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Die letzte Rune 06 - Die sterbende Stadt

Titel: Die letzte Rune 06 - Die sterbende Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Mark
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befinden?«
    Vani nickte. »Und ich glaube, dass dort auch noch etwas anderes ist.«
    »Etwas anderes?« Farr runzelte die Stirn. »Was meinen Sie?«
    »Ich weiß es nicht«, antwortete Vani. »Aber was auch immer es ist, es ist wichtig für sie. So wichtig wie der Ritter Beltan und das Artefakt.«
    Deirdre wandte sich ab und spielte mit dem Silberring an ihrer rechten Hand.
    »Also gut«, sagte Grace, da anscheinend niemand willens war, die harte Frage zu stellen. »Wie sollen wir da reinkommen?«
    »Ich habe eine Idee«, sagte Farr.
    Wie sich herausstellte, klang Farrs Idee weniger wie ein Plan als wie ein interessantes Laborexperiment mit einer Menge unbewiesener Annahmen.
    Grace schenkte Farr den besten skeptischen Blick, zu dem sie fähig war. »Haben Sie auch nur einen Grund zur Annahme, dass das funktionieren wird?«
    »Es ist einfach genug«, erwiderte Farr. »Deirdre und ich werden die Polizei davon überzeugen, dass Sie und Travis sich im Norden von Denver verstecken. Natürlich wird Duratek der Polizei nicht zutrauen, dass sie es allein schaffen werden, also werden sie ein paar Agenten losschicken und den Komplex mehr oder weniger unbewacht zurücklassen.«
    »Hoffentlich weniger«, sagte Deirdre. »Vani wird Grace und Travis über den Zaun bringen, Beltan finden und das Artefakt zurückholen müssen.«
    Grace befeuchtete sich die Lippen. »Farr, Sie haben meine Frage nicht beantwortet.«
    Er erwiderte ihren Blick. »Nichts ist jemals sicher, Grace Beckett.«
    »Was ist mit Ihren Philosophen?«, fragte ihn Vani. »Muss ein Sucher nicht einen Schwur ablegen, niemals direkt einzugreifen?«
    Travis schnaubte. »Wenn das der Fall ist, würde ich sagen, dass Sie Ihr Versprechen ein paar Mal gebrochen haben.«
    Farr erschien sichtlich verärgert, etwas, das Grace bis zu diesem Augenblick eigentlich nicht für möglich gehalten hätte.
    »Für diesen Fall haben wir einen Dispens erhalten«, sagte er.
    Etwas an Farrs Worten störte Grace. »Warum sich die Mühe machen und Sie beide einen Eid ablegen lassen, nur um Sie ihn dann brechen zu lassen, wenn es Ihnen in den Kram passt?«
    Deirdre und Farr wechselten einen Blick, aber was auch immer sie in diesem Augenblick dachten, sie behielten es für sich.
    »Ich werde eine Dusche nehmen«, sagte Travis. »Ich glaube nicht, dass ich jemanden retten kann, solange ich so rieche.«
    Er verschwand in einem der Zimmer, und Deirdre und Farr gingen auf das andere Zimmer zu – Deirdre, um einen Anruf zu machen, und Farr, um ein paar Ausrüstungsgegenstände vorzubereiten.
    Farr blieb an der Tür stehen. »Sie kommen zurecht, Grace?«
    Sie sah zu Vani, die am Fenster stand. »Ja, sicher.«
    Farr nickte steif, dann folgte er Deirdre in das andere Zimmer.
    Etwas raschelte. Vani nahm neben Grace Platz. Grace hatte nicht mitbekommen, wie sie sich quer durch den Raum bewegte.
    »Wie machen Sie das?«, fragte sie. »Sich so zu bewegen, meine ich.«
    Vani lächelte. »Es tut mir Leid, Grace Beckett. Ich wollte Sie nicht erschrecken. Ich fürchte, ich vergesse noch immer, dass ich mich nicht mehr in den Mauern von Golgoru befinde. Dort wird von jedem erwartet, sich auf diese Art zu bewegen.«
    Grace beugte sich näher an die andere Frau heran. Vani war gefährlich, da bestand nicht der geringste Zweifel. Ihre Arme waren schlank und muskulös, und ihre tiefliegenden Augen und das zottelige schwarze Haar verliehen ihr einen wilden Ausdruck. Doch ihre Lippen und ihre Züge verrieten eine Weichheit, die die anderen Dinge nicht ganz verbergen konnten.
    »Golgoru?«, fragte Grace. »Was ist das?«
    »Eine Festung hoch oben in den Leichentuchbergen. Dort habe ich meine Ausbildung erhalten. Zusammen mit denen hier.« Sie deutete auf die Tätowierungen auf Armen und Hals. »Und die hier.«
    Vani schob das Haar vom linken Ohr fort; der ganze Rand war gepierct. Grace zählte dreizehn goldene Ohrringe.
    »Ich schätze, Sie würden Golgoru als Schule bezeichnen, obwohl ihre Existenz ein nur wenigen bekanntes Geheimnis ist. Dort erhalten die T’gol ihre Ausbildung in den lautlosen Künsten. Das heißt, die, die durchhalten. Zwanzig haben mit mir zusammen die Ausbildung begonnen. Am Ende wurden drei von uns zu T’gol.«
    Grace betrachtete die Beweise, dann zog sie ihren Schluss.
    »Die T’gol sind Meuchelmörder, nicht wahr, Vani? Dazu ausgebildet, Menschen zu töten.«
    Vani blinzelte nicht einmal. »Einige würden uns Meuchelmörder nennen, ja. Aber in unserer uralten Sprache bedeutet T’gol

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