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Die letzte Rune 06 - Die sterbende Stadt

Titel: Die letzte Rune 06 - Die sterbende Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Mark
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abgibt.«
    Aber Travis wusste es schon. Sie hatte Max geliebt, und er war verbrannt. Und das nur wegen ihm.
    Er lehnte sich zurück, rieb sich die rechte Hand. Wie viele Menschen würden noch in das ihn umgebende Netz gezogen werden? Wie viele Menschen würden noch zu Schaden kommen wegen dem, was Jack ihm angetan hatte.
    Ihr hättet niemals kommen dürfen, wollte er Davis und Mitchell sagen. Ihr hättet euch von mir fern halten sollen. Aber sein Mund war so trocken, dass er die Worte nicht formen konnte.
    Davis rieb sich den Nacken. »Nun, würde es dich stören, wenn ich dich frage, was das für Tiere da eben waren? Aus welchem Zoo die auch immer ausgebrochen sind, ich glaube, die haben sich seitdem nur von Giftmüll ernährt.«
    Grace setzte sich aufrecht hin. »Das ist es. Darum sahen sie so vertraut aus. Sie haben Tiere von der Erde genommen und sie verändert.« Sie stützte das Kinn auf die Hand. »Aber wie? Durch Klonen? Es war nicht genug Zeit, um ausgewachsene Tiere aus Embryonen großzuziehen. Gentherapie – das muss es sein. Das genetische Material in einen Virus einhüllen, sie infizieren oder einen anderen Vektor benutzen, um es einzuführen. Aber was für ein Genom haben sie benutzt? Es kann unmöglich … von hier sein.«
    Davis runzelte die Stirn, er schob den Hut in den Nacken. »Redet sie immer wie eine verrückte Wissenschaftlerin?«
    »Meistens«, sagte Travis.
    »Es tut mir Leid«, sagte Grace zerknirscht. »Es ist nur, sie haben mich da gerade auf etwas gebracht, Davis. Sie sahen aus wie Schimpansen, nicht wahr?«
    Travis begriff, worauf sie hinauswollte. Die Gorleths waren Schimpansen … jedenfalls früher einmal. Aber man hatte sie verändert, so wie die Nekromanten das Kleine Volk in Feydrim verwandelt hatten. Aber was hatte man dazu benutzt, um sie zu verändern? Er dachte an ihre blassen, schräg stehenden Augen, die viel zu groß gewesen waren. Nur ein einziges Mal hatte er Wesen gesehen, die über solche Augen verfügten. Und die waren verschwunden, jedenfalls konnte es nicht anders sein. Er hatte sie mit Sinfathisar geheilt.
    Er öffnete den Mund, sich nicht sicher, was er sagen wollte, aber Vani kam ihm zuvor.
    »Die Sucher«, sagte sie. »Sie wissen noch nicht, was passiert ist.«
    Grace schlug sich auf die Stirn. »Wir sollten sie doch anrufen.« Sie kramte in dem Rucksack herum, den Travis getragen hatte und der seine wenigen Kostbarkeiten enthielt: Jacks Dolch und seinen Nebelmantel. Grace zog das Handy hervor, das Farr ihr gegeben hatte. Sie drückte eine Taste, hielt es sich ans Ohr.
    »Ich bin’s«, sagte sie.
    Travis beobachtete sie, während sie zuhörte. Er konnte die leise Stimme eines Mannes aus dem Hörer kommen hören. Farr. Allerdings konnte Travis nicht verstehen, was er sagte.
    Es geschah ganz plötzlich. Grace hielt das Telefon so fest, dass sich ihre Knöchel weiß verfärbten, ihr Blick wurde stumpf. Sie hörte noch eine Minute zu, dann nickte sie.
    »Wir kommen hin«, sagte sie und senkte das Telefon.
    Travis nahm es ihr ab und schaltete es aus. Etwas war nicht in Ordnung. »Was ist, Grace?«
    Sie schaute aus dem Fenster. »Marji ist tot. Vor zwei Stunden hat es in ihrem Laden gebrannt.« Sie richtete ihren Blick auf Mitchell und Davis. »Es muss direkt passiert sein, nachdem sie angerufen hat.«
    Travis hatte Mühe, es zu begreifen. Marji – die große, unglaubliche, prächtige Marji … tot? Wut stieg in ihm auf, nur um von schwerer Trauer niedergeschmettert zu werden. Und wieder hatte jemand, der es gewagt hatte, ihm zu helfen, dafür mit seinem Leben bezahlt.
    »Wie?« Mehr brachte er nicht hervor. Aber er wusste es schon.
    »Duratek«, sagte Grace. »Farr glaubt, dass uns einer ihrer Agenten zu Marji gefolgt ist und uns belauscht hat. Er glaubt, dass sie daher von unserem Plan wussten und darum auch die Fabrik geräumt haben.«
    Vani betrachtete die schmutzigen Gebäude, die draußen vorbeirasten. »Aber wo sind sie hin?«
    »Boulder. Auf dem Highway 128.« Grace beugte sich nach vorn, bis sich ihr Kopf dicht neben dem von Mitchell befand. »Wir müssen dorthin.«
    Travis hatte Mühe, mit ihren Worten mitzukommen. »Woher weißt du, dass sie dort sind?«
    »Ich weiß es nicht. Farr hat das gesagt. Er und Deirdre sind dorthin unterwegs. Wir müssen ihnen folgen. Sofort.«
    »Kein Problem. Auf nach Boulder, Ma’am«, sagte Mitchell.
    Alle wurden zur Seite geschleudert, als er das Lenkrad hart herumriss und den Wagen auf den Mittelstreifen rasen ließ.

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