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Die letzte Rune 06 - Die sterbende Stadt

Titel: Die letzte Rune 06 - Die sterbende Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Mark
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doch nicht tot – falls dieses Ding jemals richtig gelebt hatte. Dann verbreiterte sich die Grube zu einem schwarzen Spalt, der noch mehr Trümmer verschlang, während er in rasender Schnelle wuchs.
    Der Boden der Etherion brach auseinander.
    »Zurück!«, rief Durge. »Ihr müsst zurückspringen!«
    Der Ritter zog mit starken Händen an Travis. Lirith und Sareth flohen bereits vor dem Spalt. Auf der gegenüberliegenden Seite taten die anderen das Gleiche.
    Wieder erbebte der Boden, und der Spalt verbreiterte sich mit schrecklicher Geschwindigkeit und schnitt die Etherion in zwei Hälften. Die Ränder zerbröckelten und prasselten in den Abgrund. Aus der Höhe regneten Steine herab.
    »Travis!«
    Das war Beltan. Angst lag in seiner Stimme. Dann verstand Travis, warum das so war.
    »Wir können nicht zum Ausgang, oder?«, fragte Lirith.
    »Nein, es sei denn, Ihr wollt so weit springen.«
    »Das ist viel zu weit«, sagte Durge.
    Und es wurde noch weiter. Noch ein Beben, und noch mehr Boden sackte in die Tiefe. Der Spalt fing an, auf die Wände überzugehen.
    »Melia?«, übertönte Falkens Stimme die fallenden Trümmer. »Kannst du sie nicht herüberholen?«
    »Uns vor dem Sturz zu bewahren war alles, was ich tun konnte«, sagte die Lady verzweifelt. »Ich habe nicht mehr die Kraft für eine solche Anstrengung.« Sie streckte die Hand aus. »O meine Lieben.«
    »Wir müssen gehen«, sagte Vani nach einem Blick auf die einstürzende Kuppel.
    »Aber wir können sie doch nicht einfach zurücklassen!«, rief Aryn. Sie streckte eine zitternde Hand aus – aber es war nicht Liriths Name, den sie rief, oder Travis’. »Durge …«
    »Habt keine Angst um uns, Mylady«, sagte der Ritter mit strenger Stimme und einem seltsam sanften Schimmer in den Augen. »Ihr müsst jetzt gehen.«
    Das Gesicht der Baronesse war voller Entsetzen.
    Grace kämpfte darum, auf den Füßen zu bleiben. »Travis, was ist mit deinen Runen?«
    Er schüttelte den Kopf. Falls es Runen für einen Transport gab, kannte er sie nicht …
    Travis schlug sich mit der Hand vor die Stirn.
    »Sareth, das Tor!«
    Der Mournisch riss die Augen weit auf. »Ga’dath! Wir sind Dummköpfe!« Er zog das Tor-Artefakt aus der Tasche.
    »Habt Ihr noch den Skarabäus, Travis?«, fragte Lirith.
    Er zog ihn aus der Tasche.
    »Ich würde vorschlagen, dass Ihr Euch beeilt«, knurrte Durge.
    »Vani!«, rief Sareth. »Wir haben eine andere Fluchtmöglichkeit. Du musst die anderen hier rausschaffen. Sofort!«
    In Vanis Augen blitzte Verstehen auf. »Ich sehe dich auf der anderen Seite, Bruder!«
    Beltan hob eine Hand. »Travis?«
    Er grinste und winkte zurück. »Ich sehe dich draußen, Beltan!«
    Der Ritter grinste und nickte.
    »Lauft«, sagte Vani. »Wir müssen rennen!«
    Beltan drehte sich um und half Aryn und Grace, über die Trümmer zu eilen. Vani stieg behände über die Steine und lenkte Melia und Falken durch das Labyrinth. Sie liefen in einen Torbogen und waren verschwunden.
    Um sie herum regneten Steine in die Tiefe und zersplitterten zu scharfen Trümmern. Travis drehte sich um und sah, wie Sareth den sich windenden Skarabäus drückte. Ein Tropfen Blut quoll hervor und fiel in das Artefakt. Das bedeutete, dass noch ein Tropfen übrig war. Es war gut zu wissen, dass sie noch eine Rückversicherung hatten.
    Lirith befestigte das Prisma auf dem Artefakt, und sofort bildete sich das Tor: ein schwarzes Oval, das von blauen Flammen umringt wurde.
    Das Tor zischte und flackerte.
    Durge betrachtete es. »Was ist damit los? Es sieht schwächlich aus.«
    »Ich weiß es nicht«, erwiderte Sareth. »Vielleicht stören irgendwelche Nachwirkungen des Dämons seine Magie. Aber es ist offen, und wir müssen hindurchschreiten.«
    Wie um Sareths Worte zu unterstreichen, brach ein volles Viertel der Kuppel ein und begrub den Torbogen unter sich, durch den ihre Freunde erst Augenblicke zuvor geflohen waren. Der Rest der Kuppel sackte ab.
    »Jetzt!«, rief Sareth.
    Die Gefährten sprangen auf das Tor zu.
    Travis stolperte. Der Rucksack, den er während der ganzen Ereignisse geschafft hatte festzuhalten – und der seine kostbaren Besitztümer beherbergte –, rutschte von seiner Schulter und fiel zwischen die Trümmer. Ein funkelnder Gegenstand rutschte heraus und landete am Rand einer Spalts. Seine Nickelbrille, die, die einst dem Revolvermann Tyler Caine gehört hatte.
    Er riss den Kopf nach oben. Die anderen waren bereits in dem Tor verschwunden. Es flackerte wie verrückt.

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