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Die letzte Rune 06 - Die sterbende Stadt

Titel: Die letzte Rune 06 - Die sterbende Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Mark
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und Schreiben war etwas für Priester, hochwohlgeborene Damen und Könige, nicht für Bastarde.
    Wieder strich er mit der Hand über die Tür, aber er konnte nichts entdecken, keine Öffnung, keine Schwäche, die er ausnutzen konnte. Auf dieser Seite gab es keine Türangeln. Nur den Kasten mit den Rechtecken und den leuchtenden Symbolen.
    Er fluchte. Wenn sie ihn so fanden, von der Liege aufgestanden, würden sie ihn nur noch fester fesseln. Oder ihn in einen Käfig sperren wie den Schim-Pansi. Er musste hier raus, bevor sie zurückkamen.
    Das Drahtgitter schepperte, gefolgt von dem Schnattern. Diesmal war es schriller, drängender. Beltan sah zum Käfig. Der Schim-Pansi hüpfte schnell auf und ab, dann ging er in die Hocke, streckte eine Hand flach aus, tippte mit einem langen Finger der anderen darauf herum. Was tat er da?
    Jetzt erhob sich das Geschöpf und schob wieder die Finger durch das Gitter, zeigte auf den Ritter.
    Nein, du Narr. Nicht auf dich. Hinter dich.
    Er drehte sich um, und sein Blick fiel auf den Kasten mit den leuchtenden blutroten Symbolen.
    »Dieses Ding.« Er ging zu dem Kasten, dann schaute er zu dem Geschöpf im Käfig. »Du willst, dass ich damit etwas tue, nicht wahr?«
    Wieder tippte der Schim-Pansi mit einem Finger auf seine andere Hand. Beltan runzelte die Stirn, dann bewegte er selbst einen Finger auf den kleinen Kasten zu. Er berührte eines der Rechtecke.
    Ein Kreischen ließ ihn zusammenzucken. Er sah zurück. Das Geschöpf beobachtete ihn. Er berührte ein anderes Rechteck. Wieder stieß das Geschöpf ein Kreischen aus, das ihn zusammenzucken ließ. Er biss die Zähne zusammen und berührte ein drittes Rechteck.
    Ein leises Grunzen. Beltan zögerte, dann drückte er stärker auf das Rechteck.
    Das Fenster auf dem Kasten wurde dunkel, dann erschien ein einzelnes rotes Symbol, während gleichzeitig ein leiser Glockenton ertönte. Es war genau wie das leise Glockenspiel, das er gehört hatte, als die Doktorin den Raum verlassen hatte.
    Wieder ein Grunzen, das ihn antrieb. Er erstarrte. War er denn verrückt geworden, dass er sich von dieser halbmenschlichen Bestie sagen ließ, was er tun sollte?
    Sie ist klug. Vielleicht zu klug. Wer weiß, was sie mit ihr gemacht haben? Und wer weiß, was sie mit dir gemacht haben? Du musst von diesem Ort verschwinden. Und so sicher, wie du ein Bastard bist, hat diese Kreatur sie beobachtet, ohne dass sie es sich bewusst waren.
    Er richtete den Finger auf ein anderes Rechteck.
    Diesmal brauchte er zwei Versuche. Ein zweites rotes Symbol erschien auf dem Fenster, begleitet von einem weiteren Glockenschlag. Für das nächste brauchte er länger und musste sich abgehacktes Geschrei anhören, aber dann schaffte er es beim ersten Versuch. Der Schim-Pansi stieß ein leises Grunzen aus. Beltan befeuchtete die Lippen und drückte den Knopf.
    Die Glocke ertönte.
    Ein viertes rotes Symbol erschien. Dann verfinsterte sich das kleine Fenster auf dem Kasten einen schrecklichen Augenblick lang. Beltan fing an zu fluchen, fest davon überzeugt, dass er etwas falsch gemacht hatte, als die Symbole wieder aufblitzten, diesmal aber nicht in Rot, sondern in Smaragdgrün. Ein dumpfes Klicken ertönte, als sich irgendwo in der Tür Metallräder drehten.
    Beltan warf dem Geschöpf im Käfig einen erstaunten Blick zu. Es hatte sie beobachtet, und es hatte ihre Geheimnisse erlernt. Wirklich klug.
    »Danke«, flüsterte Beltan.
    Die Kreatur ging wieder in die Hocke, schaute ihn still an. Er wandte sich wieder der Tür zu, ergriff den Hebel und drückte. Mit einem Klicken schwang die Tür nach außen auf.

5
    »Das«, sagte Hadrian Farr und rollte auf dem Mahagonitisch der Suite mehrere knisternde Papierrollen aus, »sind die Pläne von Durateks Operationsbasis in Commerce City, ein paar Meilen nördlich von Denvers Innenstadt entfernt.«
    Vani bewegte sich mit raubtierhaften Schritten zum Tisch. »Sie haben Pläne ihrer Festung, Sucher? Ich habe durch meine Beobachtungen so viel erfahren, wie ich nur konnte, aber ich habe nie gesehen, was sich darin befindet.«
    Deirdre schenkte ihr ein schiefes Grinsen. »Zu einer mysteriösen Geheimorganisation zu gehören muss doch für etwas gut sein.«
    »Seien Sie nicht zu begeistert«, meinte Farr. »Diese Baupläne wurden für den vorherigen Besitzer des Gebäudes gemacht. Duratek ist vor über zwei Monaten dort eingezogen. Sie könnten alles umgebaut haben.«
    Vani fuhr mit einem Finger über den Plan. »Nein, das glaube ich nicht.

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