wird er nie wieder mit dem Fressen aufhören.«
    Xemeth schien sich langsam zu langweilen. »Glaubst du, das weiß ich nicht, Sareth? Glaube mir, ich verstehe viel mehr von den Dämonen als du. Ich wollte bloß den Dämon und die Scirathi ablenken, damit ich mir das Relikt nehmen kann. Oh, und noch etwas. Du solltest wissen, dass ich es war, der den Scirathi von dem Tor-Artefakt erzählt hat, das die Mournisch besaßen.«
    Sareth zitterte nun am ganzen Körper; er war sprachlos.
    »Warum, Xemeth?«, fragte Grace und war überrascht, dass sie ihn ansprach. »Warum wolltet Ihr Orús Blut haben?«
    Er richtete seinen bestürzenden Blick auf sie. »Sagt mir, Nordfrau, ist das nicht das Mindeste, was ich nach dem erlittenen Leid verdient habe – was ich mein ganzes Leben lang erlitten habe? Ich stand immer in Sareths Schatten, und als ich die eine Sache haben wollte, die ihm verwehrt war, wurde auch sie mir verweigert.« Er streichelte die Spinne. Das Ding tastete sanft mit langen goldenen Beinen nach seinen Fingern. »Sobald ich das Blut von Orú getrunken habe, werde ich der größte noch lebende Zauberer sein. Nicht einmal der

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