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Die letzte Rune 06 - Die sterbende Stadt

Titel: Die letzte Rune 06 - Die sterbende Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Mark
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entkommen. Vielleicht hatte der Dämon ihn auch schon verschlungen. Auf jeden Fall war das Ding nicht wieder mit Magie gebunden worden. Und so wie es hier aussah, hatte Travis gewusst, dass es nur noch Minuten dauern würde, bis der Dämon die anderen verschlingen würde.
    Er hatte sich Sareth, Durge und Lirith zugewandt, und das war der Augenblick gewesen, in dem er hatte zusehen müssen, wie sie die Brüstung losließen und sich mit geschlossenen Augen in die Luft erhoben. Er hatte nach ihnen gerufen, versucht sie zu packen, aber er war zu langsam gewesen. Sie hatten sich dem unerklärlichen, spiralenförmigen Zug auf den Dämon zu angeschlossen. Dann hatte Travis gespürt, wie ihn die Müdigkeit überfiel. Zu benommen, um sich dagegen zu wehren, hatte er die Brüstung losgelassen, und der Schatten hatte ihn eingehüllt und ihn zu den dunklen Erinnerungen an die Vergangenheit geführt.
    »Aber jetzt bin ich wieder hier«, stieß er zwischen den zusammengebissenen Zähnen hervor.
    Alice. Alice hatte ihm geholfen. Und Grace.
    Er stand auf, suchte nach den anderen. Einen schrecklichen Augenblick lang glaubte er, sie wären bereits tot. Dann sah er sie, wie sie in gefährlicher Nähe zum Zentrum der Spirale schwebten. Melia und Aryn waren ihm am nächsten. Noch eine weitere Drehung der Spirale, und sie würden den Dämon erreichen. Die anderen waren nicht weit hinter ihnen. Aber wo war Grace?
    »Travis!«
    Das Wort wurde beinahe vom tosenden Wind und dem Ächzen der zerbrechenden Mauern verschluckt. Dann entdeckte er sie auf der anderen Seite der Etherion, wo sie über den mit Rissen übersäten und sich emporwölbenden Boden stolperte.
    »Grace!«, rief er und machte einen Schritt auf sie zu.
    Dann ertönte ihre Stimme in seinem Verstand. Beeil dich, Travis.
    Bevor er antworten konnte, rissen unsichtbare Hände mit schrecklicher Kraft an ihm. Auf der anderen Seite der Etherion schlang Grace die Arme um eine Säule, aber hier in der Mitte gab es nichts, an dem sich Travis festhalten konnte. Er spürte, wie sein Körper erschreckend leicht wurde; die Zehenspitzen seiner Stiefel tasteten über den Boden. Dann gab es noch einen Ruck, und er erhob sich in die Luft.
    Der Stein, Travis! Du musst ihn benutzen!
    Diesmal war es eine andere Stimme, die in seinem Geist erklang – die Stimme eines alten Freundes.
    Ich verstehe nicht, Jack.
    Du musst Sinfathisar gegen den Dämon einsetzen. Der Stein kann seine Verwandlung vollenden.
    Travis stieg im Mittelpunkt der Spirale empor. Für ihn würde es keine langsamen Umkreisungen geben. Er wurde nach oben gerissen, direkt auf den Dämon zu.
    Was meinst du mit vollenden?
    Hör zur Abwechslung mal zu, Travis. Jack Graystones Stimme klang energisch. Travis konnte beinahe die funkelnden blauen Augen des alten Antiquitätenhändlers vor sich sehen. Der Stein des Zwielichts kann nicht zerstören, im Gegensatz zu dem Dämon. Das ist nicht seine Macht. Der Dämon ist ein Paradoxon, ein Ding aus buchstäblichem Nichts, das in einen Stein gebunden wurde. Sinfathisar kann dieses Paradoxon auflösen – er kann den Dämon entweder in die eine oder die andere Sache verwandeln. Hast du immer noch nicht gelernt, dass dies die Essenz des Steins ist? Wasser zu Wein. Blei zu Gold. Dunkelheit zu Licht. Verschiedene Möglichkeiten, Travis, darum geht es bei ihm. Du musst nur entscheiden, in was er den Dämon verwandeln soll.
    Entscheiden, was es sein soll. Das hatte der Elf gesagt, darum hatte er die Entführung zur Erde erlitten, um ihm Sinfathisar zu geben. Aber welche Wahl sollte er treffen?
    Der Wind brüllte an seinen Ohren vorbei. Er konnte den Dämon zwischen den Trümmern sehen, konnte mit seinen neuen Augen durch den Schatten hindurchsehen, der ihn umgab. Er verfügte über keine Form, sondern sah aus wie ein Tropfen flüssigen Metalls, das in ständiger Bewegung war. Aber das war nur eine Hülle, das Ding, das die Zauberer benutzt hatten, um ihn an Eldh zu binden. Im Inneren der Hülle befand sich ein Morndari, einer der von Hunger getriebenen Geister, die bei dem Übergang zwischen den Welten Jagd auf ihn gemacht hatten; ein ausgehungerter bodenloser Abgrund, der niemals gefüllt werden konnte, ganz egal, wie viel er auch verschlang.
    Er war drei Meter davon entfernt.
    Tu es, Travis!
    Anderthalb Meter. Ein Tentakel aus Finsternis löste sich aus dem Dämon, um ihn zu sich zu ziehen. Travis hielt Sinfathisar in der rechten Hand. Der Stein strahlte ein intensives Licht aus.
    Aber ich weiß

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